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Als fettlösliche Substanz wird das allseits bekannte Vitamin D zu den lipophilen Vitaminen und somit zu den essenziellen Nährstoffen gezählt. Das klassische Charakteristikum eines Vitamins ist die unbedingte Zufuhr über die Nahrung. Dieses Kriterium erfüllt Vitamin D, auch Calciferol genannt, nicht gänzlich, da unser Körper in der Lage ist, den Stoff eigenständig herzustellen.
Dieser Mechanismus findet in unserer Haut unter dem einwirkenden Reiz von Sonnenlicht, genauer gesagt der UV-B Strahlung, statt. Vitamin D übernimmt eine Vielzahl an Wirkungen und Funktionen in unserem Organismus und kann nach diesen Bedingungen vielmehr als Hormon bezeichnet werden.
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Weitere InformationenAufgrund der mangelnden UV-B Strahlung in den nördlichen Breiten, so auch in Deutschland, kann ein Vitamin D-Mangel in unserer Bevölkerungsgruppe verzeichnet werden. Insbesondere in den Winter- sowie Frühlingsmonaten gilt die mitteleuropäische Population als Risikogruppe (Rabenberg et al., 2015). Aufgrund dieser unzureichenden Eigensynthese über das ganze Jahr hinweg, spielt die Zufuhr von außen eine beachtliche Rolle für uns. Da der Stoff nur bedingt in pflanzlichen Lebensmittel zu finden ist, stellen insbesondere Veganer eine potenziell unterversorgte Gruppe dar, weshalb wir dieses Vitamin genauer unter die Lupe nehmen möchten.
Funktionen
Vitamin D übernimmt wesentliche Regulationsfunktionen in unserem Mineralstoffhaushalt, genauer gesagt in der Kalzium- und Phosphathomöostase. Dabei sorgt die Substanz für die Aufrechterhaltung eines konstanten Kalziumspiegels im Blut. Sofern unser Kalziumbedarf ansteigt, kann Vitamin D auf drei Ebenen regulatorisch eingreifen: Erstens wird die Kalziumaufnahme über den Darm erhöht, zweitens steigt die Wiederaufnahmekapazität des Kalziums in der Niere und drittens kann das in den Knochen eingelagerte Kalzium mobilisiert werden, um den Blutspiegel auf ein gesundes Niveau zu bringen (DeLuca, 2004).
Im Hinblick auf die Nahrungsaufnahme lässt sich daraus schließen, dass der Mineralstoff Kalzium in seinem Aufnahmepotential über den Darm wesentlich von der Anwesenheit des Vitamin D abhängig ist.
Das lipophile Vitamin regt überdies den Knochenaufbau an, indem die knochenaufbauenden Zellen, die sogenannten Osteoblasten, stimuliert werden. Somit sorgt Vitamin D nicht nur für die Regulation des Blutkalziumspiegels, sondern begünstigt zudem einen gesunden Knochenaufbauprozess.
Wir finden in unserem Organismus Vitamin D-Rezeptoren an Immunzellen, wo die essenzielle Substanz auf hormoneller Ebene unser Immunsystem stimuliert. Dabei werden Abwehrzellen in ihrem Wachstum und der Reifung gefördert (Aranow, 2011). Der immunstimulierende Effekt anhand von Vitamin D-Supplementen konnte bereits in Humanstudien belegt werden (Prietl et al., 2013).
Vitamin D in Bezug auf ernährungsbeeinflussbare Erkrankungen
Außerdem konnte die antikanzerogene, d. h. krebshemmende Wirkung von Vitamin D gezeigt werden. Die Substanz reagiert mit einer veränderten Teilungs- sowie Reifungsrate der Krebszellen, die letztlich in ihrer Entwicklung gehemmt werden (Kennel et Drake, 2013). Untersuchungen weisen darauf hin, dass der schützende Effekt vor allem durch Vitamin D in Kombination mit ausreichender Kalziumzufuhr bei Dickdarmkrebs zu verzeichnen ist (Park et al., 2007). Aus epidemiologischer Sicht gibt es auch Hinweise auf den Zusammenhang zwischen einem geringen Vitamin D-Status und dem gehäuften Auftreten von Brust- sowie Prostatakrebs (Garland et al., 2006).
Das hormonwirksame Vitamin stellt immer noch ein interessantes Untersuchungsobjekt in der Forschung dar. Dabei werden noch eine Vielzahl an Schutzfunktionen im Hinblick auf chronische Erkrankungen (Bluthochdruck, Diabetes mellitus Typ 2, Autoimmunerkrankungen, rheumatoide Arthritis) diskutiert.
