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Diabetes mellitus Typ 2: Ernährung und Lebensstil. Wie kannst du die Erkrankung beeinflussen?
Etwa 9 % der gesamten Weltbevölkerung sind von Diabetes betroffen, Tendenz steigend – wobei die Dunkelziffer in dieser Statistik noch nicht miteinberechnet ist (Saeedi et al., 2019). In Deutschland sind es Schätzungen zufolge mehr als 6 Millionen diagnostizierte Fälle und die Zahl hat seit Beginn des Jahrtausends um erschreckende 40 % zugenommen (DDG, 2018). Die im Volksmund auch als Zuckerkrankheit bekannte Stoffwechselstörung ist in vielen Fällen ein Resultat aus einem ungünstigen Ernährungsverhalten und Lebensstil. Diabetes Typ 2 ist die häufigste Form der Erkrankung und entsteht meist als Folge von Übergewicht beziehungsweise Adipositas.
In diesem Artikel erfährst du, inwieweit Diabetes mellitus Typ 2 eine ernährungsbedingte Erkrankung ist und erhältst Antworten auf die Fragen: Wie genau kommt es zu der Stoffwechselstörung, welche Rolle spielt die vegane Ernährung, was können Betroffene tun, was sind Präventionsmaßnahmen?
Wusstest du schon …
…dass die „Zuckerkrankheit“ in der Antike über den honigsüßen Geschmack des Urins diagnostiziert wurde (Schmiedel, 2015)?
Diabetes mellitus: Das Erkrankungsbild
Beim Diabetes mellitus wird zwischen diversen Formen unterschieden, die auf unterschiedliche Ursachen zurückgehen. Das gemeinsame Krankheitsbild ist ein erhöhter Blutzuckerspiegel und somit eine Störung des Kohlenhydratstoffwechsels. Um genauer zu verstehen, welche metabolischen Funktionen nicht mehr intakt sind, zunächst ein kleiner Exkurs in die Physiologie des Zuckerstoffwechsels.
Wenn du eine Mahlzeit zu dir nimmst, die Kohlenhydrate enzymatisch verdaut werden und in die Blutbahn gelangen, dann kommt Insulin ins Spiel. Das Hormon aus der Bauchspeicheldrüse sorgt dafür, dass die Glukose aus dem Blut in die Zellen eingeschleust wird, um den Blutzuckerspiegel zu regulieren beziehungsweise in den gesunden Normbereich zu bringen. Dabei dockt Insulin an die Zellrezeptoren an, die Zellen öffnen sich, so dass die Glukose einströmen kann (Horn, 2012). So viel zum gesunden Organismus. Was aber passiert nun im Körper eines Diabetes-Patienten?
Beim Diabetes mellitus Typ 2 wird noch ausreichend, anfangs sogar übermäßig viel, Insulin produziert, aber die Wirkung am Rezeptor lässt nach oder geht komplett verloren. Der Typ-1-Patient dagegen leidet an einer Autoimmunerkrankung, bei der die Zellen der Bauchspeicheldrüse angegriffen und zerstört werden. Infolgedessen kann er nicht ausreichend oder gar kein Insulin mehr produzieren. In beiden Fällen ist die essenzielle Wirkung des Hormons nicht mehr gegeben und somit verbleibt die Glukose in der Blutlaufbahn (Biesalski et al., 2018).
Unterschiedliche Diabetes-Typen
Mit knapp 95 % ist die häufigste Form aller Erkrankungsfälle der Diabetes mellitus Typ 2. Ernährung und Lebensstil stehen bei der Entstehung im Vordergrund, denn die Krankheit geht in der Regel mit Übergewicht und dem metabolischen Syndrom einher. Oftmals entsteht der Typ 2 Diabetes erst im späteren Lebensverlauf, heutzutage sind aber auch schon immer mehr Jugendliche davon betroffen (DDG, 2018).
Dementgegen steht der Diabetes mellitus Typ 1; eine Autoimmunerkrankung, die in den meisten Fällen schon im Kinder- oder Jugendalter entsteht. Die Patienten bekommen direkt eine Diabetikerschulung an die Hand und sind in der Regel lebenslänglich auf die tägliche Insulingabe angewiesen.
