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(Wann) ist dir sozialer Druck aufgrund deiner veganen Ernährungsweise begegnet?
Bei der Familienfeier werden fröhlich üppige Mahlzeiten aufgetischt. Dann stehst du plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Denn dein (hoffentlich höfliches) Ablehnen nicht-veganer Speisen wird auf unterschiedlichste Art und Weise aufgenommen: Skepsis, Warnung, Unverständnis oder auch Verachtung sind häufige Reaktionen. Die Oma, die enttäuscht auf das Verschmähen des Butterkuchens reagiert, die Mutter, die sich Sorgen um das Wohlergehen der Kinder macht und der Bruder, der erst mal provokativ genüsslich in sein Schnitzel beißt. Kommt dir das bekannt vor?
Wenn man selbst vegan ist, aber die Familie oder das sonstige Umfeld nicht, kann ein eigentlich schönes Zusammensein zum Konfliktherd werden. Du bist vielleicht verletzt, wütend und fühlst dich missverstanden. Wie mit sozialem Druck umgehen?
Ungefragte Reaktionen
Erfährt das Gegenüber, dass man sich vegan ernährt, wird auf einmal jeder zum Ernährungsexperten: Sorge um die Protein- und Vitamin-B12-Versorgung sowie die sportliche und kognitive Leistungsfähigkeit werden geäußert. Hinzu kommt, dass viele das „langweilige und teure Essen“ sowie den Verzicht auf leckere Lebensmittel und damit einhergehende Rituale und Gewohnheiten nicht nachvollziehen können.
All das kann auf verschiedene Weise ausgedrückt werden, die eine mehr, die andere weniger freundlich. Vielleicht hast du auch schon die Erfahrung gemacht, dass dir und deiner Ernährungsweise mit Ablehnung begegnet wird. Nicht selten kommt es zu hitzigen Diskussionen.
Wie kannst du mit dem sozialen Druck, dem du als Veganer ausgesetzt bist, umgehen?
Wie wird sozialer Druck ausgeübt?
Soziale Konflikte können dir in unterschiedlichen Settings begegnen: Arbeit, Freundeskreis, Familie, Arzt oder immer, wenn du (neuen) Menschen begegnest und Essen ein Thema ist.
Besonders häufig betroffen von sozialem Druck sind Elternteile, die sich und ihre Kinder vegan ernähren (BfR, 2017). Im Umgang mit diesbezüglich geäußerter Kritik von nahestehenden Personen ist Kommunikation wichtig und das Hinterfragen der zugrundeliegenden Beziehungen und Motive, wie du in unserem Artikel zur veganen Schwangerschaft erfährst.
Vor allem die ältere Generation kann oft nicht nachvollziehen, wieso jemand freiwillig auf Fleisch und sogar Milch und Eier verzichtet. Zu tief verwurzelt sind die gesellschaftlichen Gewohnheiten und die Erfahrung von Nahrungsknappheit.
Zudem spielt eine Rolle, wo man sich befindet: Während in Großstädten die vegane Ernährung recht weit verbreitet und anerkannt ist (teilweise wird man hier schief angeschaut, wenn man statt Haferdrink Kuhmilch im Café wünscht), wird man als Veganer im ländlichen Bereich oft zum „komischen“ Außenseiter (BfR, 2017).
Laut einer Umfrage von vegan.eu aus dem Jahr 2014 gaben die befragten 1071 vegan lebenden Personen im Alter von 16 bis 83 Jahren (ca. 70% Frauen und ca. 30% Männer) an, dass sie auf folgende Art und Weise sozialen Druck erfahren haben:
- Verspottung
- Vorwurf des Extremismus
- Beschimpfungen
- Vorwurf des Kindesmissbrauchs
- Kontaktabbrüche, Ausladungen.
Die Erfahrungen mit dem sozialen Umfeld können positiv oder negativ sein. Beispiele dafür kannst du Tabelle 1 entnehmen. Fast jeder Veganer hat aber schon unangenehme Reaktionen erfahren (Paxman, 2014; Paxman, 2021; BfR, 2017).