Synthese und Bioverfügbarkeit
Unser Körper ist dazu in der Lage, Vitamin D eigenständig herstellen zu können. Dazu wird die UV-B-Strahlung des Sonnenlichts auf unsere nackte Haut benötigt, die als Stimulus der Synthese gilt. Das bedeutet nicht nur, Arme und Beine von Kleidung frei zu machen, denn auch die Verwendung von Sonnencreme hemmt den Syntheseprozess. In den Sommermonaten(April-September) können wir unseren Vitamin D-Bedarf über die Eigensynthese durch das Sonnenlicht sehr gut decken, wobei regelmäßige Aufenthalte im Freien von 15-20 Minuten als ausreichend gelten. In den Wintermonaten gilt die UV-B Strahlung in Mitteleuropa als zu schwach, um den Reiz der Eigensynthese auszulösen und unsere Versorgung zu gewähren. Weitere Faktoren, wie Luftverschmutzung sowie der veränderte Lebensstil unserer Gesellschaft mit überwiegenden Aufenthalten in Gebäuden, mindern ebenfalls die Kapazität der endogenen Vitamin D-Synthese (Leitzmann et al., 2013).
Eine adäquate Versorgung dieses Nährstoffs über die Nahrung wird als unzureichend angesehen, insbesondere durch rein pflanzliche Lebensmittel bzw. bei veganer Ernährung. Allerdings stellen nicht nur vegan lebende Personen eine Risikogruppe dar, denn die deutsche Bevölkerung gilt insgesamt in den Wintermonaten als potenziell unterversorgt. Aus diesem Grund ist es wichtig, die eigene Bedarfsdeckung zu sichern, wie dies gegebenenfalls mit Hilfe von Supplementen gewährleistet werden kann.
Vitamin D – Vegane Nahrungsergänzungsmittel
Als Nahrungsergänzungsmittel tritt die Substanz in zwei verschiedenen Formen auf: dem pflanzlichen Vitamin D2 (Ergocalciferol) und dem tierischen Vitamin D3 (Cholecalciferol). Die Bioverfügbarkeit des pflanzlichen und somit veganen Präparates, welches ursprünglich aus UV-B exponierten Pilzen gewonnen wurde, galt lange als umstritten. Inzwischen gibt es jedoch vegane Vitamin D3-Präparate mit adäquater Bioverfügbarkeit auf dem Markt, die aus Flechten stammen und folglich nicht tierischen Ursprungs sind. Bei Flechten handelt es sich übrigens um eine Symbiose zwischen Pilzen und Algen, die sich dabei in einer Lebensgemeinschaft mit gegenseitigem Einfluss und Nutzen befinden. Da die natürliche Form der Flechten für unseren menschlichen Verdauungstrakt nicht aufzuschließen ist, sind Extrakte bzw. Präparate auf Basis von Flechten als geeignete Vitamin D-Quelle empfehlenswert.
Bedarf und Status
Der aktuelle Referenzwert der DGE (2016) beläuft sich auf 20 µg Vitamin D pro Tag und gilt sowohl für Kinder ab dem 1. Lebensjahr, Jugendliche, Erwachsene, Senioren als auch Schwangere und Stillende. Dieser Wert wurde 2012 von der davor geltenden Empfehlung (5 µg) um das Vierfache erhöht und bezieht sich auf den Fall der fehlenden Eigensynthese. Die DGE begründete die damalige Entscheidung mit der Tatsache der unzureichenden Vitamin D Versorgung über die Nahrung, denn zu dem Zeitpunkt waren 60 % der deutschen Bevölkerung laut den internationalen Kriterien mit Vitamin D unterversorgt (Gahl, 2012). Vor allem Personen, die sich ausschließlich vegan ernähren, gelten dabei als besondere Risikogruppe, denn pflanzliche Lebensmittel haben im Vergleich zu tierischen einen geringeren Vitamin D-Gehalt.
Der individuelle Status kann über eine Blutprobe bestimmt werden. Dabei zieht man die Konzentration des Vitamin D3 (25-Hydroxyvitamin D) heran, bei der meist ein unterer Grenzwert von 50 nmol/L bzw. 20 ng/mL angegeben wird.
Mangel
Wie sich aus den Funktionen von Vitamin D gut erkennen lässt, führt eine mangelhafte Versorgung zu Beeinträchtigungen des Kalziumhaushaltes sowie des Knochenstoffwechsels. Im Kindesalter spricht man von der sogenannten Rachitis, die das Krankheitsbild eines fehlenden bzw. unzureichenden Knochenwachstums kennzeichnet. Aber auch die Zähne als mineralisierte Hartsubstanz unseres Körpers können von einer charakteristisch verzögerten Entwicklung betroffen sein. Symptomatisch lässt sich die Rachitis anhand von Deformationen der Wirbelsäure sowie der Skelettmuskulatur erkennen.