Selten, aber dennoch erwähnenswert, ist die Kategorie Typ 3 Diabetes. Dazu gehören spezifische Fälle von chronischer Hyperglykämie, bei denen der gestörte Zuckerstoffwechsel einer Vorerkrankung zugrunde liegt. Zudem gibt es den Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes, bei dem die Wirkung von Insulin erstmalig während der Schwangerschaft nachlässt. Man spricht gelegentlich auch vom sogenannten Typ 4-Diabetes (Kerner und Brückel, 2014).
Ursachen: Diabetes mellitus Typ 2
Übergewicht, ausgelöst durch ungünstige Ernährungsmuster sowie einen ungünstigen Lebensstil ist die vorrangige Ursache für den Diabetes mellitus Typ 2. Wenn man sich das Problem im Detail ansieht, sind es vor allem Bewegungsmangel, ein reichlicher Verzehr von vielen nicht gut sättigenden, mikronährstoffarmen Produkten, die oft reich an gesättigten Fetten, schnell verdaulichen Kohlenhydraten (in Form von Zucker, Weißmehlprodukten) und arm an Ballaststoffen sind, die mit einer Gewichtszunahme und damit dem Typ 2 Diabetes in Verbindung gebracht werden.
Dieses Verhaltensmuster begünstigt eine positive Energiebalance (der Energieverbrauch ist niedriger als die -zufuhr) und damit die Entstehung von Übergewicht und Adipositas. Damit einher gehen Stoffwechselvorgänge, welche schließlich zur Entstehung von Insulinresistenz und damit Diabetes mellitus Typ 2 führen. Eine genetische Komponente ist außerdem erwähnenswert, welche gar nicht so unbedeutend ist: 20-40 % der Geschwister und 25-50 % der Kinder eines Typ 2-Diabetikers erkranken an der Zuckerstoffwechselstörung (Sauter).
Ein hoher Fettanteil im Bauchraum (abdominelle Fettverteilung) spielt beim Diabetes eine entscheidende Rolle. Untersuchungen weisen darauf hin, dass das Nachlassen der Insulinwirkung durch Lipidablagerungen in ektopischem Gewebe, das heißt, in Nicht-Fettgewebe entsteht. Das kann die Skelettmuskulatur, die Leber und auch der Pankreas sein. Gerade in der Bauchspeicheldrüse kann diese Fettansammlung langfristig auch die Sekretion von Insulin unterdrücken (Boada und Martínez-Moreno, 2013; Sattar und Gill, 2014).
Diabetes mellitus Typ 2: Vegane Ernährung
Dass Diabetes mellitus Typ 2 ernährungs- und lebensstilabhängig ist, weißt du nun. Welche Komponenten spielen aber konkret eine Rolle? Was sagt die Wissenschaft zur veganen Ernährung bei dieser Erkrankung?
An oberster Stelle bei der Prävention und Behandlung von Diabetes mellitus steht die Relevanz eines gesunden Körpergewichts bzw. Körperfettanteils.
Teilweise zeigen sich positive Auswirkungen durch eine Reduktion der Kohlenhydrate in der Ernährung, wobei der Fokus auf Lebensmitteln mit hohem Anteil an langkettigen Kohlenhydraten und Ballaststoffen liegen sollte. Dabei wird eine Erhöhung der Ballaststoffaufnahme auf 14 g pro 1000 kcal empfohlen. Genauso wie Ballaststoffe kann auch Protein das Sättigungsgefühl verbessern. Daher sollte dieser Makronährstoff nicht außer Acht gelassen werden.
Der Anteil an gesättigten Fettsäuren an der Fettaufnahme sollte eher limitiert werden für eine höhere Aufnahme an einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. EPA-Supplemente konnten in einer Studie bei einer Aufnahme von 4 g pro Tag das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse reduzieren bei Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen unter Statintherapie. Darüber hinaus können aktuell keine gesicherten Aussagen zur Omega-3-Aufnahme bei Diabetes getroffen werden (American Diabetes Association Professional Practice Committee, 2021).
