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Die Nährstoffversorgung unseres Körpers spiegelt sich unter anderem an unserem Befindlichkeitsstatus, unserem Energielevel wider; ein Parameter, der zur Kontrolle des eigenen Gesundheitsstatus am schnellsten herangezogen werden kann. Um diesen Zustand auch schwarz auf weiß anhand etablierter Messgrößen festzustellen, lohnt sich der Gang zum Arzt. Eine einfache und rasch durchzuführende Methode ist die Blutentnahme mit anschließender Auswertung der eigenen Blutwerte. Veganer, aber auch Mischköstler tun Gutes, sofern sie einmal jährlich auf diese Weise eine Kontrolle durchführen, denn die Ernährung bestimmt zu einem wesentlichen Anteil unseren Gesundheitszustand. Ganz bestimmte Blutwerte veganer Personengruppen sollten regelmäßig im Auge behalten werden, wobei einem von ärztlicher Seite aus nicht immer die notwendige Expertise entgegengebracht wird. Wir haben hiermit einige Fakten zu den wichtigsten Blutparametern und ihrer Interpretation zusammengefasst.
Laborchemische Parameter
Ernährungsassoziierte gesundheitliche Probleme können anhand von Untersuchungsmethoden, welche eine Analyse im Labor unterlaufen, identifiziert werden. Neben der klassischen Blutabnahme und -untersuchung, kann man ebenso Parameter aus Urinproben ermitteln oder bestimmte Funktionstests durchführen. So unterscheidet man zwischen dem „statischen“ Test, wie die Blut- oder Urinprobe, und dem „funktionellen Test“ (Selig, 2016). Letztere werden zur Untersuchung der Dünndarmfunktion hinsichtlich der Spaltung von Nährstoffen (Kohlenhydraten, Fetten) verwendet. Bestes Beispiel sind die Tests zur Bestimmung einer Laktoseintoleranz bzw. auch einer Fruktosemalabsorption. Meist wird ein sogenannter H2-Atemtest, aber auch ein Toleranztest der Einfachzucker durchgeführt (Prinz, 2012).
Die Auswertung einer Blutprobe gibt einen guten Einblick in den Gesundheitszustand, insbesondere was die Nährstoffversorgung betrifft. Allerdings ist anzumerken, dass auf Basis eines einzigen Resultates an Blutwerten keine Krankheitsdiagnose gestellt werden sollte. Blutwerte liefern als Momentaufnahme lediglich Hinweise auf einen potenziell pathologischen Zustand, sofern es sich um starke Abweichungen von der Norm handelt; sollte dies der Fall sein, ist eine Wiederholung des Bluttests in Kombination mit weiteren Untersuchungsmethoden durchzuführen, um eine entsprechende Diagnose tatsächlich stellen zu können.
Referenzwerte und ihre Herkunft
Für jeden Blutparameter existiert eine Spannbreite mit genau definierter Ober- und Untergrenze als Referenzbereich. Dieser wurden nach statistischen Untersuchungen einer gesunden Bevölkerungsgruppe festgelegt und definiert sich so, dass 90-95 % der Gesunden einen Wert in diesem Normbereich erreichen. Somit ist auch wichtig anzumerken, dass nicht jede gesunde Person bei jeder Blutuntersuchung in diesen Rahmenbereich fällt (Selig, 2016).
Jedes Labor bestimmt eigens, welchen Wertebereich es als „normal“ deklariert, weshalb es zu minimalen Abweichungen zwischen den unterschiedlichen Praxen kommen kann. Die Tatsache beruht darauf, dass im jeweiligen Labor mit den spezifischen Methoden und Apparaturen ein jeweils unterschiedliches Patientenkollektiv untersucht und auf Basis der Ergebnisse ein statistischer Referenzbereich ermittelt wird (Grass, 2017).
