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Leitungswasser – gesunde Lebensquelle? Oder ist der Griff zum Mineralwasser aus dem Handel doch sicherer?
Die flüssige Essenz unseres Lebens nimmt einen ganz zentralen Teil in unserer Ernährung und Gesundheit ein. Schließlich können wir ohne Flüssigkeit weniger lange auskommen als ohne feste Nahrung. Unser Körper besteht zu etwa 60 % aus dem Molekül H2O, Wasser (Elmadfa, 2015). Mindestens 1,5 Liter sollten wir täglich davon trinken (DGE, 2016). In den heißen Sommermonaten, wenn du regelmäßig Sport treibst oder in die Sauna gehst, steigt dein Bedarf durch den größeren Wasserverlust beim Schwitzen an. Diese Notwendigkeit stellt einen hohen Anspruch an die Qualität des Wassers, das wir zu uns nehmen. Einerseits sind wir in Deutschland privilegiert, Trinkwasser in unbegrenzten Mengen überall verfügbar zu haben. Allerdings gerät das Wasser aus unserem Hahn medial immer wieder in Verruf; beispielsweise wegen Belastungen mit Pestiziden und Nitrat aus der Landwirtschaft, mikrobiotischen oder radioaktiven Verunreinigungen.
Bestimmt hast du dich schon gefragt, ob Leitungswasser gesund ist. Woher kommt unser Trinkwasser überhaupt und wie steht es um Mineralwasser aus dem Supermarkt? Denn auch die potentiell gefährliche Substanz BPA aus Kunststoffflaschen ist dir mit Sicherheit schon zu Ohren gekommen. Was es mit dem lebensnotwendigen Element auf sich hat, welches Wasser man tatsächlich trinken kann, wie sinnvoll der Einsatz von Wasserfiltern ist und ob Kunststoff- oder Glasflaschen die bessere Wahl sind – auf all diese Fragen bekommst du in diesem Artikel Antworten.
Wasser: Bedeutung für unseren Organismus
Zuerst wollen wir uns ansehen, wie groß die Gewichtung von Wasser für unser Leben überhaupt ist. Nicht nur, dass wir alle zu rund 60 % aus Wasser bestehen, das Molekül H2O spielt solch eine essentielle Rolle, dass wir bei einem Verlust von 3 % Körperwasser bereits körperliche sowie geistige Beeinträchtigungen zu spüren bekommen (Köhnke, 2011). Dabei nimmt die Speichel- sowie Harnproduktion ab und Leistungseinbußen machen sich bemerkbar. Ein Verlust von 10 % Körperwasser führt zu einschlägigen Verwirrungszuständen und bei einer Abnahme von 20 % der Gesamtkörperflüssigkeit tritt der physische Tod ein (Elmadfa, 2015).
Funktionen im Körper
Unser Organismus ist mit ständigen Auf-, Um- und Abbauprozessen beschäftigt. Beispielsweise müssen die Nährstoffe aus der Nahrung durch unseren Verdauungstrakt, die Darmschleimhaut und im Blutkreislauf zu unseren Zellen transportiert werden. Dabei übernimmt das Lebenselixier Wasser eine essentielle Transportfunktion und dient als Lösungsmittel; schließlich macht es auch den überwiegenden Anteil unseres Blutes aus. Außerdem kommt es im Säure-Basen-Haushalt zum Tragen, hält biologische Strukturen durch den Turgordruck aufrecht und reguliert unsere Körpertemperatur, indem das beim Schwitzen abgesonderte Wasser verdunstet und zur Abkühlung führt (Köhnke, 2011).
Empfehlungen zur Flüssigkeitszufuhr
In unserer Ernährung sollten wir diesem Element besondere Aufmerksamkeit schenken, es als Flüssigkeitsquelle Nummer Eins ansehen und täglich nicht weniger als 1 Liter davon trinken. Auch in Form von ungesüßten Tees und in begrenzten Mengen Kaffee können wir der Bilanz gerecht werden. Allerdings ist es vor allem in Sachen Adipositasprävalenz bedeutsam, auf die Flüssigkeitsauswahl – also energiefreie Getränke – stark zu achten (DGE, 2014).
Der Vergleich: Mineralwasser versus Leitungswasser
Die Einen schwören auf das bequem beziehbare und preiswerte Leitungswasser, die Anderen auf das mineralstoffreiche und angeblich bessere Mineralwasser aus dem Supermarktregal. Ob Leitungswasser gesund oder bedenklich ist und wie es um das abgepackte Mineralwasser steht, wollen wir als Nächstes beantworten.