Bei Erwachsenen führt ein langanhaltender Vitamin D-Mangel zur Entkalkung des Skeletts und infolgedessen zur Abnahme der Knochendichte. Dabei spricht man von Osteoporose, die zugleich mit einem erhöhten Risiko für Knochenfrakturen einhergeht.
Es kann ebenso zur Abnahme der immunstimulierenden Wirkung von Vitamin D kommen, weshalb eine erhöhte Infektneigung als ein weiteres klassisches Mangelsymptom gilt.
Studien weisen auch darauf hin, dass ein mangelhafter Vitamin D-Status mit bestimmten chronischen Erkrankungen, wie z. B. jene des Herz-Kreislauf-Systems (Wang et al., 2008), Diabetes mellitus, Autoimmunerkrankungen oder bestimmten Krebsarten in Korrelation steht und ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko verzeichnet werden kann (Holick et Chen, 2008).
Vorkommen
Vitamin D finden wir in nur sehr wenigen Nahrungsmitteln, weshalb es als unrealistisch gilt, seinen Bedarf gänzlich über die Nahrung decken zu können. In pflanzlichen Lebensmitteln sind nur sehr geringe Mengen an Ergocalciferol (Vitamin D2) enthalten, in Zahlen ausgedrückt beläuft sich der Gehalt auf unter 3 µg/100 g. Dabei sind verschiedene Pilzsorten (Steinpilze, Pfifferlinge) als Quellen zu nennen. Durch die Zufuhr dieser Produkte kann man seinen Vitamin D-Bedarf aber lediglich unterstützen. Genauso wie durch den Konsum angereicherter Lebensmittel, wie z. B. Pflanzendrinks, Margarine oder Frühstückszerealien.
Status bei veganer Ernährung
Unabhängig von der Ernährungsform erreicht die deutsche Bevölkerung die empfohlene Vitamin D-Zufuhr nicht. Eine mangelhafte Versorgung lässt sich insbesondere in den Wintermonaten feststellen (Rabenberg et al., 2015).
Dennoch lassen sich Unterschiede im Versorgungsstatus zwischen vegan lebenden Personen und Mischköstlern feststellen. Letztere Gruppe bezieht ihr Vitamin D neben dem Sonnenlicht auch aus Lebensmitteln, wie Seefische oder Milch(-produkte). Ihr durchschnittlicher Status liegt geringfügig oberhalb jenem von Veganern, die ihren Bedarf nur minimal über die alimentäre Vitaminzufuhr unterstützen können. Es wurde jedoch auch gezeigt, dass die 25-Hydroxyvitamin D-Werte einer veganen Personengruppe ohne Supplementierung in den Sommermonaten im Normalbereich lagen, in der Wintersaison dagegen kaum. Nicht nur Veganern, sondern der gesamten Bevölkerung unseres Landes ist zu einer regelmäßigen Blutkontrolle sowie zu einer gegebenenfalls notwendigen Supplementierung zu raten.
Zusammenfassung
Vitamin D als essenzieller, hormonwirksamer Nährstoff übernimmt auf vielfältige Weise Funktion in unserem Körper, allen voran im Kalziumhaushalt und Knochenstoffwechsel. Die Versorgungslage in Deutschland ist, unabhängig von der Ernährungsform, in den Wintermonaten unzureichend. Aufgrund der geringen Gehalte sowie der beschränkten Lebensmittelquellen bei einer rein pflanzlichen Kost gelten insbesondere Veganer als potenzielle Risikogruppe. An erster Stelle ist es wichtig, sich vor allem in den Sommermonaten regelmäßig an der „frischen Luft“ aufzuhalten, um das „Sonnenvitamin“ produzieren zu können. Lebensmittel wie Pilze sowie angereicherte Produkte können unseren Bedarf ergänzend unterstützen, stellen aber nicht dauerhaft eine alleinige Versorgungsquelle dar. Es ist hilfreich, seine Blutwerte (25-Hydroxyvitamin D) regelmäßig überprüfen zu lassen und bei Bedarf auf ein veganes Nahrungsergänzungsmittel mit einer Konzentration von mind. 20 µg/Tag zurückzugreifen.
