Inhaltsverzeichnis
Schubweise oder chronisch anhaltende, entzündungsbedingte Schmerzen an verschiedenen Gelenksregionen plagen Patienten mit rheumatischen Erkrankungen. Innerhalb dieses pathologischen Erscheinungsbildes tritt die rheumatoide Arthritis am häufigsten auf; teilweise auch schon in jüngeren Jahren, wobei Betroffene eine erhebliche Einschränkung ihrer Lebensqualität erfahren. Doch wobei handelt es sich nun genau bei dem Begriff rheumatoide Arthritis? Ernährung und Lebensstil spielen auch bei dieser Erkrankung eine einflussreiche Rolle, zumal wir über unsere Nahrung entzündungsfördernde bzw. entzündungshemmende Substanzen aufnehmen können. Somit ist dieser Bereich neben medikamentösen und physikalischen Eingriffen auch für die Therapie entscheidend. Welche Lebensmittel und Nährstoffkomponenten hilfreich sind und welche ernährungsbedingten Ansätze die Wissenschaft bei rheumatischen Erkrankungen unterstützt, ergründen wir genauer mit diesem Artikel.
Das Krankheitsbild der rheumatoiden Arthritis
Die rheumatoide Arthritis wird zu der großen Gruppe der rheumatischen Erkrankungen gezählt, welche ca. 400 verschiedene Ausprägungen umfasst. Dazu zählen beispielsweise das Entzündungsrheuma wie bei Morbus Bechterew, Psoriasisarthritis oder die rheumatoide Arthritis, das Verschleißrheuma wie die Arthrose oder auch das Weichteilrheuma, was die Fibromyalgie definiert. Aber auch Erkrankungen wie Gicht und Osteoporose können in diese Klassifizierung integriert werden (Adam et Schnurr, 2008).
Der Begriff des „Rheumatismus“ rührt aus dem Griechischen und bedeutet übersetzt so viel wie „das Fließende“, was auf den fließenden Schmerz durch Gelenke, Muskulatur und Wirbelsäule zurückgeführt wird. Den entzündlichen rheumatischen Erkrankungen, von denen die rheumatoide Arthritis (früher: chronische Polyarthritis) der am häufigsten vorkommende Vertreter ist, liegt eine pathologisch erhöhte Immunreaktion zugrunde. Es handelt sich dabei um eine chronisch-entzündliche Systemerkrankung, d.h. unser gesamtes körperliches System kann davon betroffen sein. Die Entzündungsprozesse im Bereich der Gelenke gehen entweder schubweise oder chronisch mit Schmerzen einher und können harmlos bis lebensbedrohliche Ausmaße annehmen (Dahm et al., 2016). Die Patienten verlieren durch den schmerzgeplagten Alltag einen wesentlichen Teil ihrer Lebensqualität, sind teilweise stark bewegungseingeschränkt und leiden nicht nur physisch, sondern gleichermaßen psychisch. Das begleitende Auftreten von Depressionen ist bei Patienten mit rheumatoider Arthritis keine Seltenheit (Margaretten et al., 2011).
Ätiologie und Häufigkeit
Rheumatische Erkrankungen bergen eine stärker oder schwächer ausgeprägte genetische Komponente in sich, weshalb ein familiär gehäuftes Auftreten zu beobachten ist. Wie auch bei anderen Autoimmunerkrankungen spielen neben der erblichen Anlage noch Ernährungs- und Lebensstilfaktoren eine Rolle. D.h. die Manifestation der Krankheit bedarf einem externen Trigger, das kann z.B. die Infektion mit einem Retrovirus sein. Der Krankheitsverlauf sowie die jeweilige Ausprägung wird durch die Gene bestimmt, welche aufgrund des Lebensstils und der Ernährung moduliert werden (Schnurr et Adam, 2010). Aktuellere Untersuchungen geben Hinweise darauf, dass Tabakkonsum ein potentieller Auslöser der Erkrankung sein kann (Hammer, 2014).
Es wird geschätzt, dass rund 15 % der Bevölkerung aufgrund von rheumatischen Beschwerden mind. einmal jährlich den Arzt aufsuchen, wovon 0,65 % unter der rheumatoiden Arthritis leiden (Friedl, 2012). Frauen sind dabei zirka dreimal häufiger betroffen als Männer, das Lebensalter spielt beim Auftreten jedoch keine Rolle (Hammer, 2014).
