Inhaltsverzeichnis
Die Thonon-Diät verspricht, dass man mit ihr in zwei Wochen bis zu 10 kg abnehmen und das Gewicht danach halten kann. Dieser Artikel erklärt dir das Konzept dahinter, ob sie für dich das Richtige ist und welche Alternativen es gibt.
Was ist die Thonon-Diät?
Bei der Thonon-Diät handelt es sich um eine Radikaldiät. Entwickelt wurde sie von Dr. Michel Montignac in der französischen Stadt Thonon-les-Bains. Sie wurde dort im medizinischen Setting unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Schon diese Tatsache zeigt, dass es keine gute Idee ist, dem Konzept als gesunde Personen und ohne Begleitung zu folgen.
Die Kalorienaufnahme ist stark reduziert, in den zwei Wochen sollen nur etwa 600 bis 800 Kilokalorien pro Tag aufgenommen werden. Diese bestehen hauptsächlich aus proteinreichen Lebensmitteln, die Kohlenhydrat- und auch Fettaufnahme wird auf ein Minimum reduziert.
Je nach Bedarf bedeutet das für einen durchschnittlichen Menschen ein tägliches Defizit von 1000 bis 2500 Kilokalorien (kcal). Doch kann man damit wirklich 10 Kilo in zwei Wochen abnehmen? Ausgehend von den 2500 kcal Defizit wären das in 12 Tagen (an zwei von 14 Tagen in der Diät darf man mehr essen), 30.000 kcal, was in der Theorie einem Fettverlust von etwa 4 kg entsprechen würde (man kann vereinfacht davon ausgehen, dass ein Defizit von 7000 kcal einem Kilogramm Fettverlust entsprechen). Hinzu kommt natürlich noch verlorenes Körperwasser sowie Mageninhalt. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass man damit 10 kg Gewicht in zwei Wochen verlieren kann. Genauer nachlesen kannst du das auch in unserem Artikel zur Eiweißdiät.
Im Folgenden erfährst du, wie die Thonon-Diät aussieht und was sie dir bringen kann.
Die zwei Stufen der Thonon-Diät
Die Thonon-Diät besteht aus zwei Phasen:
- Abnehmphase: Radikaldiät mit 600-800 kcal pro Tag für zwei Wochen; Ziel: rascher Gewichtsverlust
- Stabilisierungsphase mit 1200-1500 kcal pro Tag; Dauer: eine Woche pro verlorenem Kilo Körpergewicht; Ziel: Gewicht halten oder langsamer abnehmen
Welche Lebensmittel darf man in der Thonon-Diät essen?
Nur Lebensmittel, die zum Großteil Protein enthalten, sind erlaubt. In der ersten Phase sind Kohlenhydrate so gut wie tabu. Lediglich etwas Gemüse und Salat sowie die Spuren in den proteinreichen Lebensmitteln sind erlaubt. Kalorienhaltige Getränke dürfen natürlich auch nicht konsumiert werden (kein Zucker oder Milch im Kaffee oder Tee). Bei dem ursprünglichen Konzept stehen fettarmes Fleisch und Fisch, Milchprodukte wie Hüttenkäse, Magerquark und Eier auf dem Ernährungsplan.
Geht es auch vegan? Ja, aber das wird schwierig. Vegane Lebensmittel für die Thonon-Diät sind beispielsweise:
- Naturtofu
- Seidentofu
- Soja- oder Erbsenschnetzel
- Proteinpulver
- ggf. Natursojajoghurt
- grünes Gemüse, Tomaten
- Blattsalat
- ggf. Beeren
- etwas Nüsse und Samen
Hierbei muss darauf geachtet werden, darüber nur die angestrebten 600 bis 800 Kilokalorien aufzunehmen. Große Mengen können also nicht verzehrt werden.
Das „Frühstück“ besteht meist nur aus Kaffee oder Tee, es folgen zwei Mahlzeiten, die zum Beispiel so aussehen können:
Mahlzeit 1: Sojaschnetzel mit gedünstetem Spinat
Mahlzeit 2: Tofu mit Blattsalat.
In der Stabilisierungsphase können gegebenenfalls etwas stärkehaltiges Gemüse, Hülsenfrüchte und Obst integriert werden, um die Kalorienzahl zu verdoppeln. Damit nehmen die meisten Personen zwar weiter ab, die Lebensmittelauswahl bleibt allerdings weiterhin eingeschränkt und dauerhaft durchzuhalten ist es für die meisten nicht. Wie es nach der Stabilisierungsphase weitergeht, ist unklar. Wer danach wie vor der Diät isst, wird wieder zunehmen.