Interpretation von Blutwerten
Bei der Auswertung der Labordaten müssen verschiedene Einflussgrößen berücksichtigt werden. Dazu gehört beispielsweise das Geschlecht, das Alter, der Hormonstatus, die körperliche Aktivität sowie der Tageszeitpunkt aufgrund zirkadianer Schwankungen. Selbstverständlich ist des Weiteren die Medikamenteneinnahme der Patienten sowie vorliegende Krankheiten, welche das Blutbild beeinflussen können, einzubeziehen.
Ein Beispiel für einen geschlechtsspezifischen Parameter stellt der HDL-Cholesterin-, also ein Blutfettwert, dar. Während Männer hormonbedingt einen gesunden Wert von > 35 mg/dl aufweisen, ist dieser bei Frauen mit > 42 mg/dl etwas höher . Für Kinder gelten übrigens immer separate Referenzwerte, in Abhängigkeit von ihrem Alter (Herold, 2015).
Ein entscheidender Faktor bei der Auswertung von Blutergebnissen hinsichtlich des Ernährungszustandes ist die Tageszeit bzw. die Mahlzeiteneinnahme. Da die Gehalte im Blut von der aktuellen Nahrungsaufnahme abhängen, macht es bei einigen Werten einen Unterschied, ob du dich morgens in nüchternem Zustand oder nach dem Verzehr einer Mahlzeit (postprandial) einer Untersuchung unterziehst. Das ist beispielsweise bei den Blutzucker- (Glukose) oder auch Blutfettwerten (Triglyceride, Cholesterin) der Fall.
Relevante Blutwerte: Gesundheit und Ernährung
Das Blutbild
Prinzipiell wird zwischen einem kleinen und einem großen Blutbild unterschieden, wobei letzteres zu einer konkreten Differenzialdiagnostik herangezogen wird. Dabei spielt insbesondere die Zusammensetzung der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) eine Rolle, welche für das Abwehrsystem zuständig sind. Anders als bei den Erythrozyten (rote Blutkörperchen) gibt es unter den Leukozyten unterschiedliche Zellformen, zwischen welchen nur im großen Blutbild unterschieden wird. Die dritte Gruppe an Blutzellen, sind die Blutplättchen bzw. Thrombozyten. Sie spielen bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Um sich einen groben Überblick über die unterschiedlichen Werte zu verschaffen, bedienen sich die Ärzte in der Regel dem kleinen Blutbild. Dieses inkludiert überdies den Hämoglobin- (roter Blutfarbstoff) und den Hämatokrit-Wert, welche die Viskosität des Blutes bzw. den Volumenanteil der Blutzellen definieren (Herold, 2015).
Ernährungsbezogene Laborparameter
Um einen besseren Einblick in unseren ernährungsbedingten Gesundheitszustand zu bekommen, sind ein paar Blutwerte und deren konkrete Bedeutung zu erwähnen. Die Auswahl der zu analysierenden Parameter richtet sich immer nach der Zielsetzung; bei Routineuntersuchungen werden klassischerweise neben dem kleinen Blutbild Stoffwechselparameter und organbezogene Werte (Leber, Niere, Schilddrüse, etc.) analysiert.
Der Blutglukosewert gibt Aufschluss über den insulinabhängigen Regulationsmechanismus des Blutzuckers, allerdings wird damit nur der aktuelle Zustand erhoben. Im Gegensatz zum postprandialen Wert eignet sich der nüchtern gemessene Blutglukosewert, d. h. mind. 12 Stunden Nahrungskarenz vorausgesetzt, zur Neudiagnose von Diabetes mellitus. Ein längerfristiger Parameter des Glukosestoffwechsels stellt der sogenannte HbA1c-Wert dar, welcher die Blutzuckerwerte der vergangenen 6-8 Wochen widerspiegelt. Dabei handelt es sich um den Glukoseanteil, der sich an die Erythrozyten gehaftet befindet und bei Gesunden unter 6,5 % liegt.
Erhöhte Blutfettwerte sind ein Marker für das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, sprich Atherosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei bestimmt man neben dem Gesamt-Cholesterinwert, welcher alleinig noch keine ausreichende Aussagekraft besitzt, die einzelnen Lipoproteinfraktionen LDL und HDL. Letztlich ist das Verhältnis des in zu hoher Konzentration ungünstigen LDL zum protektiven HDL entscheidend; dieser Wert sollte nicht über 5 liegen.
