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Leistungssport und vegan: Dass das kein Widerspruch ist, sondern sich sehr gut ergänzt, zeigen mittlerweile viele erfolgreiche vegane Sportler. Welche Sportler sich vegan ernähren, ihre Gründe für die vegane Ernährung und worauf vegane Sportler achten sollten, erfährst du hier.
Vegane Sportler
Sowohl international als auch in Deutschland wächst das Interesse an einer pflanzenbasierten Ernährung im Sport und immer mehr Sportler aus allen Sportarten ernähren sich vegan. Ihre Erfahrungsberichte haben eines gemeinsam: Der Schritt vom Sportler zum veganen Sportler fällt ihnen leichter als sie dachten.
Besonders in der Öffentlichkeit stehen vegane Fußballer. Zu ihnen gehören:
- Timo Hildebrand, Torwart und Ex-Nationalspieler: wurde aus gesundheitlichen Gründen vegan, engagiert sich öffentlich für die vegane Ernährung und gründet aktuell ein veganes Restaurant (vegpool, 2020)
- Benedikt Höwedes, Ex-Nationalspieler: bemerkte durch die Umstellung auf die vegane Ernährung gesundheitliche Vorteile und verletzte sich seltener; sieht es als eine der besten Entscheidungen seines Lebens (Höwedes, 2019)
- Hector Bellerin, spanischer Nationalspieler und schnellster Spieler des FC Arsenal: bemerkte eine verbesserte Regeneration, unterstützte den Veganuary (Nau vegan, 2019).
In Großbritannien gibt es einen ganzen Verein rein aus veganen Fußballern, die „Forest Green Rovers“.
Nicht nur einzelne Fußballer ernähren sich vegan – die vegane Ernährung gewinnt im Fußball bei allen Beteiligten an Bedeutung. So setzt u. a. der Koch der deutschen Fußballnationalmannschaft, Holger Stromberg, auf eine pflanzenbasierte Ernährung. Auch der Teamarzt des SV Darmstadt 98, Klaus Pöttgen, berichtet aus seiner Erfahrung mit veganen Fußballern, dass diese Form der Ernährung gut funktionieren kann (Schröter, 2016). Der Fitness- und Konditionstrainer der Eintracht Frankfurt, Christian Kolodziej, hat das Angebot an veganen Speisen in der Mannschaftskantine maßgeblich erweitert.
Doch nicht nur Fußballer ernähren sich vegan, auch Athleten anderer Sportarten sind davon überzeugt. Darunter beispielsweise:
- Basketballer Dirk Nowitzki, Jonathan Malu und Kyrie Irving
- Tennisstars Venus Williams und Kyrie Novak Djokovic
- Marathonläufer Scott Jurek und Brendan Brazier
- Leichtathlet Carl Lewis
- Kampfsportler Andreas Kraniotakes (MMA), Sebastian Utz (Boxen)
- Schwimm-Weltmeister Marco Koch
- Stärkster Mann Deutschlands 2011 Patrick Baboumian (Strong Man)
- Calisthenics Sportler Frank Medrano
- Powerlifter Hollie Kempton, Nick Squires (Powerlifting)
- Bodybuilder Alexander Dargatz, Sina Weiß
- Eishockeyspieler Sebastian Osterloh.
Diese veganen Sportler zeigen eindrucksvoll, dass Ausdauer und Kraft auch vegan zu Höchstleistungen verhelfen können.
Das Gute an diesen in der Öffentlichkeit stehenden veganen Sportlern: Ihr Erfolg kann als Inspiration dienen. Zum einen werden durch das bloße Vorleben Mannschaftskameraden neugierig, zum anderen setzen sich viele der veganen Sportler öffentlichkeitswirksam für die vegane Ernährung ein und bewegen so immer mehr Sportler dazu, es selbst mal vegan auszuprobieren. Das Ergebnis: Die Popularität wächst und die Tiere freuen sich.
Gründe für eine vegane Ernährung bei Sportlern
Die meisten Nicht-Sportler entscheiden sich aus ethischen, gesundheitlichen und ökologischen Gründen für eine vegane Ernährung. Diese Vorteile bleiben natürlich auch unter Sportlern nicht unbemerkt. Neben Tierliebe und Nachhaltigkeitsgedanken geben letztlich oft die potenziellen gesundheitlichen Vorteile den Ausschlag dafür, dass aus Sportlern vegane Sportler werden. Denn für Sportler ist die körperliche Gesundheit das Kapital, entscheidet sie doch über die Leistungsfähigkeit und die Zeit im Training und damit den Erfolg.
Welche Vorteile hat die vegane Ernährung für Sportler?
Auch eine mischköstliche Ernährung kann sehr gesund gestaltet sein. Doch es zeigt sich, dass pflanzliche Nahrungsmittel mit ihren gesundheitsförderlichen Inhaltsstoffen einen wertvollen Bestandteil in einer gesunden und leistungsförderlichen Ernährungsweise darstellen. Sportler, die ihre vegane Ernährung ausgewogen gestalten und ihre Blutwerte im Blick behalten, müssen keine gesundheitlichen und leistungsbezogenen Beeinträchtigungen befürchten. Vielmehr profitieren sie von den Vorteilen der veganen Lebensmittel. Diese sind im Durchschnitt reich an
- Vitaminen
- Mineralstoffen
- sekundären Pflanzenstoffen
- Ballaststoffen
- ungesättigten Fettsäuren.
