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Richtig Fasten für Körper, Geist und Seele – Die Fähigkeit, für einen bestimmten Zeitraum auf Nahrung zu verzichten, wurde uns schon in die Wiege gelegt. Zum einen waren unsere evolutionären Vorfahren immer wieder darauf angewiesen, auf die körpereigenen Reserven zurückzugreifen und Perioden der Nahrungskarenz zu überstehen. Andererseits prägte die Tradition des bewussten Verzichts auf feste Lebensmittel im Sinne des Fastens schon die frühzeitliche Geschichte des Menschen. Vor allem aus religiös motiviertem Antrieb heraus wurde das Fasten von Generation zu Generation weitergegeben; so auch in der christlichen Tradition von Aschermittwoch bis Ostern, als Vorbereitungszeit auf das Fest der Auferstehung Christi. Aber auch im Judentum sowie im Islam halten Fastentraditionen, wie der Ramadan, Einzug.
Heutzutage verliert der religiöse Aspekt mehr und mehr an Bedeutung, doch das Fasten erlebt neuen Aufschwung; vielmehr aus einem gesundheitlichen Motiv heraus. Die modernen Fastenverfechter bekommen aber Rückenwind von der Forschung, denn auch Wissenschaftler haben sich der Thematik angenommen und belegen aus dem medizinischen Auge heraus eine Vielzahl an positiven Aspekten auf körperlicher sowie psychischer Ebene. Nicht nur erkrankte Personen profitieren von dem zeitweiligen Nahrungsverzicht, richtig Fasten kann auch für Gesunde eine Möglichkeit zur Erhaltung beziehungsweise Verbesserung des eigenen Wohlbefindens darstellen. Dass Fasten deutlich mehr als die oftmals erwünschte Gewichtsreduktion ist, wird spätestens durch die eigene Erfahrung erkenntlich.
Doch wie kann man nun richtig fasten, was ist zu beachten, braucht man professionelle Anleitung und können wir alle zu jeder Zeit auf Nahrung verzichten? Dieser Artikel widmet sich genau diesen Fragen.
Fasten: Definition
Von Fasten wird gesprochen, wenn man sich freiwillig dazu entscheidet, für einen begrenzten Zeitraum auf feste Nahrung sowie Genussmittel zu verzichten (De Toledo et al., 2013). Dabei steht der Begriff der Freiwilligkeit im Vordergrund, andernfalls handelt es sich um das Hungern. Es wird nicht nur bewusst auf Nahrungsmittel, sondern zeitgleich auf Genussmittel, wie Alkohol, Kaffee oder auch auf Tabak, verzichtet. Wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Fastenzeit sind die moderate körperliche Bewegung sowie ausreichend Zeit für Ruhe und Entspannung. Für viele schwer vorstellbar, aber im Fastenprozess geht vor allem durch die regelmäßig durchgeführte Darmentleerung das Hungergefühl zurück und die physische sowie mentale Leistungsfähigkeit bleibt erhalten (Kuhn, 2004).
Physiologisch wird dabei auf die körpereigenen Reserven als Energie- und Nährstoffquelle zurückgegriffen. Die Ausscheidungsorgane, sprich Niere, Lunge, Haut und Darm, sowie unser wichtiges Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan, die Leber, werden vermehrt angeregt. Der Sinn hinter diesem Nahrungsverzicht ist die Reinigung, Regeneration und Heilung des Körpers, die Erhöhung der Leistungsfähigkeit sowie der Anreiz zum Umdenken seiner bisherigen Ernährungs- und Lebensgewohnheiten. So kann der Fastenprozess ein idealer Einstieg in ein gesünderes Essverhalten beziehungsweise auch der Umstieg auf eine vegane Ernährung sein.
Man könnte das Fasten auch als physiologischen Prozess bezeichnen, ohne den der Mensch den geschichtlichen Zeitraum nicht hätte überleben können (Meyer, 2005).