Eine Hyperurikämie, also ein erhöhter Harnsäurespiegel, stellt einen wesentlichen Parameter des Purinstoffwechels dar. Das pathologische Erscheinungsbild dazu ist die Gicht. Eine pflanzliche Ernährung kann dem entgegenwirken.
Klassische Parameter zur Bewertung des Leberstoffwechsels sind bestimmte Enzyme, die bei Störungen, beispielsweise einer Hepatitis, Leberzirrhose oder Fettleber, oftmals erhöht sind. Dazu zählen unter anderem GGT (γ-Glutamyl-Transferase), GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) oder GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase) (Grass, 2017).
Um die Schilddrüsenfunktion zu beurteilen, bedient man sich primär eines Hormons im Blutbild, dem sogenannten TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Dieses wird im Gehirn gebildet, um die Schilddrüse zur Produktion seiner organeigenen Hormone T3 und T4 anzuregen, weshalb seine Menge von der T3- und T4-Konzentration im Blut abhängt, die ebenfalls gemessen werden können.
Relevante Blutwerte: Veganer
Nicht nur Veganer, sondern auch Mischköstler tun Gutes, sofern sie jährlich ein kleines gesundheitliches Check-Up vornehmen und sich einer Blutabnahme beim Arzt unterziehen. Hierzu können neben dem kleinen Blutbild die bereits erwähnten stoffwechsel- und organspezifischen Parameter analysiert werden bzw. auch der ein oder andere Nährstoff.
Die zu untersuchenden Blutwerte veganer Personen sollten die potenziell kritischen Nährstoffe beinhalten, worunter primär Eisen (Ferritin, Transferrin, Hämoglobin), Vitamin D (25-OH-Vitamin D) und Vitamin B12 (Holo-TC) fallen. Ergänzend kann man sich noch die Konzentration an Zink und Vitamin B2 auswerten lassen. Auch die Konzentration an Calcium lässt sich zuverlässig bestimmen, stellt aber keinen optimalen Marker dar, da diese streng reguliert und in engen Grenzen konstant gehalten wird.
Tabelle 1: Ausgewählte Laborparameter inkl. Referenzwerte (www.laborlexikon.de, aufgerufen am: 18.11.2019 um 11:00 h)
Referenzbereiche | ||
Männer | Frauen | |
Blutzellen | ||
Erythrozyten (Mio./µl) | 4,8 – 5,9 | 4,3 – 5,2 |
Leukozyten (/ml) | 4.000 – 10.000 | 4.000 – 10.000 |
Thrombozyten (/µl) | 150.000 – 400.000 | 150.000 – 400.000 |
Hämoglobin (g/dl) | 14 – 18 | 12 – 16 |
Hämatokrit (%) | 40 – 54 | 37 – 47 |
Blutzuckerwerte | ||
Blutglucose, nüchtern (ml/dl) | 70 – 99 | 70 – 99 |
HbA1c (%) | < 6,5 | < 6,5 |
Blutfettwerte | ||
Gesamt-Cholesterin (mg/dl) | ||
20. – 30. LJ | < 200 | < 200 |
30. – 40. LJ | < 220 | < 220 |
> 40. LJ | < 240 | < 240 |
LDL-Cholesterin (mg/dl) | < 160 | < 160 |
HDL-Cholesterin (mg/dl) | 35 – 55 | 45 – 65 |
Triglyceride (mg/dl) | ≤ 200 | ≤ 200 |
Lipoprotein a (mg/dl) | 0 – 30 | 0 – 30 |
Purinstoffwechsel | ||
Harnsäure (mg/dl) | 3,4 – 7,0 | 2,4 – 5,7 |
Leberstoffwechsel | ||
GOT (U/l) | 10 – 50 | 10 – 35 |
GPT (U/l) | 10 – 50 | 10 – 35 |
GGT (U/l) | bis 66 | bis 39 |
Schilddrüsenwerte | ||
TSH basal (µlU/ml) | 0,27 – 4,2 | 0,27 – 4,2 |