Rheumatoide Arthritis: Ernährung
Einzelne Nahrungskomponenten wirken sich vorteilhaft oder nachteilig auf den pathologischen Prozess der rheumatoiden Arthritis aus. Im Zentrum des Wirkmechanismus stehen die zugeführten Fette bzw. Fettsäuren, zumal diese in den Stoffwechselweg der Entzündungsmediatoren, den Eicosanoiden (z.B. Prostaglandine), miteingebunden sind. Die mehrfach ungesättigte Omega-6-Fettsäure Arachidonsäure (AA), welche ausschließlich in tierischen Produkten zu finden ist, stellt den Vorläufer von Entzündungsmediatoren dar. Dem entgegen steht der anti-inflammatorische Omega-3-Vertreter Eicosapentaensäure (EPA), den wir in Meeresfischen sowie bestimmten Mikroalgen finden. Biochemisch betrachtet hemmt die EPA den Reaktionsweg der AA zu den schmerzauslösenden Prostaglandinen und Leukotrienen. Zudem werden aus EPA sowie der daraus synthetisierbaren Docosahexaensäure (DHA) entzündungshemmende Botenstoffe hergestellt, welche ebenso die Schmerzentstehung verhindern (Calder, 2012).
Empfehlungen der Fachgesellschaften
Prinzipiell wird Betroffenen eine vollwertige und somit nährstoffreiche Kost empfohlen, da wissenschaftliche Untersuchungen in mehr als zwei Drittel der Fälle eine Mangel- bzw. Fehlernährung feststellen konnten. Spezifisch werden überdies Empfehlungen für geeignete Fettquellen ausgegeben, d.h. eine Reduktion von AA-reichen Nahrungsmitteln mit gleichzeitiger Integration von EPA-reichen Lebensmitteln in seinen Speiseplan. Diese Kombination hat sich hinsichtlich der Entzündungshemmung als besonders wirksam erwiesen, wobei die neuere Forschung zeigt, dass das Verhältnis der Aufnahme zwischen AA und den Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA entscheidend ist (Schnurr et Adam, 2010), welches kleiner als 4:1 sein sollte. Konkreter ausgedrückt wird rheumatischen Patienten geraten, pro Woche max. 350 mg Arachidonsäure und ca. 6300 mg EPA zu konsumieren, was mit einer Reduktion des Fleischkonsums auf 2 Mahlzeiten pro Woche realisierbar sei (Adam et Schnurr, 2008). Die DGE empfiehlt wöchentlich 1-2 Portionen Fisch, wobei insbesondere fetter Meeresfisch als EPA-reich gilt. Zudem werden pflanzliche Omega-3-Fettsäurequellen mit der EPA-Vorstufe a-Linolensäure empfohlen (Lein-, Walnuss- und Rapsöl).
Beachtung sollte ebenso den individuellen Nahrungsmittelunverträglichkeiten geschenkt werden, welche bei Personen mit Autoimmunerkrankungen immer gehäufter auftreten als bei Gesunden (Adam et Schnurr, 2008).
Omega-3-Fettsäuren aus Fisch?
Den klassischen Empfehlungen zufolge scheint der Fischverzehr für Rheumatiker unentbehrlich zu sein. Wie bereits geschildert, ist das Verhältnis zwischen AA- und EPA-Verzehr entscheidend und da auch der Fisch ein tierisches Nahrungsmittel darstellt, finden wir auch darin einen nennenswerten Anteil an Arachidonsäure. Auch die ökologischen Nachteile des Fischverzehrs sowie die ethischen Gesichtspunkte für Vegetarier und Veganer führen viele Menschen auf die Suche nach einer adäquaten Alternative. Hierbei wird man auch fündig, denn spezielle marine Mikroalgenspezies (Schizochytrium sp., Ulkenia sp.) sind reich an den mehrfach ungesättigten Omega-3-Fettsäuren und seit 2003 europaweit im Handel. Man erhält den Algenextrakt in Form von Öl bzw. als Lebensmittelzutat in diversen handelsüblichen Produkten (Rexroth, 2015).
Rheumatoide Arthritis: Fasten
Der Verzicht auf feste Nahrung wirkt nicht nur stoffwechselregulierend, schmerzreduzierend und stimmungsaufhellend, sondern kann gleichermaßen Entzündungsprozesse im Körper reduzieren. Daher gibt es bereits aussagekräftige Belege dafür, dass Fasten insbesondere bei Patienten mit rheumatoider Arthritis deutliche Besserungen hinsichtlich der Schmerzwahrnehmung und der Entzündungswerte zu beobachten sind. Der Effekt kann nachhaltig wirken, sofern nach der Fastenkur ein pflanzlich-basierter bzw. veganer Kostaufbau stattfindet (Kjeldsen-Kragh et al., 1991; Kjeldsen-Kragh, 1999; Lischka et Lischka, 2016). Zudem berichten zahlreiche Patienten von ihrer verbesserten Mobilität, nebst der Reduktion ihrer Symptomatik. Neben dem Fasten und einer Ernährungsumstellung stellen regelmäßige Bewegung sowie Stressreduktion und Entspannungsmethoden ideale Anker für eine langanhaltende Verbesserung des Krankheitsbildes dar (Lischka et Lischka, 2016).