Tabelle 1: Soziale Reaktionen auf die eigene vegane Ernährung.
negative soziale Reaktionen | positive soziale Reaktionen |
als Last bezeichnet | Interesse |
Ausschluss von Treffen | Veränderung des eigenen Verhaltens |
verbale Feindschaften | Gewöhnung |
Vorurteile: militant, extrem, nervig | Kaufen von Kochbüchern |
Voreingenommenheit, dass das Essen nicht schmeckt | Fragen nach Rezepten |
Kennenlernen von neuen Leuten |
Womit viele nicht rechnen, wenn sie vegan werden: Zusätzlicher sozialer Druck geht von anderen Veganern aus. Denn auch unter ihnen gibt es verschiedene Gruppen, die jede von ihrer eigenen speziellen Auslegung von Veganismus abweichende Ernährungsweise lautstark kritisieren: Roh-vegan, ohne Ersatzprodukte, ohne Produkte bestimmter Firmen, zuckerfrei, alles selbst angebaut, nur Bioprodukte, nur Bioprodukte bestimmter Verbände… Wer hier unbedarft nach Tipps fragt, kann dann schon mal angefahren werden. Manchmal kann es sich anfühlen, wie ein Wettkampf darum, wer der bessere Veganer ist.
Auch in der gleichen „Gruppe“ erfährt man als Veganer also nicht nur soziale Unterstützung. Doch keine Angst: Der Großteil der Veganer ist sehr hilfsbereit und respektvoll. Trau‘ dich, Fragen zu stellen und Erfahrungen zu teilen.
Wie gehen Veganer mit sozialem Druck um?
Aufbrausen, schweigen oder weinen sind nur drei Beispiele, wie man vielleicht als Veganer spontan auf sozialen Druck reagiert. In der erwähnten Umfrage von vegan.eu gab die Mehrheit der befragten Veganer aber an, dass sie der soziale Druck weniger belastet. Ein Grund dafür kann sein, dass man sich vor oder mit der Entscheidung für die vegane Ernährung bereits darauf einstellt, Kritik zu begegnen (vegan.eu, 2014).
Teilweise weichen Veganer einer Konfrontation aus. Dafür bleiben sie beispielsweise Familienfeiern fern oder erzählen gar nicht erst, dass sie sich vegan ernähren. Vor allem beim Kennenlernen von neuen Leuten verschweigen Veganer mitunter ihre Ernährungsweise, um nicht negativ aufzufallen und Diskussionen aus dem Weg zu gehen (Paxman, 2021; Bolderdijk und Cornelissen, 2021).
Übrigens wird dieses Handeln auch als „Chilling Effect“ betitelt: Persönliche Gedanken oder Informationen werden aus Angst vor den Folgen nicht geteilt (Paxman, 2021). Das kann dazu führen, dass der Veganismus eben nicht weiter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerät. Außerdem kann es mental belastend sein, da man etwas verschweigt und einen gewissen Teil seiner Identität zurückhält. Zudem kann
Ebenso passen viele Veganer ihr Umfeld an. Das geschieht durch Kontaktabbruch zu Personen, die den eigenen Ernährungsstil nicht nachvollziehen können, oder indem sie neue Kontakte mit anderen Veganern knüpfen. Viele Veganer machen aber auch die Erfahrung, dass ihre Freunde neugierig werden und sich mit der Zeit ebenso vegan(er) ernähren (BfR, 2017).
Der Spruch „Woran erkennt man einen Veganer? – Er erzählt es dir!“ scheint also nur bedingt zuzutreffen. Denn insbesondere aufgrund solcher Stereotype sind Veganer oft darauf aus, für ein harmonisches Miteinander zu sorgen. Das tun sie, indem sie ihre Ansichten nicht aufzwingen, Konflikten frühzeitig entgegenwirken, bei Interesse die positiven Aspekte des Veganismus hervorheben und ihr veganes Essen besonders attraktiv darstellen. Letzteres wird vor allem durch gemeinsames Kochen und Bekochen bewerkstelligt. Außerdem berichten Veganer davon, dass ihr mitgebrachtes Essen z. B. im Arbeitsumfeld oft neidisch begutachtet wird, da es besonders schmackhaft aussieht.