Der Inhalt dieses Artikels kann und soll eine individuelle Vegane Ernährungsberatung nicht ersetzen. Im Verzeichnis für Vegane Ernährungsberatung findest du, in deiner Nähe vor Ort oder online, fachkundige Unterstützung.
Gabriele Hauf meint
Ich bin täglich mit dem Hund draußen – egal bei welchem Wetter. Somit immer und täglich an der frischen Luft und Sonne. Nach der Arbeit liege ich gerne noch im Liegestuhl im Garten und genieße die letzten Sonnenstrahlen (ist wie Urlaub). 🙂 Für Vitamin D ist gesorgt.
Verena Stern meint
Super Video! Ich beschäftige mich seit einiger Zeit intensiv mit dem Thema Vitamin D und nach diesem Video stellt sich mir jetzt eine Frage aufgrund meiner bisherigen Recherchen:
1. Die optimale Vitamin D Aufnahme/Produktion ist doch immer verbunden mit einem ausreichenden Vitamin K2 und zusätzlich noch Magnesium (das ich über die Nahrung ausreichend aufnehme).
Deshalb ist bei meinen Supplementen auch immer Vitamin K2 dabei. Für wie sinnvoll erachtet ihr das? (Ich nehme 100 Mikrogramm K2 pro 10.000 IE)
Ich supplementiere mittlerweile sogar Vitamin D3 und K2 zwischen April und September, und zwar immer dann, wenn es z.B. den ganzen Tag regnet oder wenn ich weiß, dass ich nicht rauskommen werde den ganzen Tag. Seitdem ich das mache, werde ich überhaupt nicht mehr krank, nicht mal nur verschnupft 🙂
Und mal eine generelle Frage, die ich mir schon lange stelle: Wisst ihr, warum bei einem Bluttest nicht automatisch der Vitamin D Wert geprüft wird und der Patient diesen Wert auch noch extra zahlen muss? Immerhin ist dieser Wert ja absolut essentiell für unsere Gesundheit und mitverantwortlich für wahnsinnig viele (Zivilisations-) Krankheitem. So gut wie kein Arzt macht einen darauf aufmerksam – egal welches Alter der Patient hat!
Falls es euch nicht recht ist, dass hier Fragen gestellt werden verstehe ich das natürlich – dann bitte einfach ignorieren. Mich beschäftigen diese Dinge nur sehr brennend und versuche jede Gelegenheit zu nutzen mehr darüber zu erfahren.
LG
Dominik Grimm meint
Hallo liebe Verena,
ich möchte zunächst einmal betonen, dass Vitamin D zu den fettlöslichen Vitaminen zählt und somit eine Hypervitaminose möglich ist. Für Vitamin D wurde ein UL (Upper Level) festgelegt, der bei 100 µg bzw. 4.000 IE/Tag liegt (EFSA, 2012). Eine langfristige Einnahme hochdosierter Vitamin D-Supplemente ist daher nicht empfehlenswert bzw. mindestens durch regelmäßige Kontrollen zu begleiten.
Tatsächlich spielen Vitamin D und K eine gemeinsame Rolle im Knochenstoffwechsel. Vitamin D bzw. Calcitriol beeinflusst den Calciumstoffwechsel und hält die Calciumkonzentration im Blut aufrecht. Vitamin K dient als Kofaktor des Enzyms y-Glutamylcarboxylase, welches die y-Carboxylierung von proteingebundenen Glutamatresten zu sog. Gla-Proteinen katalysiert, die hierdurch aktiviert werden. Zu diesen zählen auch das im Knochen gebildete Osteocalcin sowie das Matrix-Gla-Protein (MGP) in Knorpel und Gefäßwand. Erst wenn das Osteocalcin in dieser Weise aktiviert wurde, kann es Calcium im Knochen binden. Daneben hat MGP die Aufgabe eine potentielle „Verkalkung“, die durch die hohen Calcium- und Phosphat-Konzentrationen im Blut entstehen kann, zu kontrollieren bzw. zu hemmen. Erhöhte Spiegel von untercarboxyliertem Osteocalcin sind mit einer niedrigen Knochendichte und einem erhöhten Fakturrisiko assoziiert.
Nun gibt es unterschiedliche Formen von Vitamin K: Phyllochinon (K1) kommt in hohen Konzentrationen (bis ca. 500 µg/100 g) in allen grünen Pflanzen vor, da es als Teil des Photosyntheseapparates in den Chloroplasen lokalisiert ist. Menachinon (K2) wird dahingegen von grampositiven Bakterien wie E. coli oder B. subtilis synthetisiert und befindet sich daher z.B. in fermentierten Lebensmitteln, wie Natto (900 µg/100 g MK-7) sowie in tierischen Lebensmitteln (weitaus geringere Konzentrationen an MK-4). Die besondere Wirksamkeit von K1 zu K2 ist dadurch zu erklären, dass K1 bevorzugt in der Leber aufgenommen und hier kurzzeitig gespeichert werden kann, wohingegen K2 sich in extrahepatischen Geweben (Knochen, Knorpel, Gefäßwand) konzentriert.