fT3 (pmol/l) | 3,4 – 7,2 | 3,4 – 7,2 |
fT4 (ng/dl) | 0,73 – 1,95 | 0,73 – 1,95 |
Vitamine | ||
25-OH Vitamin D3 (µg/L) | 20 – 120 | 20 – 120 |
Vitamin B12 (ng/l) | > 300 | > 300 |
Holo TC (pmol/l) | > 50 | > 50 |
Vitamin B2 (µg/dl) | 6 – 12 | 6 – 12 |
Mineralstoffe | ||
Eisen (µg/dl) | 35 – 168 | 23 – 134 |
Ferritin (µg/l) | ||
16. – 50. LJ | 34 – 310 | 22 – 112 |
50. – 90. LJ | 4 – 665 | 13 – 651 |
Transferrin (mg/dl) | 212 – 360 | 212 – 360 |
Zink (µg/dl) | 70 – 120 | 70 – 120 |
Supplemente und Blutwerte: Veganer
Einen hohen Stellenwert nehmen bei Veganern die zwei Vitamine ein, welche in der Regel in Form von Nahrungsergänzungsmittel zugeführt werden. Dazu zählt das obligatorisch zu substituierende Vitamin B12, bei dem die Konzentration der Supplemente an den individuellen Blutwert angepasst werden sollte. Bei der Messung sollte nicht (nur) die Vitamin B12-Konzentration im Blut herangezogen werden, da es sich dabei nur um einen sehr kurzzeitigen Wert handelt. Aussagekräftiger ist das biologisch verfügbare Transportprotein Holo-Transcobalamin (Holo-TC) . Ein weiterer Parameter für die Vitamin B12-Versorgung stellt die Konzentration an Homocystein dar, eine Aminosäure, welche im Cobalamin-Stoffwechsel integriert ist und dessen Konzentration bei einem Vitamin-B12-Mangel erhöht ist.
Der zweite Nährstoff, welcher in den meisten Fällen und überwiegend in den Wintermonaten substituiert wird, ist Vitamin D. Auch diesen Nährstoff solltest du regelmäßig in deine Blutbilduntersuchung integrieren, indem du die Konzentration der Vorstufe der aktiven Form, 25-OH-Vitamin D, untersuchen lässt.
Fazit: die Bedeutung der Ernährung auf unsere Blutwerte
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine regelmäßige Untersuchung deiner Blutwerte eine lohnenswerte Methode ist, die du in deine Gesundheit investierst. Die angegebenen Referenzbereiche können von Labor zu Labor variieren und geben einen statistisch ermittelten Richtwert an, weshalb minimale Abweichungen nicht sofort ein pathologisches Erscheinungsbild definieren.
Die Blutwerte veganer Personengruppen sollten neben den klassischen Parametern wie die Blutzellen und stoffwechselrelevante Werte noch die potenziell kritischen Nährstoffe inkludieren. Insbesondere den substituierten Nährstoffen, allem voran Vitamin B12, aber auch Vitamin D, ist besondere Aufmerksamkeit im Blutbild zu schenken. Denn entsprechend der Werte sollte letztlich auch supplementiert werden.
Der Inhalt dieses Artikels kann und soll eine individuelle Vegane Ernährungsberatung nicht ersetzen. Im Verzeichnis für Vegane Ernährungsberatung findest du, in deiner Nähe vor Ort oder online, fachkundige Unterstützung.
Katja meint
Lieben Dank für den so guten und so komplex geschriebenen Beitrag 🙂
… ich mußte schmumzeln, betreffend der ‚klasschen‘ Mangelerscheinungen, die ein Vegetarier/Veganer in Augen mancher klassischer Schulmediziner haben „muß“.