Die Aufnahme dieser Inhaltsstoffe kann sowohl die körperliche als auch die kognitive Leistungsfähigkeit erhöhen und somit dafür sorgen, dass vegane Sportler im Wettkampf an der Konkurrenz vorbeiziehen.
Weiterer Pluspunkt: Aufgrund der großen Auswahl an gleichzeitig mikronährstoffreichen und sowohl energiearmen als auch energiedichten Lebensmitteln fällt es den veganen Sportlern leicht, ihr Körpergewicht zu kontrollieren.
Vegane Sportler beschäftigen sich oft erst durch ihre Ernährungsumstellung ausgiebig mit ihrer Ernährung und berichten infolgedessen oft von Leistungssprüngen nach ihrer Ernährungsumstellung. Sie müssen sich auch damit beschäftigen, da vegane Sportler im Vergleich zu veganen Nicht-Sportlern und nicht-veganen Sportlern besondere Bedürfnisse haben. Ein Eisbergsalat mit Tomaten allein reicht auf Dauer nicht für sie (und niemanden), um Höchstleistungen zu vollbringen.
Darauf sollten vegane Sportler achten
- Nimm genug Energie auf: Bei sehr energieaufwendigen Sportarten reicht es oft nicht aus, nur Reis mit Gemüse und Tofu zu essen. Das damit einhergehenden große Nahrungsvolumen führt entweder dazu, dass der vegane Sportler keinen Bissen mehr herunterbekommt oder zu unzureichender Energieaufnahme und damit Leistungseinbußen.
- Vergiss die Fette nicht: Viele Sportler legen ihren Fokus auf die Kohlenhydrat- und Proteinzufuhr. Diese sind wichtig, doch Fette sind u. a. unerlässlich für die hormonelle Gesundheit und damit auch die Leistungsfähigkeit.
- Achte auf deine Proteinzufuhr: Um deine Regeneration zu fördern und dem Muskelabbau entgegenzuwirken, solltest du im Tagesverlauf regelmäßig unterschiedliche proteinreiche Lebensmittel aufnehmen.
- Behalte deine Mikronährstoffversorgung im Blick: Bei körperlicher Aktivität kann der Bedarf an manchen Mikronährstoffen durch Schweißverluste und den erhöhten Energiebedarf steigen. Davon betroffen sind auch einige der sowieso schon potenziell kritischen Nährstoffe bei veganer Ernährung, z. B. Eisen, Calcium und Vitamin B2. Vegane Sportler müssen daher darauf achten, diese verstärkt in ihren Speiseplan einzubauen und ihren Versorgungsstatus regelmäßig überprüfen.
- Limitiere deine Ballaststoffzufuhr vor dem Training: Ballaststoffe sind wichtig für die Darmgesundheit. Doch als veganer Sportler, der einen großen Teil seiner Proteinzufuhr mittels Hülsenfrüchten bewerkstelligt, kann die Aufnahme schnell sehr hoch werden. Das kann zu Völlegefühl, Unwohlsein und schlechterer Trainingsleistung führen. Hier hilft es, Proteinpulver zu ergänzen und vermehrt auf Weißmehl- statt Vollkornprodukte sowie isolierte Kohlenhydratquellen (Gele, Lösungen etc.) zu setzen.
- Sei vorbereitet: Das gilt für Leistungssportler allgemein und ganz besonders für vegane Sportler. Denn als Sportler möchte man oft bestimmte Nährstoffe zu bestimmten Zeitpunkten aufnehmen – und dann unterwegs genau die passenden Lebensmittel zu finden, kann eine Herausforderung sein. Meal-Prep, fertige Snacks oder ein anderweitiger Plan helfen veganen Sportlern, ihre Leistungsfähigkeit aufrechtzuerhalten.
Übrigens: Vegane Sportler können von einer Kreatin-Supplementation besonders profitieren. Denn da sie diesen Stoff nicht über die Nahrung aufnehmen – er ist Bestandteil von Fleisch – werden ihre Kreatinspeicher durch die Aufnahme über Supplemente stärker gefüllt und die Leistungssteigerungen können größer sein als die von Mischköstlern.
Fazit
Die Popularität der veganen Ernährung wächst stetig. Der Öffentlichkeit bekannt sind vor allem vegane Fußballer. Doch auch in anderen Sportarten gibt es viele vegane Sportler. Darunter auch Patrick Baboumian, welcher als Strongman den Titel des stärksten Manns Deutschlands gewann, Ultramarathonläufer, Schwimmer und allgemein Sportler aus vielen Mannschafts- und Einzelsportarten. Egal, ob ihr Fokus auf Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit oder einer Mischung aus allem liegt – sie entscheiden sich aus Überzeugung für diese Form der Ernährung und berichten von verbessertem Wohlbefinden und Leistung.
Wenn du als veganer Sportler Erfolg haben möchtest, solltest du vor allem darauf achten, die potenziell kritischen Mikronährstoffe, deine Proteinaufnahme und die Energieaufnahme insgesamt im Blick zu behalten. Mit etwas Vorbereitung und Gewöhnung ist das kein Problem, wie die berühmten veganen Sportler zeigen.
Vegane Ernährung für Sportler/innen

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