Der Unterschied zum Hungern
Im Gegensatz zum Fasten wird sich beim Hungern nicht bewusst und freiwillig dazu entschieden, auf Nahrung zu verzichten; der Zeitraum ist in der Regel nicht konkret definiert, die Nahrungskarenz findet gezwungenermaßen und oftmals chronisch anhaltend statt. Gemein sind ihnen die ähnlich ablaufenden Stoffwechselvorgänge (De Toledo, 2002).
Beispielsweise wird man aufgrund von äußeren Umständen, wie Umweltkatastrophen oder Kriege, zum Hungern gezwungen. Aus politischen Gründen treten Personen in sogenannte Hungerstreiks oder psychosomatische Krankheiten, wie Essstörungen (Anorexie), führen zu zwanghaft herbeigeführtem Hungern. Somit ist eine weitere, offensichtliche Abgrenzung zum Fasten das unterschiedliche Wohlbefinden auf Ebene des Körpers und der Psyche.
Richtig Fasten hat im Gegensatz zum Hungern nichts mit Entbehrung und Mangel zu tun; der körpereigene Stoffwechsel schaltet auf die „Ernährung von innen“ um und schöpft Energie aus den eigenen Depots (Lützner, 2013).
Unterschiedliche Fastenformen
Möchte man richtig fasten, kann dies sowohl therapeutisch bei bestimmten Erkrankungen, aber auch präventiv und somit von Gesunden regelmäßig durchgeführt werden. Dabei unterscheidet man diverse Formen; zu den altbekannten zählen die Folgenden:
- Das klassische Heilfasten nach Buchinger kann sowohl präventiv als auch kurativ angewendet werden. Dabei werden Obst- bzw. Gemüsesäfte, eine Gemüsebrühe und ursprünglich auch kleine Mengen Honig verzehrt.
- Bei der sogenannten Breuß-Kur werden frisch gepresste Säfte konsumiert, auf Eiweiß und Fett komplett verzichtet.
- Eine andere Variante des Fastens geht auf Franz Xaver Mayer zurück, der durch seine Milch-Semmel-Kur bekannt wurde. Dabei wird ad libidum streng mit Tee gefastet beziehungsweise eine Art Milchbrei, aus 3 Semmeln und 0,5 l Milch (Kuh- bzw. alternativ Soja-, Mandelmilch) pro Tag verzehrt; über achtsames Kauen soll eine schonende Entgiftung und Regeneration angeregt werden (Hoffmann, 2008; Stange, 2017).
- Heutzutage verbreitet sich das alltagstaugliche und wissenschaftlich immer stärker in der Fokus rückende intermittierende Fasten. Dabei wird die tägliche Nahrungsaufnahme lediglich auf ein bestimmtes Zeitfenster eingeschränkt und die Nahrungskarenzphase über den nächtlichen Schlaf hinaus ausgeweitet. Dadurch solle der Prozess der Autophagie, die zelluläre Selbstreinigung, aktiviert werden, was vor neurodegenerativen Erkrankungen und auch Krebs schütze sowie zu einem längeren und gesünderen Leben führe (Hofmann, 2017; Hottenroth et Hottenroth, 2017)
Alte Tradition mit nachweislicher Heilwirkung
Der Ursprung der uralten Fastentradition geht auf Hildegard von Bingen (1098-1179) zurück, Äbtissin eines Benediktinerinnenklosters, die als Vorläuferin der Fastenbewegung gilt. Hinsichtlich der Gesundheitslehre beziehungsweise der Klostermedizin war sie eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters. In den Schriften von Hildegard von Bingen fanden sich heilkundige Ausführungen zum Fasten und seinem körperlich gesundheitlichen, aber vor allem auch spirituellen Nutzen; denn Fasten führe zu geistiger Klarheit. Ihren Anweisungen nach sei das Fasten für 6 – 10 Tage mit einer Fastensuppe, Fencheltee, regelmäßigen Einläufen und Leberwickel sowie meditativen Übungen durchzuführen.