Das kennst du vielleicht auch? Oder sind die Menschen in deinem Umfeld eher so, dass sie dein frisches Essen und so manches Alternativ-Produkt kritisch beäugen und Kommentare abgeben, dass ihnen „das alles“ ja nicht schmeckt? Natürlich ohne jemals probiert zu haben? Dann fragst du dich wahrscheinlich, wie du damit umgehen kannst, um bestenfalls Konflikte nicht eskalieren zu lassen.
Die besten Tipps zum Umgang mit sozialem Druck
Das eine ist, wie man auf Bemerkungen, Kritik oder gar Beschimpfungen nach außen hin reagiert. Doch eigentlich viel wichtiger ist, wie du selbst für dich damit umgehen kannst. Es ist verständlich, dass du dich über Druck von außen ärgerst oder verletzt bist. Schließlich ist das Bestreben danach, von anderen gemocht und respektiert zu werden, menschlich.
Hier hilft es, sich der eigenen Werte bewusst zu werden. Du weißt, warum du dich vegan ernährst. Wer sich darüber lustig macht oder dich dafür kritisiert und deine Lebensweise und damit deine Werte respektiert, den brauchst du nicht in deinem Leben. Hört sich hart an und ist vor allem in Bezug auf nahestehende Personen wie Familienmitglieder nicht leicht umzusetzen. Es muss auch nicht immer ein harter Bruch sein, aber etwas Abstand kann beiden Parteien guttun, wenn die Fronten sehr verhärtet sind. Alternativ könnt ihr euch darauf einigen, das Thema Ernährung nicht mehr zu thematisieren.
Hinzu kommt, dass überzeugte Veganer oft nicht nachvollziehen können, warum andere das in den eigenen Augen offensichtlich ethisch korrekte Verhalten nicht übernehmen. Das führt zu Frust und Ärger. Versuche, dich an dein altes Ich zu erinnern. Wahrscheinlich ernährst du dich auch noch nicht dein ganzes Leben vegan oder hast andere Lebensbereiche, in welchen du etwas tust, von dem du weißt, dass ein anderes Verhalten besser wäre.
Untersuchungen weisen darauf hin, dass durch eine dynamische Kommunikation (die vegane Ernährung als Prozess und nicht geprägt von schwarz-weiß-Denken) von Seiten der Veganer der Veganismus als positiver wahrgenommen wird und zu einem veränderten Verhalten führen könnte (Weiper und Vonk, 2021).
Im Folgenden findest du unsere fünf besten Tipps zum Umgang mit sozialem Druck in Bezug auf die vegane Ernährung.
Tipp 1: Inspiriere durch Vorleben
Wenn du deinen Weg gehst, dein Essen genießt, keine Mangelsymptome bekommst und andere weiterhin ganz normal mit dir Spaß haben können, werden sie bald merken, dass ihre Vorurteile unbegründet sind. Nicht selten werden sie neugierig, greifen beim nächsten Einkauf auch mal zur interessanten Tofusorte oder den veganen Würstchen und fragen nach Tipps.
Tipps 2: Teile dein Essen
Dass veganes Essen super lecker ist, weißt du. Doch manch anderer ist da noch skeptisch. Oft werden die Menschen in deinem Umfeld schon neugierig (und neidisch), wenn sie dich essen sehen. Andere sind erst mal skeptisch, vor allem, wenn es um die Ersatzprodukte geht. Kann das schmecken? Damit sich dein Umfeld davon überzeugen kann, lasse sie probieren, bringe bei Einladungen etwas mit, kocht gemeinsam vegan und teile deine besten Rezepte.
Tipp 3: Bleibe geduldig
Veränderung braucht Zeit! Oft sind deine Mitmenschen erst einmal skeptisch oder haben Sorgen um deine Gesundheit, weil sie sich einfach nicht auskennen. Zu Anfang wirst du wahrscheinlich noch regelmäßig gefragt, ob du wirklich nicht mitessen möchtest, woher du denn dein Protein bekommst und ob das nicht alles viel zu teuer ist etc. Wenn du einige Male deine Bedürfnisse klar kommuniziert hast, wird deine vegane Ernährung aber immer mehr zur Selbstverständlichkeit werden und (kritische) Nachfragen seltener. Damit einhergehen kann auch, dass ihr andere Themen in den Mittelpunkt stellt. Dein Vegansein muss nicht das Hauptthema sein. Es gibt doch noch so viel mehr, was dich ausmacht und was du mit anderen teilst!
