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Vielleicht hast du schon mal gehört, dass Gluten Verdauungsbeschwerden auslösen kann und überlegt, was dahinterstecken könnte. Dieser Artikel gibt Antwort auf die Frage: „Wie äußert sich Glutenunverträglichkeit?“. Dabei hilft dir ein geschulter Blick auf die Symptome: Glutenunverträglichkeit bedeutet erst einmal, dass Gluten „schlecht“ vertragen wird.
Doch wusstest du, dass eine Glutenunverträglichkeit auf unterschiedliche Erkrankungen hinweisen kann? Wichtig ist: Bei Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit keinesfalls in Eigenregie den Speiseplan umstellen. Denn erst wenn die Diagnose klar ist, kann eine sinnvolle Ernährungsumstellung erfolgen. Doch welche Lebensmittel enthalten Gluten und was ist bei einer glutenfreien Ernährung zu beachten? Hier kommen die wichtigsten Hintergrundinformationen zu gluten- und weizenabhängigen Erkrankungen.
Wie äußert sich Glutenunverträglichkeit?
Starke Bauchschmerzen unmittelbar nach dem Verzehr von getreidehaltigen Lebensmitteln können auf eine Glutenunverträglichkeit hindeuten. Wissenswert in diesem Zusammenhang ist, dass Beschwerden nicht unmittelbar nach dem Essen auftreten müssen, sondern sich teilweise erst Stunden oder Tage später zeigen. Das erschwert natürlich auch die Diagnose erheblich: Einige Betroffene entdecken erst nach Jahren einen direkten Zusammenhang zwischen getreide- oder weizenhaltigen Lebensmitteln und wiederkehrenden Symptomen (Sapone et al., 2012). Hinzu kommt die große Unsicherheit bei dem Begriff „Glutenunverträglichkeit“, denn dahinter können sich drei weizen- oder glutenabhängige Erkrankungen verbergen, die differenziert betrachtet werden müssen: Zöliakie, Glutensensitivität (Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität) und die Weizenallergie (Biesalski et al., 2018).
Zöliakie
Die Zöliakie ist eine Erkrankung, die ehemals „einheimische Sprue“, heute alternativ „gluteninduzierte Enteropathie“ genannt wird. Der Begriff Enteropathie bedeutet erst einmal „Darmerkrankung“. Bei der Zöliakie greift das Immunsystem die Dünndarmschleimhaut an. Ausgelöst wird diese Reaktion durch Gluten – eine Sammelbezeichnung für mehrere Eiweiße in verschiedenen Getreidearten. In Europa und Nordamerika sind ca. 0,5 bis 1 % der Bevölkerung betroffen (Biesalski et al., 2018).
Glutensensitivität
Eine Glutensensitivität (genauer „Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität“ oder „Nicht-Zöliakie-Nicht-Weizenallergie-Weizensensitivität“, kurz: NZWS genannt) ist weitaus schwieriger zu diagnostizieren. Das größte Problem sind die unspezifischen Symptome: Glutensensitivität kann anhand dieser nicht eingegrenzt werden. Die Zeit nach dem Essen, bis Symptome auftreten und auch die vertragenen Mengen sind unterschiedlich. Da Wissenschaftler zur Glutensensitivität aktuell noch wenig sagen können, existieren nur vage Schätzungen zur Anzahl der Betroffenen. Eine großangelegte Studie zeigt, dass 0,5 % bis zu 13 % der untersuchten Personen (aus Neuseeland, Nordamerika, England und Italien) betroffen sind (Molina-Infante et al., 2015). Eine solch große Spanne der Prävalenz (Krankheitshäufigkeit) lässt sich vermutlich darauf zurückführen, dass es in einigen Ländern eine hohe Dunkelziffer gibt und gleichwohl auch viele Personen, die nach eigener Einschätzung eine Glutensensitivität „diagnostizieren“.