Die modernere Fastenbewegung wurde von dem allseits bekannten Pionier Otto Buchinger (1878-1966) geprägt, auf den der erstmals definierte Begriff des „Heilfastens“ zurückgeht. In seiner Klinik leitete er die Fastentherapie ursprünglich für erkrankte Personen an, die sich über mindestens 2 Wochen hinaus der Nahrung entzogen und mit Hilfe der darauffolgenden Aufbautage langsam wieder in eine vollwertige Ernährung einstiegen. Aber auch beim Buchinger-Fasten geht es nicht nur um die körperlichen Aspekte; die psychologische Betreuung während der Nahrungskarenz erachtet Buchinger als wichtig, da sich in dieser Zeit auf seelischer Ebene so einiges bewege (Hoffmann, 2008).
Fasten und Gesundheit: das sagt die Wissenschaft
Das evolutionär angeborene Verhalten und die uralte Tradition finden mittlerweile auch in der vergleichsweise jungen Wissenschaft Einzug. Im Laufe des 20. Jahrhunderts haben Forscher Interesse an den Effekten des Nahrungsverzichtes bekommen, denn schließlich erkannte man die gesundheitsfördernden Wirkungen, die medizinisch eingesetzt werden können.
Der Fastenstoffwechsel
Im Zustand des Fastens sind ein paar physiologische Besonderheiten erwähnenswert, wobei der Stoffwechsel auf die körpereigenen Reserven zur Energie- und Nährstoffversorgung zurückgreift. Die Glykogen-, d.h. Kohlenhydratspeicher werden geleert, aber vor allem sind es die Fettreserven, die uns sorglos durch die Zeit des Nahrungsverzichtes bringen. Schon nach wenigen Tagen greift unser Organismus zu 90 % auf das gespeicherte Fett zurück, Proteinabbau findet dagegen nur moderat statt. Zudem ist die Produktion von Ketonkörpern beim Fasten gesteigert, was für ein säurebildendes Milieu sorgt. Mit moderater Bewegung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr kann dem entgegengewirkt werden (Stange, 2017).
Ergebnisse aus Studien
Beim sogenannten Langzeitfasten über eine Periode von 7 bis 14 Tagen konnte Studien zufolge der BMI sowie stoffwechselrelevante Parameter, wie der arterielle Blutdruck, der HOMA-Wert zur Bestimmung einer Insulinresistenz oder der Ritchie-Index bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen, reduziert werden (Goldhamer et al., 2002; Schmidt et al., 2010; Michalsen et al., 2013).
Ein periodisches Fasten, wie es in Form des intermittierenden Fastens praktiziert wird, erwies sich im Vergleich zu Kontrollgruppen hinsichtlich der Gewichtsstabilität und ausgewählten Laborparametern (Gesamt- und LDL-Cholesterin, Triglyceride, Glukose, Insulin, Homocystein) als günstiger. Zu dieser Form zählt beispielsweise das 5:2 Fasten, sprich 5 Tage uneingeschränkt und 2 Tage kalorienrestriktiv essen oder die Nahrungskarenz über 16 bis 48 h hinweg (Stange, 2017).
Auch das Fasten aus religiösem Motiv wurde am Beispiel des Ramadan wissenschaftlich unter die Lupe genommen. Dabei handelt es sich um den jährlich zelebrierten Fastenmonat von Muslimen, der eine 11 – 22 stündige Nahrungs- sowie Flüssigkeitskarenz vorsieht. Schwangere, Kranke und Kinder sind davon ausgenommen. Das Resultat der Studien führt zu positiven Effekten und somit einer Senkung des Entzündungswertes Interleukin-6, des Gesamtcholesterins und zu gegebener Sicherheit für Patienten mit fortschrittlicher koronarer Herzkrankheit und Niereninsuffizienz; trotz der längeren Flüssigkeitsabstinenz wurde das Auftreten von Harnsteinen nicht vermehrt beobachtet (Sadeghirad et al., 2012; Rouhani et Azadbakht, 2014; Richter, 2017).
Heilfasten gegen Erkrankungen
Das von Dr. Buchinger definierte „Heilfasten“ wird heutzutage bei verschiedenen Krankheitsbildern erfolgreich eingesetzt, da seine Wirkung bereits wissenschaftlich untermauert werden konnte.