… um von den Gleichen (ohne Befund, der Beschweden begründen würde) als Mork vom Org, oder als Hypochonder gehehen wird, wenn da dennoch ( in meinem Fall, bei Stress und ebensoviel Bewegungsmangel schreit die Fibromyalgie ) Schmerzbeschwerden auftreten.
Da ich mich als selten Ovo, aber Lacto-Vegetarier
einstufe ( ganz vegan geht ehrlich nur bei ausreichend Budget, und/ oder in tropischer Wärme, ich habe wenig Geld und brauche L-freie, bzw. gesäuerte Milchprodukte ), ist eben immer wieder erfreulich daß es wert ist, auf seinen/ihren Instinkt zu hören:
Cholesterin ist bei „Veggies“ mit ausreichend konsum guter Öle ( bei mir allein nervlich ein Bedürfnis ) meistens gut, Bewegung vorausgesetzt.
Mich macht im gewohnten Kleinbudget immer wieder glücklich, wie einfach sich Eisenwerte durch Petersilie, getrocknet ist sie intensiver (&Co.), das Gesamte durch ‚mäßig aber regelmäßig‘ tgl.Ingwer, Curcuma Cumin ( und zwar in Nahrungsform, nicht zu überteuerten Produkten kreiert ) und durch die Bedürfnis/Jahreszeiten-gerechten Mahlzeiten, die alle Geschmacksrichrungen befriedigen,
Labor-chemisch immer „top“ ist.
Heißt nicht das nicht jeder sein/e anderes/n Päckchen zu ertragen hat.
Abe allround meine ich, daß ein unverschlackter Körper, analog der Geist flexibler und reaktionsfreudiger, auf Lebensschritte wie auf beispielsweise med. Therapien anspricht und mitgehen kann.
Namaste & Bon Appetit!
https://blutzuckermessgeraet-test.com meint
Sehr informativer Beitrag! Vielen Dank fürs teilen!
Lina meint
Werden die Kosten für diesen Bluttest + die kritischen Nährstoffe normalerweise übernommen? Und wenn nicht, in welchem Preisbereich befindet man sich dann?
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Lina,
die Kosten für eine Analyse von zusätzlichen Nährstoffen – wie Vitamine – werden in der Regel nicht von der Krankenkasse übernommen. Zumindest nicht beim gesunden (beschwerdefreien) Menschen. Sofern Beschwerden und somit ein begründeter Verdacht auf einen Mangel oder Erkrankung vorliegt, dann zahlt die Krankenkasse diese Untersuchung. Es lohnt sich jedenfalls, bei seiner Krankenkasse nachzufragen!
Die Kosten für die jeweiligen Nährstoffe sind relativ unterschiedlich. Man kann mit einer Preisspanne von 15-50 € pro Nährstoff rechnen. Für Vitamin B12 und Vitamin D ist es jedoch (vor allem bei veganer Ernährung) bei einem jährlichen Bluttest die Investition wert.
Ganz herzliche Grüße,
Isabel!
Lutz meint
Wir sind seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Bluttest für Veganer. Unsere Ärztin und auch das zugehörige Labor sind aufgeschlossen, kennen aber keinen standardisierten Test. Natürlich möchten wir über unser Blut Bescheid wissen aber nicht völlig sinnlos alle möglichen Werte testen. Mit der obigen Tabelle haben wir jetzt eine neue Grundlage.
Vielen Dank für diesen Beitrag
Isabel Bernhauser meint
Hallo lieber Lutz,
vielen lieben Dank für dein wertvolles Kommentar, das freut uns sehr zu hören.
Für Veganer ist es in erster Linie wichtig, die Nährstoffe austesten zu lassen, die in Form von Supplementen zugeführt werden, um ihre Wirkung im Körper auch nachzuweisen. Das sind in erster Linie Vitamin B12 (in Form von Holo-Transcobalamin) und Vitamin D (25-OH-Vitamin D3). Was auch noch hilfreich sein kann, ist ein 24h-Jodausscheidungstest (Urin). Dieser indiziert eure Jodversorgung, denn Jod ist ein essenzieller, aber ebenso potenziell kritischer Nährstoff, v.a. bei veganer Ernährung.