Doch die Wissenschaft bringt Licht ins Dunkel und hat zumindest schon ein paar mögliche Verdächtige erkannt: Für die Glutensensitivität werden derzeit drei unterschiedliche Bestandteile des Weizens und anderen Getreidearten diskutiert. Diese sind Gluten, Amylase-Trypsin-Inhibitoren (kurz: ATIs) und FODMAPs (fermentierbare Oligo-, Di-, Monosaccharide und Polyole) (Barbaro et al., 2018).
Amylase-Trypsin-Inhibitoren
ATIs sind von Natur aus in Getreide enthaltene Proteine, wobei moderne Weizenarten züchtungsbedingt eine höhere Menge enthalten. Im Vergleich dazu scheinen alte Getreidearten wie Emmer, Kamut, aber vor allem Einkorn weitaus weniger für eine pathogene Wirkung verantwortlich zu sein. Roggen und Gerste hingegen haben vermutlich eine ähnlich hohe Wirkung wie Weizen (Zevallos et al., 2017). Aktuelle Studien geben Hinweise darauf, dass es bei einer Glutensensitivität durch ATIs bei betroffenen Personen zu einer entzündlichen (proinflammatorischen) Wirkung in Folge einer angeborenen Immunantwort kommen kann (Reig-Otero et al., 2018).
FODMAPs
Die FODMAPs können vermutlich eine Glutensensitivität auslösen oder verstärken, die verträgliche Menge sollte daher von Betroffenen ausgetestet werden (Fraberger et al., 2018). Als natürliche Bestandteile vieler Lebensmittel dienen einige FODMAPs als Präbiotika und sind gesundheitlich durchaus förderlich, es sollte also keinesfalls grundlos auf sie verzichtet werden. Zu den FODMAPs zählen Frukto-/Galakto-Oligosaccharide, Fruktose, Laktose, Fruktane, Sorbit und Mannit in Getreide sowie in Gemüse, Obst und Milchprodukten. Teilweise sind diese Kohlenhydrate schlecht verdaulich bzw. gänzlich unverdaulich und werden erst im Dickdarm von Bakterien fermentiert.
Als Stoffwechselprodukte der Bakterien entstehen Gase wie Kohlenstoffdioxid, Wasserstoff und Methan. Zudem sind FODMAPs osmotisch aktiv, wodurch es zum Wassereinstrom in den Darm kommt und das Darmvolumen steigt. Gase und die zusätzliche Flüssigkeit können bei Menschen mit Glutensensitivität zu Blähungen, Bauchschmerzen und Unwohlsein führen. Obwohl das Immunsystem bei der Glutensensitivität eine Rolle zu spielen scheint, reagiert der Körper anders als bei einer Zöliakie oder Weizenallergie. Glutensensitivität ist demnach auch keine Allergie, jedoch ist eine genaue Zuordnung schwierig, da der Pathomechanismus bisher noch nicht vollständig geklärt ist.
Weizenallergie
Ganz anders bei einer Weizenallergie: Der Körper reagiert nur auf Weizenproteine, sowie auf mit dem Weizen verwandte Getreidesorten Dinkel, Grünkern und Emmer. In Europa sind etwa 0,1 % – darunter 0,3 % aller Kinder unter fünf Jahren – von einer Weizen-Allergie betroffen (ECARF, 2016). Das Immunsystem der Allergiker reagiert auf Gluten und Weizenproteine, ähnlich dem Vorgang bei einer Zöliakie. Allerdings: Bei der Weizenallergie lösen die Antikörper Immunglobulin E (IgE) die Beschwerden aus. IgE ist an jeder Allergie beteiligt. Bei einer stark ausgeprägten Allergie schützt nur eine Nahrungskarenz (Weizenkarenz, bzw. weitere Getreidesorten), um eine allergische Reaktion mit Bauchschmerzen, Durchfall, Asthma oder einen anaphylaktischen Schock zu umgehen (Biesalski et al., 2018).