Dazu zählen Stoffwechselerkrankungen, wie das metabolische Syndrom, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus Typ 2 sowie Gicht, das heißt pathologische Erscheinungsbilder, die Großteils durch das eigene Ernährungsverhalten beeinflussbar sind. Ebenso kardiovaskuläre und chronisch entzündliche Erkrankungen, rheumatischer Natur (Arthrose, Morbus Bechterew) sowie Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa) und andere Schmerzerkrankungen (Fibromyalgie, Migräne). Richtig Fasten bei atopischen Erkrankungen, Allergien, psychosomatischen Störungen, Depression sowie bei psychovegetativer Erschöpfung zeigt ebenso nachweislich heilende Wirkung (De Toledto et al., 2002).
Kontraindikationen: wann du nicht fasten solltest
Trotz der insgesamt durchweg positiven und heilenden Wirkungen des Fastens gibt es Personengruppen, die in bestimmten Lebensphasen, aus körperlichen oder psychischen Gründen, der regelmäßigen Nahrungsaufnahme treu bleiben sollten. Dazu zählt beispielsweise Untergewicht und Kachexie, d.h. wenn Personen keine ausreichenden Fettreserven für eine Fastenperiode zur Verfügung haben; ebenso eine Mangel- oder Fehlernährung, Essstörungen und schwere Organerkrankungen. Aber auch Schwangere, Stillende, Kinder und Jugendliche sollten während dieser Lebensphasen nicht auf die regelmäßigen Mahlzeiten verzichten.
Richtig fasten: was du beachten solltest
Richtig fasten will gelernt sein; zumindest gibt es ein paar wichtige Richtlinien, die nicht aus den Augen verloren werden sollten. Vorab ist es wichtig, sich selbst bewusst für die Fastenerfahrung zu entscheiden und seine äußeren Rahmenbedingungen entsprechend danach auszurichten. Für Patienten mit bestimmten Erkrankungen ist eine medizinische Betreuung empfehlenswert; aber auch gesunde Personen können in Begleitung von erfahrenen Fastenleitern oder -betreuern, zumindest beim allerersten Mal, richtig fasten.
Du willst deine Gesundheit sowohl physisch als auch mental verbessern? Deinem Körper die Möglichkeit zur Regeneration geben, dein Immunsystem stimulieren und Altlasten, sowohl körperlich als auch psychisch, loslassen? Die folgenden Tipps erleichtern dir den Einstieg, sodass du mit oder ohne Betreuung richtig fasten kannst.
Vor dem eigentlichen Fasten startet man für gewöhnlich mit einem sogenannten Entlastungstag, an dem man bereits weniger Nahrung als üblicherweise zu sich nimmt. Außerdem findet auch noch die Darmentleerung mit Hilfe von Bitter- bzw. Glaubersalz, Rizinusöl oder Sauerkrautsaft statt. Nach dem Fasten startet man moderat mit der Nahrungszufuhr, dabei spricht man von den sogenannten Aufbautagen.
Möchtest du richtig fasten, dann solltest du nicht nur auf das Essen verzichten und Flüssigkeiten zuführen; daneben ist es wichtig, bestimmte Begleitmaßnahmen zu integrieren. Dazu zählt, sich Zeit für ausreichend Ruhe, zum Beispiel mit einer Entspannungspraxis zu nehmen, sich aber auch moderat zu bewegen, um eine gesunde Balance zwischen Entspannung und Aktivität aufrecht zu erhalten. Richtig fasten bedeutet ebenso, deinem Trinkverhalten besondere Aufmerksamkeit zu schenken; mind. 2,5 l Wasser und ungesüßte Kräutertees sollten täglich getrunken werden. Ebenso empfiehlt sich der tägliche Leberwickel, um unser wichtiges Stoffwechsel- und Entgiftungsorgan zu stimulieren sowie regelmäßige Einläufe, um abgeschilferte Darmzellen und Restbestandteile des Darminhaltes zu entsorgen.