Alles Liebe und herzliche Grüße,
Isabel!
Marianne meint
Hallo Isabel,
Du erwähntest im Blog neben Vit. B12 und Holo-TC noch „MMA“. Was hat es damit auf sich?
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Marianne,
vielen Dank für deinen Kommentar! 🙂
„MMA“ steht für Methylmalonsäure und gilt – ebenso wie Homocystein – als zusätzlicher Parameter, der einen Vitamin B12-Mangel ergänzend bestätigen kann. MMA ist ein Stoffwechselderivat, das (in Form von Methylmalonyl-CoA) mit Hilfe von Vitamin B12 (als Kofaktor) abgebaut wird. Herrscht ein B12-Mangel, so akkumuliert das gebildete MMA im Organismus, weshalb erhöhte Serum-Werte diesen aufdecken können. Für eine Routineuntersuchung ist primär Holo-TC ausreichend. Erhöhte MMA- und Homocystein-Werte deuten auf einen manifesten Vitamin B12-Mangel im Metabolismus hin.
Ganz herzliche Grüße,
Isabel!
Dominik meint
Könntet Ihr mal nach der „drucken“ Funktion schauen, ob es hier ein Problem gibt oder ob es nur bei mir nicht richtig funktioniert.
Viele Grüße
Vielen Dank
Dominik
Isabel Bernhauser meint
Hallo lieber Dominik!
Ja, die Drucken-Funktion funktioniert in Google Chrome einwandfrei. Gegebenenfalls kann es in Firefox wegen eines Fehlers im Browser selbst zu Formatierungsfehlern kommen. Eventuell versuchst du es in einem anderen Browser (bzw. in Google Chrome)?
Ganz liebe Grüße,
Isabel!
Marcel Grein meint
Hallo Isabel, gerne möchte ich einen Bluttest mit allen kritischen Nährstoffen bei einer veganen Ernährung beim Arzt machen lassen. Muss ich meine Supplemente vorher absetzen oder nicht? Ich freue mich auf deine Rückmeldung. Viele Grüße, Marcel
Isabel Bernhauser meint
Lieber Marcel,
deine Supplemente musst du nicht zwingend vor der Blutuntersuchung absetzen, kannst dies jedoch tun. Hierfür gibt es keine pauschale Antwort. Es könnte sinnvoll sein, wenn du Kurzzeitparameter austesten lässt (z. B. die Nährstoffkonzentrationen im Blut), da diese durch die regelmäßige Einnahme eines Supplementes direkt (kurzzeitig) beeinflusst werden. Wird das Präparat einige Tage vor der Blutabnahme abgesetzt, kann man sehen, ob die Homöostase aufrechterhalten bleibt, d.h. ob die (kurzzeitigen) Nährstoffreserven die Konzentration im Blut aufrechterhalten. Supplemente, die du ohnehin regelmäßig einnimmst, müssen allerdings nicht zwingend abgesetzt werden (z. B. Vitamin B12). Du bekommst auch mit der weiterführenden Nährstoffzufuhr ein Bild davon, ob die Dosis deines Supplements deinen Bedarf adäquat decken kann oder nicht. Am besten fragst du dazu deinen Arzt oder im Labor direkt nach.
Herzliche Grüße,
Isabel!
Niccolo Farini meint
Hallo. Eine interessante Seite. Mein Blutbild hat mich eigentlich nie interessiert, außer als ich vor über 25 Jahren vegan wurde und die Diskussion über B12-Suplementierung voll im Gang war. (Ich hatte einen deutlichen Mangel, da ich kein B12 zu mir nahm….)
Jetzt steht nach einem Unfall eine OP an und dabei ist ein sehr niedriger Kreatininwert festgestellt worden. Nun weiß ich, dass dieser Wert von der Kreatinaufnahme, die ohne Fleisch nahe null liegt abhängt, ist das also unproblematisch, da eine Folgeerscheinung einer veganen Ernährung?
Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, denn die behandelden Ärzte haben mit Veganer:innen keine Erfahrung.