Vegane Ernährung bei rheumatoider Arthritis
Eine rein pflanzliche Kost ist vollkommen frei von Arachidonsäure, was den Ausschluss des primären Entzündungsmediators gewährleistet. Vegetarier zeigten in Untersuchungen in deutlich geringerem Ausmaß ein Auftreten rheumatischer Erkrankungen, verglichen mit Mischköstlern (Adam et Schnurr, 2008). Allerdings ist unser Organismus auch eigenständig zur AA-Synthese befähigt, was aus der Ausgangssubstanz Linolsäure, einer Omega-6-Fettsäure aus pflanzlichen Lebensmitteln, erfolgt. Nehmen wir geringe Mengen an Arachidonsäure über die Nahrung auf, wird die endogene Umwandlung von Linolsäure zu AA gehemmt, was prinzipiell für eine lactovegetabile Kost spricht. Allerdings spielt überdies das Verhältnis zwischen dem Linol- (LA) und a-Linolensäurekonsum (ALA) eine entscheidende Rolle, was den Umwandlungsprozess zu AA bzw. EPA und DHA betrifft. Wird vermehrt ALA aus Lein-, Walnussöl, Hanfsamen, Chia-Samen, etc. verzehrt, reduziert sich ebenso die Arachidonsäurebildung aus Linolsäure (Höfler et Sprengart, 2012).
Neben den Fettsäuren spielen jedoch auch Vitalstoffe, wie Antioxidantien (z.B. Vitamin E), eine große Rolle; hiervon haben Rheumatiker einen höheren Bedarf als Gesunde, denn bei den ablaufenden Entzündungsprozessen entstehen zwangsläufig immer Sauerstoffradikale. Da die Nährstoffdichte von naturbelassenen, pflanzlichen Lebensmitteln als sehr hoch einzustufen ist, profitieren Betroffene zusätzlich von einer veganen Vollwertkost.
Die wissenschaftliche Datenlage zu veganen Kostformen bei rheumatoider Arthritis zeigt beispielsweise an Hand eines Reviews profitable Effekte. Darin wurden vier Studien analysiert, welche allesamt zu einer Reduktion der Krankheitssymptomatik führten (Williamson, 2012). Auch eine ältere Kontrollstudie zeigte unter Patienten mit rheumatoider Arthritis, dass eine rein pflanzliche, glutenfreie Ernährung im Vergleich zur Mischkost einen besseren Effekt hinsichtlich der ausgeprägten Immunreaktion des Krankheitsbildes erziele und die Antikörperausschüttung zurückging (Hafström et al., 2001).
Zusammenfassung: Rheumatoide Arthritis und der Einfluss unserer Ernährung
Zusammenfassend lässt sich das Krankheitsbild der rheumatoiden Arthritis als eine von Schmerzen geplagte Einschränkung der Lebensqualität von Betroffenen beschreiben. Nichtsdestotrotz spielt die Ernährung bei dem entzündungsbedingten Stoffwechselprozess eine entscheidende Rolle, weshalb man selbst aktiv Einfluss nehmen kann; mit Hilfe einer pflanzenbasierten Kost wird durch das Weglassen der entzündungsfördernden Arachidonsäure aus tierischen Produkten den pathologischen Mechanismen entgegengesetzt. Die Empfehlungen der DGE basieren auf regelmäßigem Fischkonsum, jedoch finden wir diese anti-inflammatorischen Omega-3-Fettsäuren (EPA und DHA) auch in pflanzlichen Quellen, den Mikroalgen, welche in Form von Ölen bzw. damit angereicherten Lebensmitteln konsumiert werden können. Das Augenmerk sollte neben einer vollwertigen Kost auf a-Linolensäurereiche Produkte, wie Lein-, Walnuss-, Rapsöl, Hanfsamen oder Chia-Samen gelegt werden. Das Einlegen einer oder regelmäßiger Fastenperioden kann den Schmerz sowie die Entzündungsprozesse nachweislich reduzieren.