Fazit: Fasten für Körper und Psyche
Fasten ist in aller Munde und das aus gutem Grund. Ob Evolution, Religion oder Gesundheit: Richtig fasten bringt eine Palette an Vorteilen mit sich. Das bestätigt uns auch die Wissenschaft, nachdem seit wenigen Jahrzehnten in dem Bereich geforscht wird. Bereits Hildegard von Bingen wusste zu Zeiten des Mittelalters um die ganzheitlich gesunden Wirkungen des Nahrungsverzichtes und Dr. Otto Buchinger führte das Heilfasten insbesondere für erkrankte Patienten ein.
Möchte man richtig fasten und seiner Gesundheit etwas Gutes tun, empfiehlt es sich ein paar Grundsätze, wie den Entlastungstag, die Darmentleerung und die Aufbautage zu beachten. Der Prozess kann uns ebenso die Möglichkeit bieten, alteingesessene Ernährungs-, Lebensstil- bzw. Verhaltensmuster zu ändern. So zum Beispiel auch für den optimalen Einstieg in eine vegane Ernährung. Richtig fasten ist eine Umstellungstherapie für Körper, Geist und Seele.
Der Inhalt dieses Artikels kann und soll eine individuelle Vegane Ernährungsberatung nicht ersetzen. Im Verzeichnis für Vegane Ernährungsberatung findest du, in deiner Nähe vor Ort oder online, fachkundige Unterstützung.
Heike Brandt meint
Sehr guter Artikel, Danke
Selbst vor der Chemo wird jetzt in einigen Kliniken gefastet. Endlich ein ganzheitliches Denken
Dominik Grimm meint
Hallo liebe Heike,
vielen Dank für deine lobenden Worte zum Artikel! Und es stimmt, viele Kliniken beginnen neben dem Schulmedizinischen auch die Naturheilkunde mit einzubringen, nicht zuletzt, weil es mittlerweile hinreichend Studien zu diesem Thema gibt, die dessen Wirkung bestätigen können. 🙂
Herzliche Grüße,
Dominik
Heike meint
Frohe Ostern, Ihr Lieben, schöne sinnige Zusammenfassung und vor allem um das aktuelle intermittierende Fasten erweitert. Eine Frage, die mich bereits seit Jahren beschäftigt: ich nutze als Veganer nur native pflanzliche Öle. Auch bei dem im Artikel erwähnten Rizinusöl gibt es eine native und eine raffinierte Form, ich weiß nie, welche ihren Zweck besser erfüllt, werde aber allein schon vom Wort ‚raffiniert‘ abgeschreckt. Was meint Ihr? Die Apotheke konnte mir da nicht weiterhelfen .. Danke und Gruß
ecodemy Redaktion meint
Hallo liebe Heike,
vielen lieben Dank für dein Feedback zu unserem Artikel 🙂
Im Falle des Rizinusöls zum Abführen, ist die enthaltene Ricinolsäure entscheidend, die auch im raffinierten Öl zu finden ist. D.h., dass auch das raffinierte Rizinusöl in kleinen Dosen entsprechend der Packungsbeilage zum Abführen geeignet ist.
Die Raffination (u. a. Hocherhitzung und Lösungsmittel-Exktraktion) an sich ist nicht per se schlecht. So werden z. B. unerwünschte Begleitstoffe wie Bitterstoffe bei der Ölraffination aus dem Öl entfernt. In einer pflanzlich, vollwertigen Ernährung werden zwar möglichst unverarbeitete Lebensmittel bevorzugt, jedoch heißt das nicht, das jegliche Form von Verarbeitung schlecht ist. Zum Braten und Anmachen von Salaten sind native Öle schon allein wegen der erhaltenen Geschmacksstoffe zu bevorzugen. Raffinierte Öle haben aber z. B. den Vorteil, dass sie hitzestabiler sind, d. h. wenn man ohnehin vor hat, etwas sehr heiß anzubraten, kann man auch auf raffinierte Öle zurückgreifen.