Häufigste Symptome
So individuell wie die Menschen sind, können auch ihre Beschwerden sein. Das Problem der Symptome: Glutenunverträglichkeit kann für eine Zöliakie oder Glutensensitivität stehen und anhand der Beschwerden nicht differenziert werden. Ähnliche Beschwerden zeigen sich auch bei einer Weizenallergie. Wiederkehrende Schmerzen und andere Symptome bedeuten zunächst einmal, dass glutenhaltige oder weizenhaltige Nahrung die Ursache sein könnten. Wenn du vermutest, dass dein Unwohlsein mit einem bestimmten Lebensmittel zu tun hat, kannst du ein Auge darauf haben. Aber Achtung, denn die Symptome können auch erst nach längerer Zeit auftreten. Lediglich eine Weizenallergie geht meist mit einer rasch eintretenden allergischen Reaktion einher. Bei einer Zöliakie kann es sein, dass erst Jahre später körperliche Symptome auftreten, bei einer Glutensensitivität reicht die Spanne von mehreren Stunden bis hin zu Tagen (Sapone et al., 2012).
Eine Krankheitsgeschichte kann unterschiedlich verlaufen und bisher ist nur wenig bekannt, so dass gluten- und weizenbedingte Erkrankungen Gegenstand aktueller Forschung sind. Die Suche nach der Ursache bis hin zu einer adäquaten Therapie kann lange dauern, da nur 10 % der diagnostizierten Zöliakiepatienten typische Symptome aufweisen (DZG). Ärzte führen schrittweise unterschiedliche Untersuchungen durch, um zuerst die Zöliakie, dann eine Weizenallergie auszuschließen. Eine Glutensensitivität ist im Grunde eine Ausschlussdiagnose, da es aktuell aufgrund fehlender typischer Marker noch keine spezifischen Testverfahren gibt (Herold, 2019).
Du fragst dich, welche Beschwerden auf eine der drei Erkrankungen hinweisen können und ab wann ein Arztbesuch sinnvoll ist? Die Symptome werden zunächst in zwei Klassen unterteilt.
Intestinale und extraintestinale Symptome
Mögliche Symptome betreffen den Verdauungstrakt (intestinal) oder äußern sich unabhängig davon (extraintestinal). Häufige intestinale Beschwerden sind Diarrhö (Durchfall), Bauchschmerzen und Obstipation (Verstopfung). Im Gegensatz dazu werden extraintestinale Symptome nicht sofort mit Darmbeschwerden in Verbindung gebracht. Eine Zöliakie oder Glutensensitivität kann sich auch durch eine Anämie (Blutarmut), Gelenkschmerzen oder Müdigkeit äußern. Zudem können neurologisch-psychiatrische Krankheitsbilder wie Depressionen mit einer Zöliakie oder auch Glutensensitivität einhergehen (DZG; Fessler, 2013). Die Zöliakie kann sich zudem erst durch einen ungeklärten Nährstoffmangel wie einen Eisenmangel zu erkennen geben. In Tabelle 1 findest du Symptome und ihre prozentualen Häufigkeiten. Die Liste könnte viel länger sein, gibt aber zunächst einen guten Überblick über die häufigsten Symptome bei einer Zöliakie oder Glutensensitivität.
Tabelle 1: Häufigste Symptome bei Zöliakie und Glutensensitivität (nach Leonard et al., 2017)
Den Verdauungstrakt betreffend (intestinal) | Außerhalb des Verdauungstraktes (extraintestinal) |
---|---|
Diarrhö (35 %) | Anämie (32 %) |
Bauchschmerzen (28 %) | Gelenkschmerzen (29 %) |
Obstipation (20 %) | Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit (26 %) |
Welche Lebensmittel enthalten Gluten?
Gluten ist von Natur aus in vielen Getreidesorten enthalten (Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Kamut, Grünkern, Triticale, Emmer, Einkorn), in geringer Menge auch in Hafer. Weizenmehl ist Grundlage vieler Backwaren, wie Brötchen und Brot oder Gebäck und Kuchen. Gluten ist der Oberbegriff für die Proteinfamilien „Prolamine“ und „Gluteline“.