Vorteile der Thonon-Diät
- Die ersten Abnehmerfolge sind sehr schnell sichtbar.
- Man kann innerhalb kurzer Zeit viel abnehmen.
- Der Zeitraum der Diät ist kurz und damit auch die Zeit des Hungerns und der starken Einschränkungen.
- Es ist eine große Herausforderung, deren Bewältigung die Selbstwirksamkeitserwartung erhöhen kann.
- Die Proteinzufuhr kann dafür sorgen, dass der Muskelverlust gering ausfällt und der Hunger geringer ist (Leidy et al., 2015).
Nachteile der Thonon-Diät
- Ohne Supplementierung ist eine unzureichende Mikronährstoffaufnahme wahrscheinlich, das Risiko für Mängel ist vorhanden.
- Die Ballaststoffzufuhr ist (zu) gering. Das kann das Risiko für verschiedene Erkrankungen erhöhen (Barber et al., 2020).
- Die starke Kalorienreduktion kann zu starkem Hunger führen, was das Durchhalten erschwert und die Gefahr einer erhöhten Energiezufuhr als Reaktion und damit einen Jo-Jo-Effekt mit sich bringt.
- Die geringe Kalorienzufuhr kann die körperliche und kognitive Leistungsfähigkeit stark einschränken, die Reizbarkeit kann erhöht sein.
- Die große Umstellung der Ernährungsgewohnheiten kann schwierig sein, das Verbot vieler Lebensmittel kann das Durchhalten erschweren, sie können umso attraktiver wirken.
- Fehlende Vermittlung von Ernährungswissen: Man lernt nicht, wie man alle Lebensmittel in seine Ernährung integrieren kann, was entweder eine dauerhafte unnötige Einschränkung oder eine Rückkehr in alte Ernährungsmuster und damit eine übermäßige Kalorienzufuhr bewirken kann.
- Die Gefahr, ein gestörtes Essverhalten zu entwickeln beziehungsweise dieses zu verstärken, ist groß.
Welche Alternativen zur Thonon-Diät gibt es?
Wer übergewichtig ist und abnehmen möchte, muss seine Ernährung umstellen: Es müssen weniger Kalorien zugeführt als verbraucht werden. Das lässt sich mit ein paar Tricks erleichtern, die du in unserem Artikel „Vegan abnehmen“ nachlesen kannst. Du musst nicht auf bestimmte Lebensmittel oder Makronährstoffe verzichten. Wer abwechslungsreich isst, reduziert das Risiko für Nährstoffmängel und oft ist dadurch auch das Risiko geringer, anschließend wieder rasch zuzunehmen.
Es kann sinnvoll sein, die Zufuhr bestimmter Lebensmittel einzuschränken, etwa solche, die
- eine hohe Energiedichte haben,
- schlecht sättigen
- Heißhunger auslösen
- es schwer machen, mit dem Essen aufzuhören
Meistens sind das Lebensmittel beziehungsweise Mahlzeiten, die stark verarbeitet sind, viel Zucker und Fett enthalten und insgesamt als sehr schmackhaft empfunden werden. Für manche funktioniert es besser, diese Lebensmittel in der Zeit der Diät gar nicht zu konsumieren, anderen fällt das Durchhalten leichter, wenn sie regelmäßig kleine Mengen davon integrieren. Finde heraus, was für dich funktioniert!
Statt auf die radikale Thonon-Diät zurückzugreifen, kannst du also alle Nährstoffe aufnehmen und lediglich insgesamt die Energieaufnahme mehr oder weniger stark reduzieren – in einem Ausmaß, das für dein Hungergefühl und deinen Alltag passend ist. Wichtig ist außerdem, einen Plan für die Zeit danach zu haben. Du darfst erlernen, wie du nach dem Gewichtsverlust dein Gewicht halten kannst.
Fazit: Thonon-Diät
Wer schnell abnehmen möchte, sich mit Ernährung und Supplementierung auskennt, für den sind radikale Diäten wie die Thonon-Diät eine Möglichkeit dazu. Für alle anderen wird das Abnehmen damit wahrscheinlich wenig nachhaltig und nicht gesund.
Die starken Einschränkungen sind nicht notwendig und bringen potenziell einige Nachteile mit sich. Empfehlenswerter ist es, zu erlernen, wie man alle Nährstoffe und Lebensmittel an den eigenen Bedarf angepasst zu sich nehmen und sich langfristig ausgewogen ernähren kann.
Schreibe einen Kommentar