Ganz liebe Grüße
Fee
Andreas Noack meint
Sehr interessanter Bericht und gut recherchiert. Ich kann alles was ihr hier schreibt genau so bestätigen. Heilfasten richtig durchgeführt ist ein Gewinn für dich und deinen Körper.
Dominik Grimm meint
Hallo lieber Andreas,
vielen Dank für deinen Beitrag und dein Feedback zu unserem Artikel! 😀
Wie ich aus diesem lesen kann, hast du selbst schon Erfahrungen im Fasten sammeln können. Gibt es irgendetwas bestimmtes, motivierendes, das du anderen gern mitteilen möchtest? Vielleicht auch eine Schwierigkeit resp. ein Hindernis und wie du damit umgegangen bist?
Herzliche Grüße,
Dominik
Heidrun Langhof meint
Genau nach diesen Erkenntnissen habe ich angefangen zu fasten, 1996. Das Heilfasten ist wirklich absolut empfehlenswert, denn dadurch habe ich keine Migräne mehr, das war mein Ziel :-). Fasten nach Buchinger führte ich mindestens 1x im Jahr durch. Dieses Jahr stellte ich selbst mein Fastenprogramm zusammen, um mehr Nähstoffe zu bekommen. Diese sah so aus: morgens: einen Smoothie – mittags: einen Smoothie oder Gemüsebrühe ( je nach Appetit) – abends: frische selbstgemachte Gemüsebrühe.
Wenn ich mich dazu äußern darf….
Zu dem Ramadan habe ich einen Bericht von einer türkischen Dame. Sie hatte Nierensteine, auch Ihr ganzer Allgemeinzustand war schlecht. Sie erzählte mir wie Ramadan durchgeführt wird. Tagelang zuvor wird gekocht, sehr, sehr kalorienreich und gebacken. Vom Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang wird fast ununterbrochen hochkalorisch gegessen und auch getrunken. Tagsüber nichts trinken, war das schlimmste für Sie.
Viele Grüße
Heidrun
Isabel Bernhauser meint
Hallo, liebe Heidrun!
Vielen Dank für deine interessanten Beiträge zu unserem Fastenartikel und das Teilen deiner eigenen Erfahrungen.
Das Fasten mit einem Leiter und/oder unter medizinischer Aufsicht kann vor allem beim ersten Mal sehr hilfreich sein bzw. sollte die Begleitung bei Personen mit bestehenden Erkrankungen durchgeführt werden.
Wichtig ist es in jedem Falle, auf den eigenen Körper zu hören und – wie du auch erwähnt hast – über die potentiell auftretenden Nebenwirkungen Bescheid zu wissen. Durch den abfallenden Blutdruck können Schwindel und Kreislaufprobleme verursachen. Wermuthtee sowie ein Spaziergang an der frischen Luft (moderate Bewegung) können dabei Abhilfe schaffen (Lützner, 2013). Sehprobleme sind ebenso eine mögliche Begleiterscheinung, was auf die Abnahme des intrazellulären Flüssigkeitshaushaltes zurückzuführen, aber komplett reversibel ist. Kopf-, Glieder-, Kreuzschmerzen und das Hungergefühl sind bekannte Symptome, vor allem in den ersten 3 Fastentagen. Der regelmäßige Einlauf und das Trinken eines Glas Wassers können den Hunger eindämmen und in der Regel ist das Gefühl ab dem 4. Fastentag nicht mehr wahrnehmbar.
Mental begleitende Entspannungspraktiken sind generell sehr hilfreich und für ein erfolgreiches Fastenprogramm unabdingbar. Vielen Dank für deine wundervolle Empfehlung mit der Meditation! 🙂
Ramadan wird aus religiösen und nicht aus gesundheitlich profitablen Gründen durchgeführt. Die bereits genannte Studienlage zeigt jedoch auf, dass die Nahrungskarenz beim Ramadan ebenso vorteilhafte Resultate hinsichtlich klinischer Parameter aufzeigt.
Ganz liebe Grüße und alles Liebe,
Isabel!