Hafer
Der Hafer nimmt allerdings eine Sonderrolle ein: Er ist glutenhaltig, jedoch unterscheidet sich die Zusammensetzung der Prolamine des Hafers von anderen Getreidesorten (UGB, 2004). Daher ist Hafer an sich zwar meist verträglich, muss dann aber kontaminationsfrei produziert sein. Oft wird Hafer während des Herstellungs- und Lagerprozesses mit Gluten verunreinigt, was fatale Folgen haben kann. Für viele Zöliakiepatienten sind ein paar glutenhaltige Brotkrümel schon zu viel und möglicherweise maximal 10 mg Gluten pro Tag verträglich (Felber et al., 2014).
Wissenschaftler sind zum einen der Ansicht, dass Hafer nicht empfehlenswert ist, andererseits zeigen Untersuchungen, dass glutenfrei („kontaminationsfrei“) verarbeiteter Hafer toleriert wird (Hollén et al., 2006; Silano et al., 2007). Die DZG (Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V.) empfiehlt, Hafer erst nach sechs Monaten Beschwerdefreiheit wieder einzuführen. Um die verträgliche Menge zu testen, wird empfohlen, kontaminationsfreien Hafer schrittweise in den Speiseplan zu integrieren.
Glutenfreies Getreide
Sicher sein kannst du dir bei glutenfreien Getreidesorten, die zudem als kontaminationsfrei deklariert sind: Hirse, Mais und Reis, sowie „Pseudogetreide“ wie Buchweizen, Quinoa und Amaranth. Ein abwechslungsreicher Speiseplan kann darüber hinaus mit Produkten aus Maniok, Kartoffeln und Hülsenfrüchten ergänzt werden. Kichererbsenmehl beispielsweise ist ein wunderbarer Ersatz. Viele abwechslungsreiche, pflanzenbasierte Gerichte öffnen Betroffenen ganz neue Türen.
In dem Artikel „Gluten und Weizen“ findest du hilfreiche Tabellen über Lebensmittel mit bzw. ohne Gluten oder Weizen. Mit alternativen Mehlsorten und Backwaren lassen sich tolle Rezepte zaubern, die frischen Wind in deine Küche bringen.
Ein Tipp von uns: Der Deutsche Allergie- Asthmabund e. V. (DAAB) und die Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V. (DZG) geben Betroffenen wertvolle Tipps mit an die Hand. Hier findest du viele Infos zu den Fragen „Wie äußert sich Glutenunverträglichkeit?“, „Welche Lebensmittel enthalten Gluten?“ oder „Spezifische Symptome Glutenunverträglichkeit, Zöliakie und Weizenallergie“.
Im Supermarkt leitet dich das Zeichen der durchgestrichenen Ähre (Abbildung 1). Besonders bei verarbeiteten Produkten lohnt sich ein kritischer Blick auf die Zutatenliste. Die Lebensmittelindustrie muss bei der Produktion und Kennzeichnung strenge Regeln befolgen. Wo „glutenfrei“ draufsteht, sind nur maximal 20 mg Gluten pro Kilogramm des Lebensmittels erlaubt (Felber et al., 2014). Doch Achtung bei dem Terminus „sehr geringer Glutengehalt“, hier können bis zu 100 mg Gluten pro Kilogramm enthalten sein (Verordnung (EG) Nr41/2009).
Zöliakie
Durch eine glutenfreie Ernährung lässt es sich mit einer Zöliakie verhältnismäßig gut leben. Sie kann unter Umständen auch für die ganze Familie sinnvoll sein, denn eine familiäre Häufung ist nicht selten. Die autoimmune Erkrankung ist genetisch bedingt und kann vererbt werden. Verwandte sollten ihre Beschwerden bei einem Verdacht zeitnah ärztlich absichern lassen. Zöliakiepatienten sind genetisch prädispositioniert und weisen entsprechende Antigene auf, doch das Auffällige daran: Dies ist auch bei etwa 30 % der Bevölkerung der Fall und nur ca. 3 % davon entwickeln eine Zöliakie. Es liegt daher auf der Hand, dass ein Arztbesuch für eine genaue Diagnose unverzichtbar ist (Herold, 2019).