Diese Empfehlungen können mit einer vollwertigen, pflanzlichen Ernährung problemlos umgesetzt werden.
Auswirkungen veganer Ernährung bei Diabetes mellitus Typ 2
Wie Untersuchungen zeigen, kann eine vegane Ernährung dies aufgrund ihres im Durchschnitt geringen Energiedichte und hohen Sättigungswirkung erleichtern (Barnard et al., 2015).
Aber auch darüber hinaus scheinen pflanzenbasierte Ernährungsformen Vorteile zu bieten: In einer Metaanalyse wurden 88 prospektive Beobachtungsstudien quantitativ untersucht und einzelne Risiko- beziehungsweise Präventionsfaktoren in Bezug auf die Nahrung analysiert. In Tabelle 1 siehst du die einzelnen Lebensmittel(gruppen) mit durchschnittlichen Mengen, die das Diabetesrisiko demnach entweder begünstigten oder reduzierten. Die Forscher berechneten, dass eine optimale Kombination der risikosenkenden Faktoren in den untersuchten Populationen zu einer 42 %-igen Risikoreduktion führen konnte. Die Ergebnisse in den inkludierten Studien waren aber teilweise unterschiedlich. Zudem handelt es sich um Beobachtungsstudien, die keine kausalen Beziehungen zeigen können und die genauen Zahlenangaben sind nicht als Empfehlungen oder strikte Angaben zu interpretieren (Schwingshackl et al., 2017).
Tabelle 1: Ergebnisse einer Metaanalyse von Schwingshackl et al. (2017)
Reduktion des Diabetesrisikos | Erhöhung des Diabetesrisikos |
---|---|
täglicher Konsum an Vollkorngetreide (bis zu 50 g) senkt das Risiko um ein Viertel |
täglicher Konsum an raffinierten Getreideprodukten, wie Weißmehl, Kuchen, etc. (200-400 g) erhöht das Risiko um 6-14 % |
täglicher Obst- (200 – 300 g) und Gemüsekonsum (300 g) senkt das Risiko um 10 bzw. 9 % |
rotes und verarbeitetes Fleisch, Eier und zuckergesüßte Getränke |
Vollkorngetreide, Obst und Gemüse sprechen auf den ersten Blick für eine pflanzenbasierte Vollwertkost. Aber kann der Diabetes mellitus Typ 2 ernährungstechnisch durch eine vegane Ernährung therapiert werden? Hinweise darauf liefern Ergebnisse einer Interventionsstudie von Barnard et al. (2006). Darin wurden Typ 2 Diabetiker in zwei Gruppen randomisiert, wobei sich ein Teil der Probanden rein pflanzlich und fettarm ernährte, die Kontrollgruppe führte dagegen eine Diät nach den klassischen Richtlinien der American Diabetes Association (ADA) durch. Nach 22 Wochen Intervention ließen sich die Symptome des Diabetes sowie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Untersuchungsgruppe mit der veganen Ernährung signifikant und effektiver reduzieren als in der ADA-Diätgruppe. Insgesamt konnten 41 % der veganen Probanden und 26 % ADA-Probanden ihre Diabetes-Medikamente reduzieren, was mit einem stärker reduzierten Körpergewicht in der veganen Gruppe einherging.
Gut zu wissen bei veganer Ernährung: Unter Metformin-Einnahme (ein zur Blutzucker-Senkung eingesetztes Medikament) scheint das Risiko für einen Vitamin-B12-Mangel erhöht. Bei Aufnahme der Medikation könnte also eine Erhöhung der Supplementationsdosis notwendig sein. Daher ist es besonders empfehlenswert, nach einigen Monaten die Vitamin-B12-Versorgung über den Holo-TC-Wert im Blutbild bestimmen zu lassen.
Diagnosekriterien
Wie wird die Diagnose Diabetes mellitus gestellt? Das entscheidende Kriterium der Zuckerkrankheit ist ein erhöhter Glukosespiegel im Blut; zur Beurteilung stehen dem Mediziner sowohl kurzzeitige als auch langzeitige Parameter zur Verfügung.