Sabine Gräfe meint
Liebes ecodemy-team,
das ist ja ein Artikel, der mich auch persönlich betrifft. Ich habe Arthrose in den Daumensattelgelenken und die Schulmedizin hat keine anderen Lösungen mehr als eine OP, bei der entweder die Gelenke stillgelegt oder ersetzt werden oder ein Knochen aus dem Gelenk entfernt wird. Das war für mich keine Option und gut ein Jahr nachdem ich vegan geworden bin, bin ich auf die „Ganzheitliche Arthrosetherapie“ von Eckhard Fisseler gestossen. Er bezieht sich auf Erkenntnisse von Professor Dr. med. Lothar Wendt, der den Zusammenhang von Eiweiß, deren Speicherung im Körper und verschiedenen Krankheiten, die aus übervollen Eiweißspeichern resultieren, entdeckt hat.
Die wichtigste Säule ist die Ernährungsumstellung auf vegane, basische (später basenüberschüssige) Kost. Hier wird u.a. auch eine Reihenfolge von Lebensmitteln für den Tagesablauf verordnet, weil der Körper sich über den Tag hinweg in verschiedenen Stadien befindet: Morgens in der Ausscheidungsphase. Hier sollen nur wenig belastende Lebensmittel gegessen werden, also nach warmem Wasser und grünem Tee bis mittags nur Obst, außer Bananen.
Mittags in der Aufnahmephase soll Salat (Rohkost) oder gedünstetes Gemüse gegessen werden. Außerdem gemahlene Braunhirse.
Abends in der Verwertungsphase kann warm gekocht werden, vorzugsweise wieder Gemüse mit vorzugsweise Kartoffeln.
Habt Ihr Erkenntnisse zu den einzelnen Verdauungsphasen des Körpers (Ausscheidung, Aufnahme, Verwertung) und der damit verbundenen Einteilung der Lebensmittel (morgens nur Obst, ab mittags nur Rohkost/Gemüse)?
Zu Rapsöl habe ich mir notiert, dass es einen sehr hohen Anteil an Omega-6-Fettsäuren hat, was für silent inflamations verantwortlich sein soll. Könnt Ihr das bestätigen?
Glutenhaltiges Getreide soll ebenfalls gemieden werden, so dass hier auf gluten-reduzierte Urformen oder Hirse, Buchweizen, Pseudogetreide usw. ausgewichen werden soll. Ist Gluten also ein entzündungsauslösender Faktor?
Vielen Dank für Eure auf den Punkt gerachten und eingängigen Artikel.
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Sabine,
herzlichen Dank für deine ausführliche Stellungnahme zur Thematik der Rheumatoiden Arthritis und deiner persönlichen Geschichte.
Eine basische Ernährung, wie sie in einer vollwertigen veganen Kost problemfrei umsetzbar ist, sorgt durch die darin enthaltenen Mineralstoffe und den ebenso wertvollen sekundären Pflanzenstoffen (die tlw. auch entzündungshemmend wirken) für ein gesundes Milieu in unserem Organismus.
Hinsichtlich der „Verdauungsphasen“ wird von den Ernährungsgesellschaften keine Einteilung der Lebensmittelzufuhr zu ausgewählten Zeiten gemacht und einschlägige wissenschaftliche Literatur dazu ist mir auch nicht bekannt. Hierbei kann es hilfreich sein, auf den eigenen Körper zu hören und ebenso, Verdauungspausen zwischen den Mahlzeiten einzuhalten. Dadurch wird sowohl dem Verdauungstrakt als auch dem Stoffwechsel Zeit für Arbeit und Regeneration geschenkt.
Rapsöl enthält wie die meisten anderen pflanzlichen Öle einen gewissen Anteil an Linolsäure (Omega-6-Fettsäure). Allerdings zeigt sich das Verhältnis zu der auch darin enthaltenen a-Linolensäure (Omega-3-Fettsäure) als optimal, um auch als Rheumatiker auf dieses Pflanzenöl im Alltag zurückgreifen zu können. Ähnlich verhält es sich mit dem Walnussöl. Dennoch sollten die a-Linolensäurereichen Öle/Saaten, wie Leinöl/-samen, Hanföl/-samen, Chia-Samen oder auch Walnüsse regelmäßig konsumiert werden. Ein zu hoher Anteil an Omega-6-Fettsäuren in der Ernährung hat pro-inflammatorisches Potential, das stimmt. Daher ist es ratsam, Öle reich an Linolsäure (z.B. Sonnenblumenöl) nicht alltäglich zu verzehren.