Je nach Form der Zöliakie kann diese möglicherweise keine spürbaren Symptome auslösen und wird erst durch eine gezielte Untersuchung entdeckt.
Formen der Zöliakie/unterschiedliche Symptome
Sobald die Diagnose gestellt ist, ist ein erster wichtiger Schritt getan. In der Diagnostik einer Zöliakie wird diese in fünf Formen eingeteilt.
Klassische Zöliakie/Symptomatische Zöliakie
Bei Kindern äußert sich häufig die Form der klassischen Zöliakie, mit typischen intestinalen Symptomen. Wohingegen sich die symptomatische Zöliakie weitaus besser verbergen kann, denn sie geht mit extraintestinalen Symptomen einher. Schätzungsweise bleiben in etwa die Hälfte der Zöliakiepatienten von gastrointestinalen Symptomen verschont (Herold, 2019). Bei Erwachsenen wird die symptomatische Zöliakie am häufigsten durch einen Eisenmangel entdeckt, jedoch auch Knochenschmerzen, Osteoporose oder Arthritis können verdächtig sein.
Subklinische Zöliakie
Ganz anders kannst du dir hingegen eine subklinische Zöliakie vorstellen: Sie geht ohne spürbare Symptome einher, obwohl die Betroffenen bereits erkrankt sind. Erst durch entsprechende Untersuchungen lässt sich die Zöliakie feststellen. Typische Anzeichen sind durch eine Blutuntersuchung und an der Darmschleimhaut zu erkennen. Betroffene aus dieser Gruppe sind hinterher überrascht, wie viel mehr Lebensqualität ihnen eine angepasste Ernährung bietet.
Potenzielle Zöliakie
Ähnlich gut versteckt ist auch die potenzielle Zöliakie, denn bei dieser Form können Untersuchungsergebnisse positiv sein, ohne dass die Krankheit ausgebrochen ist. Häufig sind es Familienangehörige von Zöliakiepatienten, die von der potenziellen Zöliakie betroffen sind, denn sie tragen ebenfalls die genetische Veranlagung. Demnach sind zöliakiespezifische (Auto-) Antikörper gegen Gluten in ihrem Blut nachweisbar, jedoch (noch) keine Veränderung der Darmschleimhaut.
Refraktäre Zöliakie
Wird die Ernährung umgestellt, tritt bei den meisten Betroffenen eine Besserung auf und die Entzündungen heilen aus. Kann eine glutenfreie Diät die Symptome allerdings nicht lindern, wird von einer refraktären Zöliakie gesprochen. Bei dieser Komplikation der Zöliakie besteht beispielsweise die Gefahr eines selten auftretenden T-Zell-Lymphoms, weshalb eine gute klinische Betreuung notwendig wird (Chandesris et al., 2010).
Nicht selten äußert sich eine Zöliakie dadurch, dass andere Organe auf sich aufmerksam machen, die erst einmal nichts mit einer Darmerkrankung gemein haben. Ungeklärte Ursachen für Zyklusstörungen, Unfruchtbarkeit, Depression, Migräne oder erhöhte Leberwerte können auch mit einer Zöliakie zusammenhängen (Herold, 2019).
Gefahr Nährstoffmangel
Bleibt eine Zöliakie zunächst unerkannt, wird die Darmwand stark geschädigt und Nährstoffe können schlecht aufgenommen werden. Unzählige Falten (Darmzotten, s. Abbildung 2) in der Innenseite des Darms vergrößern die Oberfläche, hier werden die Nährstoffe resorbiert. Wie ein langer Schlauch mit vielen Fingern greift die Darmwand nach den Nährstoffen. Bei langanhaltender Entzündung der Darmoberfläche bilden sich die Darmzotten zurück (Zottenatrophie). Die zahlreichen Verdauungs- und Resorptionsvorgänge sind nun eingeschränkt, weshalb ein Nährstoffmangel droht. In Folge einer Zöliakie kann durch die Zottenatrophie auch eine (vorübergehende) Laktoseintoleranz entstehen.