Tschüß
Niccolo
Isabel Bernhauser meint
Hallo lieber Niccolo,
die Bestimmung des Kreatinin-Wertes wird zur Untersuchung der Niere durchgeführt. Da Kreatinin als Abbauprodukt des Kreatins bei gesunden Menschen vollständig über die Nieren ausgeschieden wird, ist der Kreatinin-Spiegel ein guter Indikator dafür, wie gut die Nieren funktionieren und das Kreatinin aus dem Blut filtern. Erhält man bei der Kreatinin-Bestimmung ein Ergebnis mit einem normalen Kreatinin-Wert, kann davon ausgegangen werden, dass die Nieren in Ordnung sind.
Niedrige Kreatininwerte können unterschiedliche Ursachen haben. Der richtige Ansprechpartner ist hierfür dein Facharzt.
Ich wünsche dir alles Gute.
Herzliche Grüße
Isabel
Sabine Gerth meint
Hallo liebes Team 🙂
Da ich langsam wirklich verzweifelt bin, passend zu diesem Artikel: wisst ihr, wo man alle möglichen Werte testen lassen kann? 🙁
Ich habe Stunden mit Recherche verbracht – es gibt auch spezielle Bluttests für Veganer, leider aber fehlen mir immer wichtige Werte und ich habe noch nirgends ein Angebot gefunden, dass einen individuellen Test anbietet. (Beim Hausarzt fehlen die meisten z.B. auch). Ich wäre super dankbar, wenn ihr mir helfen könntet! 🙂
Liebe Grüße
Sabine
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Sabine,
eine konkrete Labor- oder Ärzte-Empfehlung können wir dir (aufgrund von Ortsgebundenheit) leider nicht aussprechend. Eventuell hilft dir diese Auflistung mit vegan-freundlichen Ärzten in Deutschland weiter?
Wichtige Blutwerte für Veganer, wie Vitamin B12 (Holo-TC), Vitamin D (25-OH-Vitamin D) und Eisen (Ferritin), sind für die meisten Ärzte bzw. Labore kein Problem, sie zu einem herkömmlichen (kleinen/großen) Blutbild zu ergänzen. Was beispielsweise seltener durchgeführt wird, ist der Jod-Ausscheidungstest im Urin, hier kannst du dich bei den Laboren in deiner Umgebung erkundigen. Mineralstoffe können normalerweise auch problemlos mit ausgewertet werden. Dabei ist jedoch anzumerken, dass der Blutwert von Zink, Calcium & Co kein optimaler Marker für die Nährstoffversorgung ist, da diese Werte in einem engen Rahmen konstant gehalten werden.
Bei welchen Blutwerten hast du genau größere Probleme, jemanden zu finden, der ihn für dich austestet?
Ganz liebe Grüße
Isabel
Anna Wedding meint
Hallo Isabel,
was genau ist mit dem Satz „Dabei ist jedoch anzumerken, dass der Blutwert von Zink, Calcium & Co kein optimaler Marker für die Nährstoffversorgung ist, da diese Werte in einem engen Rahmen konstant gehalten werden.“ gemeint?
Wäre es sinnvoll für diese Nährstoffe eine Haaranalyse machen zu lassen?
Liebe Grüße,
Anna
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Anna,
damit ist gemeint, dass die Konzentration von Mineralstoffen (z. B. Zink und Calcium) im Blut nicht optimal dafür geeignet ist, um Aussagen über den Versorgungsstatus mit diesen Nährstoffen zu machen. Das liegt daran, dass diese Blutwerte aufgrund von körpereigenen Regulationsmechanismen in einem engen Bereich gehalten werden und damit kaum Schwankungen unterliegen. Das heißt, die Blutwerte für Mineralstoffe sind nicht ausreichend sensitiv, um die Versorgung widerzuspiegeln, man kann über sie lediglich einen Hinweis über den eigenen Nährstoffstatus erhalten. Bei der Analyse von Mineralstoffen wird übrigens eine Vollblutuntersuchung (keine Untersuchung des Blutplasmas), empfohlen, da sie nicht nur das Plasma (extrazelluläres Kompartiment) erfasst, sondern ebenso das intrazelluläre Kompartiment, in dem wichtige Stoffwechselvorgänge ablaufen. Dadurch erhält man Zugriff auf den gesamten Pool von Mineralstoffen bzw. Spurenelementen im Blut.