Der Nüchternblutzucker gibt einen ersten Hinweis auf die Verfügbarkeit und Wirkung von Insulin, wobei dieser nach einer nächtlichen Fastenperiode von mindestens acht Stunden gemessen wird. Der Nicht-Nüchtern-Zuckerspiegel ist der Glukosewert nach beziehungsweise zwischen den Mahlzeiten. Außerdem ist ein Belastungstest, der sogenannte orale Glukosetoleranztest (oGTT), eine in der Wissenschaft gebräuchliche Methode zur Beurteilung der Insulinaktivität. Dabei wird dem Patienten eine glukosehaltige Trinklösung verabreicht und der Blutzuckerverlauf über eine Periode von zwei Stunden gemessen.
Als Standard zur Beurteilung des Langzeitblutglukosespiegels hat sich der HbA1c-Wert etabliert. Dabei handelt es sich um jenen Hämoglobinanteil (der rote Blutfarbstoff), an den Glukose gebunden ist. Die roten Blutkörperchen haben eine durchschnittliche Lebensdauer von 120 Tagen, weshalb man aus diesem Wert den Glukoseverlauf aus den vergangenen Wochen bis Monaten ableiten kann.
In Tabelle 2 findest du die jeweiligen Blutwerte, die einen Diabetes mellitus diagnostizieren.
Tabelle 2: Diagnosekriterien für Diabetes mellitus (Kerner und Brückel, 2014)
Parameter | Diagnosewert |
---|---|
Blutzucker (nüchtern) | ≥ 126 mg/dl (≥ 7,0 mmol/l) |
Blutzucker (nicht nüchtern / Gelegenheitsblutzucker) | ≥ 200 mg/dl (≥ 11,1 mmol/l) |
Belastungstest (oGTT) – nach 2h | ≥ 200 mg/dl (≥ 11,1 mmol/l) |
HbA1c | ≥ 6,5 % |
Folgeerkrankungen und Spätschäden
Die Akkumulation der Glukose im Blut bringt nachhaltige Folgen und gesundheitliche Schäden mit sich. Im Körper läuft dabei Folgendes ab:
Verweilt der Zucker auf Dauer in der Blutlaufbahn, so kommt es zu unerwünschten biochemischen Reaktionen mit anderen Molekülen, wie beispielsweise Proteinen, Lipiden oder Nukleinsäuren. Daraus entstehen sogenannte AGE’s (advanced glycation endproducts), die wiederum atherosklerotische Mechanismen fördern und letztlich Gefäßerkrankungen begünstigen (Goh und Cooper, 2008).
Sowohl große Gefäße, wie Arterien, als auch kleinere, periphere Gefäße können betroffen sein. Das klassische Beispiel für eine makrovaskuläre Erkrankung ist die Atherosklerose, die Entstehung von Plaques an Arterienwänden, welche zur Gefäßverengung und in weiterer Folge zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Mikrovaskulär sind hauptsächlich die Netzhaut des Auges (Retinopathie), die Nierengefäße (Nephropathie) und das periphere Nervensystem (Neuropathie) betroffen. Diabetes ist übrigens deutschlandweit der häufigste Grund dafür, dass Menschen zur regelmäßigen Dialyse müssen (DDG, 2018).
Ergänzende Therapiemöglichkeiten
Körperliche Aktivität und Stressreduktion, gegebenenfalls begleitende Verhaltens- und Psychotherapie sind außerdem Faktoren, die den Gewichtsverlust positiv beeinflussen können. Die unerwünschte Gewichtszunahme ist nämlich oft nicht nur ein physisches, sondern auch ein emotionales Thema, dessen Ursachen beispielsweise durch eine Gesprächstherapie ergründet und an der Wurzel behandelt werden kann.
Außerdem werden Patienten, vor allem nach erfolgloser Umsetzung der Lebensstilfaktoren medikamentös mit Antidiabetika therapiert. Insulin sollten Betroffene vom Typ 2 erst dann spritzen, wenn der Blutzuckerspiegel über alle genannten Maßnahmen nicht in den gesunden Bereich gebracht werden kann (Abholz et al., 2013).