Das Wichtigste zusammengefasst
Der Begriff Glutenunverträglichkeit kann drei Befunde bedeuten: Zöliakie, Glutensensitivität oder Weizenallergie. Diese weizen- oder gluteninduzierten Erkrankungen äußern sich individuell verschieden, deshalb lassen die jeweiligen Symptome nicht auf eine der Erkrankungen schließen. Häufigste Symptome sind Diarrhö, Bauchschmerzen und Obstipation (intestinale Symptome), sowie Anämie, Gelenkschmerzen, Müdigkeit, Erschöpfung und Antriebslosigkeit (extraintestinale Symptome).
Für Zöliakiepatienten sind alle glutenhaltigen Getreidesorten tabu und kontaminationsfreier Hafer kann nach einer erfolgreichen Ernährungsumstellung ausgetestet werden. Mit der Zöliakie geht eine pathologische (krankhafte) Veränderung der Darmwand einher, weshalb ein Nährstoffmangel entstehen kann. Davon abzugrenzen ist die Glutensensitivität und aktuelle Forschungsergebnisse konnten bereits zeigen: Eine Glutensensitivität wird vermutlich durch Gluten, ATIs und/oder FODMAPs ausgelöst. Wohingegen die Weizenallergie eine klassische Allergie ist, so dass Betroffene Weizen und verwandte Getreidesorten auslassen, um eine schwerwiegende allergische Reaktion zu verhindern.
Für die Diagnose und die Ernährungsumstellung ist in jedem Fall eine medizinische Behandlung notwendig. Ärzte haben viele Möglichkeiten, um für eine adäquate Diagnostik differenziert zu untersuchen. Erst im Anschluss folgt die Ernährungsumstellung. Wertvolle Tipps für Betroffene findest du auch beim Deutschen Allergie- Asthmabund e. V. (DAAB) und der Deutschen Zöliakie Gesellschaft e. V. (DZG).
Joy meint
Danke.Diese Seite hilft mir sehr für die Schule bei meiner GFS.
Isabel Bernhauser meint
Vielen Dank, liebe Joy!
Alles Gute und viel Erfolg für dich!
Joy meint
Danke ^-^
Karola meint
Danke für die umfangreiche und verständliche Erklärung
Cilly meint
Diese Ausführungen und Erklärungen sind gut verständlich und bringen Licht ins Dunkel meiner Beschwerden, die vielleicht bei der weiteren Diagnostik hilfreich sind.
Isabel Bernhauser meint
Liebe Cilly,
das freut uns sehr zu hören.
Viel Erfolg auf deinem weiteren Weg!
Herzliche Grüße,
Isabel
Bianca meint
Meine Tochter hat seit Jahren Symptome die auf Glutenunverträglichkeit hindeuten. Obwohl wir so oft wegen den Beschwerden beim Arzt waren ,wurde sie noch nie daraufhin untersucht. Erst durch diese Seite wurde wir auf diese Krankheit aufmerksam und werden nun schnellstmöglich nochmal einen Termin beim Arzt vereinbaren. Was sich im Moment Dank Corona allerdings schwierig gestaltet wird.
Vielen Dank für die nützlichen Informationen
Bianca
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Bianca, vielen Dank für deinen Kommentar.
Wichtig wäre in erster Linie, mittels einer adäquaten Diagnostik herauszustellen, (sofern dies tatsächlich der Fall ist) um welche Art der Glutensensitivität es sich handelt. Erst anschließend ist es sinnvoll, die Ernährung dahingehend anzupassen.
Ich wünsche dir und deiner Tochter alles erdenklich Gute!
Viele Grüße und alles Liebe,
Isabel!