Heidrun Langhof meint
Zu den Fragen von Dominik zum vorhergehenden Kommentar, möchte ich antworten.
Schwierigkeiten: Kreislaufprobleme ab dem 4 Tag. Hilfe kann sein, alles etwas langsamer durchführen. Vor allem beim Sport!! Wandern, auch sehr lange und Walking, sind gut geeignet. Leichte Sehprobleme können auch nach ein paar Tagen auftreten. Sind aber nach dem Fasten wieder vorbei. Wenn “ Gifte“ rausgespült werden, d.h. sie kreisen einen Tag durch den Körper, da geht es einem nicht gut. Man muss das wissen, denn nach diesem Tag ist es vorbei. ( Leider geben viele Personen auf, da sie denken etwas falsch gemacht zu haben).
Wenn die Umstellung von der äußeren zur inneren Ernährung – ca. 3 Tage- wo man auch mit Hungergefühlen zu kämpfen hat, vor allen Fasten – “ Neulinge“, beginnt eine Hochphase, körperliches gutes Gefühl.
Was ich als positiv mitgeben kann ist: Meditation 🙂
Viele Grüße
Heidrun
Valeria Vasina meint
Hallo,
ich bin vegan und faste täglich – generell habe ich meine erste Mahlzeit zwischen 12 und 16 Uhr, manchmal esse ich ein mal am Tag. Ich fühle mich sehr gut, mache mir aber trotzdem Sorgen – oft schaffe ich es nicht, genug Kalorien zu verzehren, z.B. wenn ich nur ein mal am Tag esse. Also meine Frage ist, wie soll ich am besten periodisches Fasten mit veganer Ernährung kombinieren? Meine tägliche Ration umfasst generell Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide, Obst, Gemüse, Berren, Leinsamen, Kurkuma und andere Gewürze, Greens, Nüsse, Samen und Kreuzblütler.
Danke im Voraus.
Barbara Beil meint
Liebe Valeria,
gegen eine längere Fastenperiode durch z. B. eine späte erste Mahlzeit spricht generell nichts. Eine Verteilung der Nährstoffe über mehrere Mahlzeiten ist dabei allerdings vorteilhafter als lediglich eine Mahlzeit, da manche Nährstoffe dann in größerer Menge resorbiert werden können und die Nährstoffversorgung besser gewährleistet wird. Hinzu kommt die von dir angesprochene Problematik, dass zu wenig Kalorien aufgenommen werden. Zunächst kannst du dich fragen, warum du nur einmal am Tag isst? Hat das zeitliche Gründe oder hast du keinen Hunger?
Deine von dir beschriebene Ernährung hört sich sehr gut an, es ist wahrscheinlich nur eine Frage der Menge.
Die Gestaltung der Ernährung bei periodischem Fasten unterscheidet sich nicht zwischen veganer oder mischköstlicher Ernährung. Eine pflanzliche Vollwertkost kann allerdings sehr sättigend sein und daher ist es für manche Personen schwer, genug Kalorien aufzunehmen.
Fest eingeplante Essenszeiten und vorbereitete Mahlzeiten könnten dir helfen, in deinem Essensfenster genug Nährstoffe aufzunehmen. Dabei solltest du versuchen, deine erste Mahlzeit nicht zu spät aufzunehmen, um mehr Zeit zum Essen zu haben. Setze zudem auf kalorien- und mikronährstoffreiche Lebensmittel, wie Nüsse und Samen, Avocado, sowie flüssige Mahlzeiten. Ein Shake aus Pflanzendrink, einer großen Portion Nussmuß, gemahlenen Haferflocken, Bananen und/oder Trockenfrüchten ist schnell getrunken und liefert viele Kalorien. Du kannst z.B. auch noch Spinat, Kakao- und Proteinpulver ergänzen. Snacke zwischendurch beispielsweise Studentenfutter und Gemüse mit Hummus oder Schokolade und nutze ein gutes Öl zum Anbraten und an Salate. Wenn du sehr große Mengen Gemüse isst, kannst du einen kleinen Teil davon auch durch Getreideprodukte ersetzen und gegebenenfalls auch nicht nur Vollkorngetreide(produkte), sondern auch Weißmehlprodukte ergänzen. Dann hast du zwar deine Mikronährstoffaufnahme nur wenig erhöht, aber mehr Kalorien zugeführt. Solange keine Nährstoffmängel bestehen, ist das ein guter Weg, um nicht unbeabsichtigt ins Kaloriendefizit zu rutschen. Auch ans Mehr-Essen muss man sich erst gewöhnen, gehe es also langsam an. Behalte außerdem dein Gewicht sowie deine Blutwerte im Auge, um rechtzeitig Mängel erkennen zu können.