Gluten konnte bislang nicht eindeutig als ursächlicher Faktor der rheumatoiden Arthritis belegt werden, hierzu gibt es lediglich Hinweise. Gluten ist der Auslöser für die Autoimmunerkrankung Zöliakie und wie wir wissen, treten Autoimmunerkrankungen nicht selten vergesellschaftet auf. Sofern durch das Weglassen glutenhaltiger Lebensmittel ein ausreichendes Angebot an Alternativen verzehrt wird (wie du schon richtig genannt hast, bspw. die Pseudogetreidesorten), kann das möglicherweise vorteilhaft sein, wie Hafström et al. (2001) gezeigt haben.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute für deine Gesundheit,
alles Liebe und herzliche Grüße,
Isabel!
Annette von Berg meint
Vielen Dank für Ihre sehr nützlichen Ernährungsinformationen bei rheumatoiden Arthritis. Meine Frage bezieht sich auf die Wrkung von Zucker bzw von sehr süßem Obst wie Mango oder Trauben. Soll Zucker möglichst auch stark eingeschränkt werden? Stellen Ahornsirup oder Agavendicksaft evtl einen Ersatz Sat?
Danke für Ihre Rückmeldung.
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Anette,
vielen Dank für deinen Kommentar! 🙂
Raffinierter Zucker kann bei den meisten Erkrankungen ungünstige Effekte haben, sofern regelmäßig und in größeren Mengen konsumiert. Dabei gilt: Je stärker verarbeitet, desto ungünstiger. Natürlich vorkommender Zucker, wie in frischem Obst, hat dagegen keine negativen Auswirkungen, sofern man keine exorbitanten Mengen davon verzehrt. Die Empfehlungen der DGE von 2 Portionen (Handvoll) Obst pro Tag bringen sogar einige Vorteile mit sich, da die Früchte reich an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen sind.
Ahornsirup und Agavendicksaft sind im Vergleich zum Zucker aus Obst ein „stärker“ verarbeitetes Produkt. Du kannst sie auch gelegentlich in kleinen Mengen einsetzen, das Obst wäre diesen Süßungsquellen jedoch vorzuziehen.
Beste Grüße und alles Liebe,
Isabel!
Gerlinde Rosensteiner meint
Puh! Ich habe in letzter Zeit soviel über Ernährung bei Arthtritis gelesen, mir schwirrt schon der Kopf! Und jeder sagt was Anderes. Darf man nun Tomaten und Kartoffeln essen oder nicht? Fleisch und so interessiert mich sowieso nicht, da ich vegan bin.
Isabel Bernhauser meint
Liebe Gerlinde,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Nachtschattengewächse, wie Tomaten, Auberginen, Paprika und Kartoffeln, enthalten (geringfügig bzw. unter bestimmten Voraussetzungen) eine Substanz, die in größerer Menge toxisch wirken kann. Das sog. Solanin ist idR nur in Spuren z. B. in Kartoffeln zu finden und in den verzehrsüblichen Mengen bedenkenlos. Nur gekeimte Kartoffeln sollten nicht mehr verzehrt werden, da der Solaninanteil dadurch höher ist.
Hinsichtlich der Entzündungsreaktionen (z. B. bei rheumatischen Erkrankungen) spielen die Nachtschattengewächse eine eher untergeordnete Rolle. Allerdings gibt es Nachweise, dass einige Betroffene allergisch auf die Nachtschattengewächse reagieren und nach Weglassen dieser Gemüsesorten von ihrem Speiseplan Verbesserungen der Krankheitssymptomen wahrnehmen konnten (Prousky, 2015). Per se sollten Kartoffeln & Co jedoch nicht vom Speiseplan gestrichen werden, auch nicht von Personen mit entzündlichen Erkrankungen. Denn sie enthalten auch reichlich wertvolle Inhaltsstoffe, wie Vitamine und Mineralien sowie sekundäre Pflanzenstoffe, die wiederum gesundheitsfördernd wirken. So abwechslungsreich und pflanzlich wie möglich sollte die Ernährung gestaltet werden. Erst wenn jemand nachweislich nicht gut auf ein Lebensmittel reagiert, kann dieses ersetzt werden. Bei Arthritis und anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen spielen jedoch vorrangig die Fettsäuren eine entscheidende Rolle (Omega 3 vor Omega 6, eine maßgebliche Reduktion der Arachidonsäurezufuhr).
Ich hoffe, das hilft dir ein wenig weiter.
Ganz herzliche Grüße,
Isabel!