Mineralwasser
Der Deutsche trinkt im Durchschnitt 138 Liter Mineralwasser pro Jahr (Fricke, 2011). Es wird direkt am Quellort abgefüllt und mit der Ausnahme von großen Brunnenbetrieben regional vertrieben. Einige Sorten werden international vermarktet und erfreuen sich eines guten Rufes, wie zum Beispiel die importierten Mineralwässer der Sorten San Benedetto oder Vöslauer. Im Vergleich zum Wasser aus dem Hahn zahlst du mehr, im Durchschnitt ist es 1 Euro für 2 Liter Mineralwasser. Hinzu kommen die ökologischen Einbußen, welche durch die Abfüllung, Verpackung (Flaschenherstellung, Reinigung, Entsorgung, Recycling) sowie die Transportwege, vor allem bei Importen, anfallen. Aber nicht nur die Regionalität ist entscheidend; auch der jeweilige Vertreiber spielt eine Rolle, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Beispielsweise kann es dazu führen, dass internationale Konzerne große Wasser-Marken zum Leidwesen der lokalen Bevölkerung aufkaufen und Grundwasserrechte erwerben.
Ein möglicher Vorteil kann der höhere Gehalt an ausgewählten Mineralstoffen, beispielsweise Kalzium und Magnesium, sein, denn damit kannst du deine Nährstoffversorgung bestens optimieren. Außerdem sind es nicht selten geschmackliche Präferenzen des Konsumenten, weshalb bevorzugt zum Mineralwasser gegriffen wird. Bio-zertifizierte Mineralwässer entsprechen übrigens sehr hohen Qualitätsanforderungen und sind somit ein Mittel der Wahl (Waskow, 2017).
Leitungswasser
Aber wie steht es um unser leicht zugängliches Leitungswasser: gesund oder bedenklich? Kein Schleppen schwerer Kisten und keine zusätzlichen Kosten – die offensichtlichen Vorteile sind der niedrigere Preis, die bequeme Verfügbarkeit und der ökologische Aspekt, weil keine Verpackung und keine Transportwege anfallen. Unserer Gesetzeslage nach unterliegt das essentielle „Lebensmittel“ Wasser hohen Qualitätsanforderungen und durchläuft regelmäßige Kontrollen. Dennoch ist die Unsicherheit beim Verbraucher groß, weil man immer wieder von Verunreinigungen der Grundwässer hört, welche die Quelle unseres Trinkwassers darstellen. Zu 62 % stammt der Tropfen aus dem Wasserhahn nämlich aus Grundwasser, zu kleineren Anteilen aus Quell-, Ufer-, See- und Talsperrenwasser (Bartel et al., 2016). Die intensive Land- und Viehwirtschaft werfen Bedenken auf. Auch der Zustand der Rohrleitungen im Wohnhaus erfüllt so manchen mit Unbehagen.
Den gesetzlich angeordneten und streng durchgeführten Wasserkontrollen nach, soll unser Leitungswasser gesund und in Sachen Reinheit einwandfrei sein (Waskow, 2017). Dennoch suchen viele Menschen nach Möglichkeiten, ihre Besorgnis zu minimieren, und nutzen beispielsweise einen Wasserfilter. Doch ist diese Methode zur Verbesserung des Wassers wirklich geeignet und sinnvoll?
Was taugen Wasserfilter?
Auf dem Markt findest du eine breite Palette an unterschiedlichen Filtersystemen, die dein Leitungswasser gesund aufbereiten sollen. Die Versprechen sind groß, aber nicht immer werden diese auch gehalten. Hinzu kommt, dass du bei einigen Systemen richtig tief in die Tasche greifen musst.
Die Verbraucherzentrale NRW nahm 14 online beworbene Wasserfilter ins Visier und musste diese stark bemängeln. Mehr als die Hälfte der Anbieter hat mit der angeblich schlechten Trinkwasserqualität geworben und ungerechtfertigt mit Schadstoffen und daraus resultierenden Krankheiten Angst beim Verbraucher geschürt. Tatsächlich kann der Filter selbst, bei unsachgemäßer Verwendung, zu einer potentiellen Gefahr für deine Gesundheit werden. Bei der Verwendung eines Wasserfilters steht daher die regelmäßige Reinigung an oberster Stelle (EU, 2015).
Kunststoff vs. Glas
Sofern du dich für das Mineralwasser aus dem Handel entscheidest, stellt sich gleich die nächste Frage, bei der es um die Verpackung geht: Kunststoff oder Glas, was ist die bessere Wahl? Beide zählen zu den Mehrwegflaschen, und Recycling ist definitiv die umweltverträglichste Methode. Wenn wir nun den direkten Vergleich aufstellen wollen, spricht sich das Umweltbundesamt Berlin einer Untersuchung zufolge für PET-Flaschen aus. Diese erlauben durch ihr niedrigeres Gewicht größere Transportmengen.