Tipp 4: Suche dir Verbündete
Gemeinsam ist vieles leichter. Insbesondere, wenn dein bekanntes Umfeld wenig Verständnis aufweist, ist es umso schöner, jemanden zu haben, der deine Begeisterung für etwas teilt. Vielleicht ist jemand, den du kennst, interessiert an veganer Ernährung? Teile deine Erfahrungen, dein Essen (siehe Tipp 2) mit der Person und zeige deine Begeisterung. Vielleicht kannst du dein Gegenüber mitreißen?
Ist niemand aus deinem aktuellen Umfeld offen für die vegane Ernährung, so kannst du deine Bekanntschaften erweitern: Über Social Media ist es mittlerweile richtig einfach, vegane Accounts zu finden und dich mit ihnen zu verbinden. In einigen großen Städten werden vegane Treffen organisiert und auch Vegan-Messen oder andere Veranstaltungen bieten die Möglichkeit, Gleichgesinnte zu finden.
Auch gegen den sozialen Druck unter Veganern hilft es, Personen zu kennen, die die eigene Einstellung teilen. So fühlst du dich weniger allein, du kannst dich austauschen und der soziale Druck, der dir in deinem restlichen Umfeld vielleicht begegnet, ist besser zu ertragen.
Tipp 5: Sei informiert!
Wie eingangs erwähnt, ist es leichter, Druck von Außen ohne inneren Groll zu begegnen, wenn du überzeugt bist von dem, was du tust. Doch das kannst du nur sein, wenn du fundierte Informationen hast. Denn klar: dass es für ein Tier nicht schön ist, zu sterben, ist keine Frage. Doch was ist, wenn dir ein Skeptiker entgegenhält, dass man dafür nicht die eigene Gesundheit auf’s Spiel setzen sollte? Schließlich sei die vegane Ernährung eine Mangelernährung. Dann können zum einen bei dir selbst Zweifel aufkommen, zum anderen fühlt sich dein Gegenüber in seiner ablehnenden Haltung dem Veganismus gegenüber bestätigt, wenn du nichts Überzeugendes entgegenbringen kannst.
Kannst du jedoch erklären, woher du welche Nährstoffe bekommst, kennst die Vor- und Nachteile der veganen Ernährung sowie Untersuchungen und Empfehlungen, die zeigen, dass eine vegane Ernährung gut bedarfsdeckend gestaltet sein kann und auch Kinder und Sportler keine Nachteile erfahren, kannst du Verständnis Interesse wecken. Zumindest erreichst du sehr wahrscheinlich, dass du nicht weiter für deine Entscheidung kritisiert wirst.
Denn damit erkennt dein Gegenüber, dass du informiert bist, dir nicht schadest und im Gegenteil viel Gutes tust. Vielleicht wird sogar dein Arzt offener und rät Patienten nicht mehr von der veganen Ernährung ab.
Auch kannst du so der Kritik von anderen Veganern begegnen. Denn wenn du erklären kannst, warum eine zuckerfreie Ernährung nicht notwendig ist, dass eine roh-vegane Ernährung einige Risiken mitbringt und dass Ersatzprodukte Vorteile bringen können, so kann auch hier eine gegenseitige Bereicherung stattfinden.
Wichtig dabei: Die Informationen, die du weitergibst, müssen fundiert sein! Eine vermeintliche „Dokumentation“ oder andere „Experten“ als Quelle heranzuziehen, die unwissenschaftlich arbeiten und wilde Behauptungen aufstellen, kann zum Gegenteil führen. Denn kennt sich dein Gegenüber etwas aus, so wird es schnell merken, dass nichts dahinter steckt und die gesamte vegane Bewegung infrage stellen. Das wollen wir natürlich nicht 😉
Daher: Suche dir fundierte Informationsquellen. Das ist natürlich einfacher gesagt als getan. Eine Übersicht zu wichtigen Studien sowie Hinweise, wie du zuverlässige Quellen erkennst, findest du in unserem Artikel „Die wichtigsten Studien zur veganen Ernährung“. Ohne naturwissenschaftliche Ausbildung (und selbst mit) ist es aber nur schwer möglich, wirklich belastbare Aussagen aus Studien abzuleiten.