Viel Erfolg
Barbara
Valeria meint
Liebe Barbara,
vielen Dank für die ausfühlriche Antwort. Ich faste sehr gerne jeden Tag, weil ich kein Hunger und mehr Energie habe sowie Zeit für was anderes freisetze. Vor allem ist es sehr bequem, weil ich beruflich oft unterwegs bin. Ich behalte dann mein Gewicht und meine Blutwerte im Auge und versuche mehr Tage pro Woche 2 mal am Tag zu essen. Danke!
Beste Grüße,
Valeria
Barbara Beil meint
Liebe Valeria,
es freut mich, dass dir meine Antwort geholfen hat. Es hört sich so an, als hättest du eine für dich gut durchführbare Ernährungsweise gefunden, mit der du dich wohlfühlst 🙂
Viele Grüße
Barbara
Alexandra Reichle meint
Vor kurzem hat in einer Doku über Ernährung (leider weiß ich nicht mehr welche Doku…ZDF/ARD o.ä.) eine Ärztin sowohl von der Darmreinigung per Einlauf als auch durch Glaubersalz u.ä. (in Bezug aufs Fasten) stark abgeraten, da diese Methode das Mikrobiom schädige oder störe. Ausnahmen sollten sein, wenn es um eine Maßnahme vor einer Operation geht.
Ich hab versucht mehr Information im Netz zu finden, was sich schwierig gestaltet.
Hat irgendjemand dazu mehr (verläßliche) Informationen?
Prof. Michalsen von der Charite sagt, daß in USA z.B. vor dem Fasten im Prinzip nie abgeführt wird und es trotzdem sehr gute Ergebnisse gibt.
Danke im Voraus
Grüße
Alex
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Alexandra,
das Abführen vor dem Fasten ist an die traditionelle Herangehensweise angelehnt. Dies wird u.a. empfohlen, um dem Hungergefühl beim Fasten entgegenzuwirken, was mit einem leeren Darm erreicht werden kann. Zudem wird dadurch die Ausscheidung unterstützt, was beim Fasten durch den angeregten Entgiftungsprozess vorteilhaft ist. Neben dem Glaubersalz können auch andere Methoden zur unterstützten Darmentleerung gewählt werden, wie z. B. Sauerkrautsaft oder Rizinusöl. Da es sich hierbei um eine einmalige Durchführung dieser Maßnahme handelt und sich das Mikrobiom auf Basis der täglichen Nahrungszufuhr relativ rasch wieder aufbaut, ist nicht von einer nachhaltigen Schädigung des Darmmilieus auszugehen. Allerdings ist von einer regelmäßigen Einnahme von Abführmitteln dringend abzuraten.
Eine absolute Notwendigkeit besteht nicht. Selbstverständlich kann auch ohne der Abführmaßnahme mit dem Fasten begonnen werden, wie Prof. Michalsen sagt. Sofern man sich zum ersten Mal für ein mehrtätiges (Heil-)Fasten entscheidet, ist es sinnvoll, dies unter professioneller Begleitung zu tun und im Einzelfall abzuklären, ob das Abführen vor dem Fasten durchgeführt werden soll oder nicht.
Ich hoffe, dies hilft dir weiter. 🙂
Herzliche Grüße
Isabel
Alexandra Reichle meint
Liebe Isabel,
vielen Dank für deine Antwort.
Herzliche Grüße
Alexandra