Zusammenfassung: Diabetes und vegane Ernährung
Die steigenden Zahlen an Übergewichtigen gehen mit der epidemischen Zunahme an Typ 2 Diabetikern einher; sogar schon im Kinder- und Jugendalter. Diese Fakten sprechen für sich und eine Lösung wird verzweifelt gesucht, die im Idealfall verschreibungspflichtige Medikamente umgeht oder so gut es geht, einschränkt. Aber wie kann das unwirksame Insulin auf natürliche Weise wieder zurück in die physiologische Homöostase gebracht werden?
Pflanzlich, vollwertig, tägliche Bewegung sowie mehr Entspannung mit im Gepäck – so lautet die allseits bekannte Devise zur Gewichtsreduktion. Da beim Diabetes Typ 2 mellitus die Behandlung von Übergewicht und damit Ernährung und Bewegung eine zentrale Rolle einnehmen, ist eine vegane, vollwertige Ernährung und Aktivität im Alltag definitiv ein wertvoller therapeutischer Ansatz. Genauer gesagt wird eine ballaststoffreiche Ernährung mit bedachtem Fettkonsum und vor allem eine solche, die eine Gewichtsreduktion ermöglicht, empfohlen. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine Kostform aus Vollkorngetreide, Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen ein potenzieller Schlüssel zur Linderung der Diabetessymptomatik sein kann und vor allem eine effektive Präventionsmaßnahme ist. Eine vegane Ernährung kann daher gut geeignet sein, Diabetes zu verhindern und die Krankheitsursachen sowie -symptome zu bekämpfen.
Lisa meint
Liebes ecodemy Team,
vielen Dank für den kurzen, aber inhaltsstarken Artikel zur Ernährung bei Diabetes Typ II. Ich selbst habe einige Typ I Diabetiker in meiner Familie, u. a. lebt meine Mutti seit fast 45 Jahren mit der Autoimmunerkrankung . Sie ernährt sich nicht pflanzenbasiert und konsumiert leider wesentlich mehr Fleisch- und Milchprodukte als vollwertige pflanzliche Lebensmittel. Die für Typ II Diabetiker geltenden Ernährungsempfehlungen lassen sich gut für Menschen mit Typ I übertragen, dessen bin ich mir bewusst. Es ist sicher so, dass sich auch bei Typ I Diabetikern intramyozellulären Lipide entwickeln können, die dem exogen injizierten Insulin dem Weg in die Zielzellen verwehren. Außerdem steht neben dem Ziel der Glucoseaufnahme aus der Blutbahn in die Zellen ja auch ein möglichst konstanter Blutzuckerspiegel ohne heftige Peaks nach oben bzw. unten.
Ich habe dennoch eine besondere Frage hinsichtlich der Wirkung von insulinogen Aminosäuren bei Diabetes Typ I und der anabolen Wirkung des Hormons: Wenn ein Typ I Diabetiker besonders viele tierische Produkte isst, welche insulinogene AS enthalten, ergeben sich daraus besondere Effekte mit dem injizierten Insulin? Wirkt das Insulin evtl. in besonders intensiver Art anabol?
Danke schon mal, fürs erklären ;).
Viele Grüße
Lisa
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Lisa!
Vielen herzlichen Dank für deinen Kommentar. Freut uns sehr zu hören, dass dir der Artikel gefällt. 🙂
Danke auch für deine spannende Frage. „Insulinogen“ bedeutet, dass ein bestimmter Nährstoff die Sekretion von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse fördert, also Einfluss auf die pankreatischen Inselzellen nimmt. Auf die Intensität seiner Wirkung haben die Nährstoffe der Definition nach keinen Einfluss. Da ersteres (Sekretion) bei Personen mit Diabetes Typ 1 wegfällt, ist mit einer Verstärkung des anabolen Effekts von Insulin nicht zu rechnen. Tatsächlich ist es so, dass Aminosäuren aus tierischem Protein eine teilweise recht hohe insulinogene Wirkung besitzen (Salehi, 2012). Ein direkter Effekt auf das injizierte Insulin ist mir jedoch nicht bekannt. Ich hoffe, dir ein wenig weitergeholfen zu haben.
Ganz liebe Grüße zurück,
Isabel!