Kunststoffe werden aber wiederum mit dem Nachteil assoziiert, Weichmacher oder endokrine Disruptoren zu beinhalten, die in das Wasser übergehen und gesundheitlich bedenklich sein können. Die Genossenschaft Deutscher Brunnen kam zu dem Schluss, dass PET-Flaschen keine Phtalate besitzen, beziehungsweise diese Weichmacher nur in flexiblen, gummiartigen Kunststoffen wie PVC zum Einsatz kommen und auch nicht herausgelöst werden könnten (UGB, 2006). Ebenso gibt das BfR Entwarnung bezüglich potentiellen Gefahren von hormonwirksamen Substanzen in Mineralwässer aus PET-Flaschen (BfR, 2009). Der Kunststoff ist ebenso frei von dem hormonwirksamen Bisphenol A (BfR, 2015).
Ist unser Trinkwasser in Gefahr?
Kommen wir noch mal zur Aussage zurück, dass Leitungswasser gesund sein soll und somit frei von möglichen Kontaminanten.
Die 2016 zuletzt aktualisierte Trinkwasserverordnung sorgt deutschlandweit für Qualität und Genusstauglichkeit unseres Wassers. Dabei steht die menschliche Gesundheit im Vordergrund, denn Reinheit hat die höchste Priorität. So muss das Wasser frei von Krankheitserregern und anderen gesundheitlich bedenklichen Substanzen sein sowie für den Verbraucher genusstauglich. Das Trinkwasser gilt als eines der am strengsten kontrollierte Lebensmittel im Bundesstaat. Der Verordnung nach verpflichten sich die Wasserversorger zur regelmäßigen Kontrolle der Flüssigkeit, um den Anforderungen zu entsprechen und die vorgeschriebenen Grenzwerte zu unterschreiten. Den Untersuchungen nach entsprechen 99 % der Messwerte für die meisten mikrobiologischen, chemischen, physikalischen Parameter den Güteanforderungen der Verordnung (Bartel et al., 2016). Wenn sich deine Unsicherheit um die Qualität des Leitungswassers damit nicht beheben lässt, kannst du bei deinen regionalen Stadtwerken eine Analyse deiner eigenen Wasserprobe anfragen.
Potentielle Gefahrenquellen
Durch die intensiv betriebene, konventionelle Landwirtschaft kommt es zur Überdüngung unserer Böden, wobei bestimmte Nährstoffe akkumulieren und somit auch in teils hohen Mengen im Grundwasser nachweisbar sind. Dazu zählt in erster Linie Nitrat, aber auch Phosphat und Ammonium. Über 25 % der Grundwasser-Messstellen überschreiten den Grenzwert von 50 mg/Liter. Bei so hoher Belastung ist der Reinigungsaufwand des Wassers deutlich größer. Nitrat stellt an sich für den Menschen keine gesundheitliche Gefahr dar. Allerdings kann der Stoff in unserem Körper zu Nitrit umgewandelt werden, was wiederum für Säuglinge gesundheitlich bedenklich ist. Das Nitrit kann nämlich den Sauerstofftransport im Blut des Säuglings hemmen und zu innerer Erstickung, der sogenannten Blausucht, führen. Allerdings sind nennenswerte Rückstände im Trinkwasser nicht gegeben (Glogowski, 2017; Bartel et al., 2016).
Die Kontamination mit Mikroorganismen spiele in Deutschland durch die strengen Regelungen des Infektionsschutzgesetzes und der Trinkwasserverordnung keine allzu große Rolle. Mögliche pathogene Erreger könnten jedoch die Darmbakterien E. coli und Enterokokken sein.
Auch bleifrei sollte, einer Regelung von Dezember 2013 nach, das deutsche Leitungswasser sein, denn seitdem sind Bleirohre als Trinkwasserleitungen nicht mehr erlaubt.
Ein weiterer Faktor könnte das Uran sein, welches aus natürliche Quellen sowie aus Phosphatdünger stammt. Radioaktivität kann das Wasser aus dem medizinischen und Forschungssektor sowie durch die Nutzung von Kernenergie belasten. Auch durch den Menschen verursachte Arzneimittelrückstände mögen eine Rolle bei der Trinkwasserqualität spielen; allerdings gibt es den aktuellen Kontrollmessungen zufolge keine Gefahr für die Gesundheit des Menschen (Bartel et al., 2016).
Ernährungsphysiologische Bewertung von Trinkwasser
Abgesehen von den Vor- oder Nachteilen für unsere Umwelt sowie den potentiellen Schadstoffen, spielen vor allem aus gesundheitlicher Sicht die im Wasser gelösten Elemente eine Rolle bei unserer Bewertung. Denn die Flüssigkeit liefert uns nicht nur das essentielle Element H2O, sondern gleichzeitig Nährstoffe.