Wenn du dich nicht darauf verlassen möchtest, was andere sagen, ist unsere Ausbildung zum/r Veganen Ernährungsberater/in das Richtige für dich. Mit dem Wissen kannst du deine eigene Überzeugung stärken und es anderen weitergeben. So wird auch der Umgang mit sozialem Druck von Außen als Reaktion auf deine vegane Ernährung einfacher.
Warum begegnen Veganer sozialem Druck?
Du möchtest einfach nur in Ruhe deine tierfreundliche Ernährungsweise umsetzen, aber stößt immer wieder auf verschiedenste Reaktionen. Warum mischen sich die Leute überhaupt in die Ernährung anderer ein?
Einige Menschen tendieren sowieso dazu, sich für das Leben anderer zu interessieren und ihre Meinung dazu abzugeben. Das ist besonders der Fall, wenn das Verhalten von der Norm abweicht.
Die Ausbeutung von Tieren wird leider in unserer Gesellschaft als normal angesehen und ist oftmals Teil typischer regionaler oder nationaler „Spezialitäten“ und kultureller Gewohnheiten (Nguyen und Platow, 2021). Veganer sind in der Minderheit und der Verzicht auf Lebensmitteln tierischen Ursprungs wird als „komisch“ wahrgenommen. Daher reagieren viele Menschen mit Unverständnis, wenn sie erfahren, dass jemand dem Bekannten nicht entspricht (Paxman, 2021).
Ein weiterer Aspekt ist, dass es durch die Konfrontation mit dir zu kognitiver Dissonanz bei ihnen kommt. Mit diesem Begriff wird das Dilemma bezeichnet, wenn man zwei unvereinbare Ansichten in sich hat. In diesem Fall steht das eigene Ernährungsverhalten der anderen ebenso vorhandenen Überzeugung, ein Tierfreund zu sein, entgegen.
Denn wenn du die nicht-vegane Mahlzeit ablehnst und auf Nachfrage sagst, dass du Tieren kein Leid zufügen möchtest, so wird den Anwesenden bewusst, dass sie dies ja eigentlich auch nicht möchten. Dieser den eigenen Überzeugungen entgegenstehende Konsum von Produkten tierischen Ursprungs wird als „Meat Paradox“ bezeichnet. Die Ansicht über sich selbst (als empathischer Tierliebhaber) wird erschüttert, Schuldgefühle kommen auf. Im Alltag verdrängen Menschen dies, da das Schnitzel im Kühlregal nicht mehr an das kleine Rind erinnert. Werden sie direkt damit konfrontiert, dass Tiere für den eigenen Genuss leiden, suchen Menschen nach Rechtfertigungen für ihr Verhalten. Diese reichen von „Ich esse ja kaum Fleisch und wenn dann nur aus guter Haltung.“ bis hin zu „Veganer sind doch verrückt und mangelernährt.“
Begegnet dir also wieder jemand mit starker Ablehnung, so bedenke, dass gerade das Bewusstsein aufkommt, gegen die eigenen Werte zu handeln. Diese Erkenntnis ist schmerzhaft und eine ablehnende Reaktion zunächst menschlich (Benningstad und Kunst, 2020). Mit diesem Wissen kannst du vielleicht besser über dem sozialen Druck, der dir aufgrund deiner veganen Ernährungsweise begegnet, stehen.
Fazit
Die Zahl der Veganer in Deutschland und weltweit steigt und damit auch die Akzeptanz oder sogar Anerkennung dieser Ernährungsform. Dennoch begegnen viele Veganer im nahen Umfeld oft Skepsis, Sorge oder Ausgrenzung.
Im Umgang mit dem sozialen Druck auf die vegane Ernährungsweise hilft es, sich die eigenen Beweggründe bewusst zu machen, Verständnis aufzubringen und bei Interesse mit Fakten und praktischen Kostproben zu begeistern. Fundiertes Wissen, Empathie und Kommunikationsfähigkeit können das Miteinander erleichtern und den (wahrgenommenen) sozialen Druck verringern.
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