Eine unzureichende Vitamin-K-Versorgung resultiert also in einer verringerten Mineralisierung des Knochens. In einigen Studien konnte eine Beziehung zwischen hoher Vitamin K-Aufnahme, höherer Knochendichte und verminderter Frakturrate festgestellt werden: Metaanalysen ergaben, dass die Supplementierung bei vorwiegend postmenopausalen Frauen mit MK-4 (15 bzw. 45 mg (!!!)/Tag) zu einer Verbesserung der Mineralisierung und einem Rückgang der Frakturraten führte. Eine Interventionsstudie bei postmenopausalen Frauen mit 180 µg MK-7/Tag über drei Jahre ergab eine signifikante Verbesserung der Knochendichte. Andere Studien konnten diesen Zusammenhang jedoch nicht zeigen (Biesalski 2016); wiederum andere Studien unterschieden nicht zwischen den Formen des Vitamin K und kamen zu ähnlichen korrelativen Ergebnissen (Hahn et al., 2016).
Eine offizielle Empfehlung bzgl. der Höhe der Aufnahme von Vitamin K in Bezug auf eine präventive Wirkung bzw. das Osteoporoserisiko gibt es zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht, wobei die allg. D-A-CH-Empfehlung bei bis zu 80 µg/Tag liegt. Da eine vollwertige vegane Ernährung mit einem hohen Anteil an grünem Blattgemüse bereits zu einer ausreichenden Versorgung mit Phyllochinon führt und die Möglichkeit besteht, Natto in seinen Speiseplan als MK-7-Quelle aufzunehmen, würde ich persönlich aktuell diese Möglichkeit favorisieren, zumindest bis weitere Studien vorliegen. Gröber und Holick (2015) kommen zu dem Schluss, dass so lange noch keine eindeutigen Empfehlungen für Vitamin K2 als MK-7 vorlägen, könne man sich unter präventiven Aspekten an einer Dosierung von 0,5-1 µg pro kg Körpergewicht orientieren.
Über die Sache mit dem Blutbild könnten wir jetzt philosophieren 🙂
Liebe Grüße, Dominik
Dr. Benjamin Siemann meint
Liebes Ecodemy Team,
viele Dank für diesen Artikel und für eure Arbeit insgesamt. Ich schätze euch für das, was ihr tut!
Wie kann ich erkennen, ob das Vit D aus einem veganen Supplement wie von euch als positiv beschrieben aus Flechten stammt? Verstehe ich euren Artikel richtig, dass es nicht egal ist, wo das herkommt, was dann als Cholecalciferol auf der Packung steht?
Könnt ihr eine Auswahl an geeigneten Produkten empfehlen?
Danke und viele Grüße aus Hamburg
Ben
Isabel Bernhauser meint
Hallo lieber Ben,
Dankeschön für deinen Kommentar und das positive Feedback, das freut uns sehr zu hören/lesen! 🙂
Vitamin D3 (Cholecalciferol) wird durch Sonneneinstrahlung in unserer Haut aus einer Cholesterin-Vorstufe synthetisiert, d.h. dabei handelt es sich um eine „tierische Ursprungsform“. Vitamin D2 (Ergocalciferol) dagegen finden wir in ausgewählten pflanzlichen Lebensmitteln. In der Regel geht das industriell hergestellte Cholecalciferol auf tierische Quellen zurück, bspw. Lanolin oder Fischöl. Daher sind die meisten Vitamin D-Supplemente, basierend auf Cholecalciferol, tierischen Ursprungs und somit nicht vegan. Vitamin D3 zeigt jedoch hinsichtlich der Bioverfügbarkeit deutliche Vorteile gegenüber Vitamin D2. Nun gibt es aber auch die vegane Form des Cholecalciferols im Handel, die aus Flechten (Alge-Pilz-Symbiose) gewonnen wird. Die Quelle lässt sich bei ausgewählten Produkten in der Zutatenliste herauslesen (bspw. Vitabay) bzw. wird das entsprechende Supplement zumindest als „vegan“ deklariert.
Ganz herzliche Grüße zurück nach Hamburg und alles Liebe,
Isabel!