Die darin enthaltenen Mineralstoffe unterstützen unseren Nährstoffbedarf, vor allem in bestimmten Lebensphasen und bei so manchen Ernährungsformen. Bei höheren körperlichen Belastungen ist es beispielsweise das Magnesium, bei unzureichender Versorgung über die Nahrung stellt das Kalzium im Trinkwasser eine gute Möglichkeit dar, seinem Bedarf gerecht zu werden. Da es sich bei dem Mineralstoff um einen potentiell kritischen Nährstoff bei veganer Ernährung handelt, sind kalziumreiche Trinkwässer (> 400 mg/Liter) eine geeignete Quelle für Veganer; aber ebenso für Frauen nach der Menopause oder Kinder im Wachstum. Gleichzeitig sollte darauf geachtet werden, dass das Wasser natriumarm ist, denn Natrium fördert wiederum die Kalziumausscheidung. Auch Hypertoniker und Nierenerkrankte profitieren vom geringen Gehalt an Natrium im Trinkwasser (Heseker, 2005).
Die Konzentrationen der einzelnen Mineralstoffe im Leitungswasser lassen sich bei den regionalen Wasserversorgern einsehen. Sofern Mineralwässer höhere Werte an gesundheitlich notwendigen Mineralstoffen aufweisen, können diese zur Ergänzung der eigenen Nährstoffversorgung optimal eingesetzt werden.
Zusammenfassung: Trinkwasser in der Ernährung
Wir können es als „essentielles Lebensmittel“ bezeichnen und sollten mindestens 1–1,5 Liter täglich davon trinken: Wasser. Schließlich ist die Flüssigkeit auch ein wertvoller Spender der für unsere Ernährung notwendigen Mineralstoffe. Vor allem in bestimmten Lebensumständen oder bei ausgewählten Ernährungsformen kann das Trinkwasser einen wertvollen Beitrag zur Nährstoffversorgung leisten. Aber wie steht es um den direkten Vergleich zwischen Leitungs- und Mineralwasser?
Die Ergebnisse der regelmäßigen Trinkwasseruntersuchungen zeigen uns, dass Leitungswasser gesund ist, beziehungsweise einwandfreie Qualität besitzt. Des Weiteren ist das Leitungswasser ökologisch freundlicher, steht uns bequemer zu Verfügung und Geld wird bei seiner Nutzung auch noch gespart. Das Mineralwasser dagegen hat unter Umständen einen höheren Mineralstoffgehalt, wird für einige als geschmacklich attraktiver bewertet und hat vor allem aus biologischer Herkunft eine ausgezeichnete Qualität.
Wolfgang dumont meint
Frau Killmaier
Ich bin wiedermal traurig über die Lügengeschichten,die in diesem Land pausenlos verbreitet werden.leitungswasser ist bakterienfrei.wie schön.wenn man regelmäßig Leitungswasser trinkt,wird das mikrobiom auch Milchsäurebakterienfrei mit den „tollen“ folgen für die menschliche Gesundheit,dem Chlor sei dank.ich bin schwer krank geworden,habe Lebenskraft verloren,bis es mich (zum Glück) so vor dem Wasser geekelt hatte, dass ich angefangen hatte,zu recherchieren.heute bin ich wieder gesund.leitungswasser nehme ich noch zum kaffee-und teekochen,nicht zu viel,damit komme ich zu Recht.zum Wassertrinken nehme ich energetisiertes Waldquellwasser.
Mit freundlichen Grüßen
Ein leidgeprüfter
Isabel Bernhauser meint
Lieber Wolfgang,
danke für deine Nachricht.
Es tut uns sehr leid zu hören, dass du gesundheitlich zu leiden hattest. Krankheiten können den unterschiedlichsten Ursachen entspringen, sind in vielen Fällen jedoch ein Zusammenspiel aus unterschiedlichen Faktoren. Beispielhafte Aspekte sind Ernährung, Lebensstil (Bewegung, Schlaf/Ruhe), (mentaler/körperlicher) Stress, Umweltfaktoren etc. Trinkwasser und dadurch körperliche Hydrierung sind, keine Frage, ein wesentlicher Faktor für die Gesundheit. Die Informationsvielfalt hierzu ist im heutigen (Internet-)Zeitalter sehr groß und es gibt teilweise widersprüchliche Aussagen. Wir haben in diesem Artikel Daten von fundierten (inter-)nationalen Institutionen zusammengefasst. Für welches Wasser sich der Leser oder Endverbraucher letztlich entscheidet, obliegt der eigenen, persönlichen Entscheidung. Es freut mich zu hören, dass du ein für dich passendes Trinkwasser gefunden hast.
Herzliche Grüße
Isabel