Eine Haaranalyse eignet sich laut dieser Stellungnahme der Kommission „Human-Biomonitoring“ des Umweltbundesamtes nicht zur Beurteilung des individuellen Versorgungsstatus mit Mineralstoffen. In einigen größeren epidemiologischen Studien wurden Haaranalysen zwar erfolgreich zur Unterscheidung des Selenstatus verschiedener Kollektive herangezogen, zur individuellen Diagnostik des Selenstatus scheinen sie jedoch trotzdem nicht geeignet zu sein.
Ich hoffe, dies hilft dir weiter.
Viele Grüße
Isabel
Sabine Gerth meint
Vielen lieben Dank für die Antwort und Hilfe! 🙂
Das stimmt. B12, Vitamin D und Eisen waren meistens kein Problem. Am liebsten würde ich gerne einmal alles testen lassen (leider so oder so unbezahlbar). Aber sich auf einzelne Vitamine oder Mineralstoffe zu beschränken, ist leider auch keine Option. Meistens gibt es ein Bundle, aber da sind z.B. Magnesium und B2 ausgeschlossen – die ich unbedingt gerne mal abklären lassen würde (Magnesium aufgrund meiner Vitamin D Supplementierung). Bisher habe ich kein Labor gefunden, das es mir ermöglicht, eine eigene Zusammenstellung vorzunehmen.
Danke auf jeden Fall für die Hilfe und den Link! 🙂 Ich werde mir nun doch noch einmal Gedanken machen, welche Werte ich wirklich testen lasse.
Ganz liebe Grüße
Sabine
Olga meint
Hallo zusammen
Welcher Referenzbereich sollte beim Ferritin eingehalten werden?
Und welche zusätzlichen Parameter wären relevant bei Calcium & Zink, wenn das Blutbild alleine nicht aussagekräftig genug ist? Ich vermute, dass diese zusätzlichen Parameter nur geprüft werden sollte, wenn die Blutwerte nicht stimmen?
LG & danke
Oga
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Olga,
bei Ferritin haben wir den Referenzbereich in Tabelle 1 nicht nur geschlechts-, sondern auch altersspezifisch angegeben (siehe 16.-50. Lebensjahr und 50.-90. Lebensjahr). Dies sind Orientierungswerte, die wir aus der zitierten Quelle entnommen haben. Der Referenzbereich kann von Labor zu Labor geringfügig schwanken. Am besten schaust du auf die Werte, die dein Labor neben den Blutwerten angibt und besprichst deine Werte mit einem Arzt deines Vertrauens.
In Hinblick auf Calcium und Zink sind die Blutwerte nicht ausreichend aussagekräftig, da diese Parameter durch den Körper streng homöostatisch reguliert werden. Wenn Mineralstoffe getestet werden, dann sollte generell auf das Vollblut zurückgegriffen werden. Optimale Marker dieser Mineralstoffe gibt es leider nicht. Ergänzend könnte bei Calcium ggf. der Parathormonspiegel (PTH) gemessen werden. Ein erhöhter PTH-Wert kann auf einen Calcium-Mangel hinweisen. Außerdem kann der Vitamin-D-Spiegel (25-OH-D) relevant sein, da Vitamin D für die Calcium-Aufnahme entscheidend ist. Bei Verdacht auf Zinkmangel kann die Zinkkonzentration in den Erythrozyten geprüft werden und/oder der Alkalische Phosphatase-Wert, der bei Zinkmangel häufig niedrig ist.
Wichtig ist jedoch, auf eine ausreichende Zufuhr dieser (und aller weiteren) essenziellen Nährstoffe über die Ernährung zu achten.
Herzliche Grüße
Isabel