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Bei Hashimoto-Thyreoiditis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der die Schilddrüse als betroffenes Organ gilt. Solche körpereigenen Störungen werden durch Überreaktionen des Immunsystems hervorgerufen, denn der Körper produziert Abwehrstoffe gegen endogene Zellverbände. Eine dauerhafte Zerstörung der Schilddrüsenzellen stellt die gesunde Hormonproduktion ein, was zu sehr offensichtlichen Veränderungen des Stoffwechsels führt.
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Weitere InformationenUnsere Ernährung übt gewissermaßen auch Einfluss auf die Entwicklung und das Geschehen von Autoimmunerkrankungen aus. Worum es sich bei Hashimoto-Thyreoiditis genau handelt, wie sich einzelne Nahrungsmittelkomponenten in dem Zusammenhang auswirken und ob es eine ausgewählte Form der Ernährung bei Hashimoto gibt, das wollen wir nun genauer unter die Lupe nehmen.
Krankheitsbild
Unsere Schilddrüse (lat. Glandula thyreoidea), welche sich unterhalb des Kehlkopfes im Halsbereich befindet, ist ein bedeutendes, hormonproduzierendes Organ des Körpers. Die darin produzierten Hormone T3 und T4 übernehmen wesentliche Funktionen in unserem Stoffwechsel und enthalten Jod-Atome in ihrem Molekül. Jod gilt als essentielles Spurenelement, weshalb auch unsere Zufuhr über die Nahrung einen Einfluss auf die Hormonproduktion an T3 und T4 hat. Bei einer Thyreoiditis handelt es sich der Übersetzung nach um einen Entzündungsprozess der Schilddrüse. Genauer gesagt wird das Organ von unserem körpereigenen Immunsystem angegriffen und Antikörper (Abwehrstoffe) gegen diese Zellverbände produziert. Das Immunsystem betrachtet die eigenen Zellen als „fremd“, weshalb es sich mit den Antikörpern zur Wehr setzt und man dabei von einer sogenannten Autoimmunerkrankung spricht. Die Schilddrüsenzellen werden nach und nach zerstört, wobei ihre Funktion nachlässt und letztlich nicht mehr ausreichend Hormone synthetisiert werden können. Dieses Phänomen ist auch als Hypothyreose bzw. Schilddrüsenunterfunktion bekannt.
Der Name Hashimoto geht übrigens auf einen japanischen Arzt zurück, der diese Erkrankung im Jahr 1912 erstmalig definierte. Er erkannte die Ansammlung an weißen Blutkörperchen, unseren Abwehrzellen, in der Schilddrüse, welche ganz klassisch und diagnostisch bei der Autoimmunerkrankung auftritt.
Neben Hashimoto kann noch eine zweite autoimmunbedingte Erkrankung der Schilddrüse erwähnt werden: Morbus Basedow. Klassische Symptome sind, entgegengesetzt zu Hashimoto, jene einer Schilddrüsenüberfunktion bzw. Hyperthyreose. Die beiden Krankheitsbilder können auch ineinander übergehen (Schulte-Uebbing, 2012).
Symptome
Die Beschwerdebilder bei Hashimoto-Thyreoiditis machen sich in Form einer Schilddrüsenunterfunktion bemerkbar. Dazu zählt eine stetige Gewichtszunahme mit Wassereinlagerungen im Gewebe, Verstopfungsneigung, ein verlangsamter Pulsschlag und niedriger Blutdruck. Müdigkeit und Muskelschwäche, aber auch depressive Verstimmungen können auftreten. All diese Anzeichen zeigen deutlich auf eine verlangsamte Stoffwechselfunktion hin, was auf die eingeschränkte Produktion der Schilddrüsenhormone zurückzuführen ist.
Zu Beginn kann es der Fall sein, dass die Schilddrüse mit einer übermäßigen Produktion an den Hormonen T3 und T4 reagiert, weshalb sich auch anfänglich Symptome einer Überfunktion (Hyperthyreose) bemerkbar machen können. Dabei handelt es sich um konträre Anzeichen zur Unterfunktion, sprich der Stoffwechsel wird angekurbelt.
Häufigkeiten
Hashimoto-Thyreoiditis gilt als die in Deutschland am häufigsten auftretende Schilddrüsenunterfunktionsstörung unter Erwachsenen, wobei das Erkrankungsrisiko mit zunehmendem Lebensalter ansteigt. Es lassen sich auch geschlechtsspezifische Differenzen erkennen: Frauen sind mit 16 % achtmal häufiger von der Erkrankung betroffen als Männer (2 %) (Gärtner, 2015). Oftmals tritt eine Autoimmunerkrankung nicht isoliert, sondern mit ein oder mehreren weiteren dieser Störungen vergesellschaftet auf. Beispiele sind Zöliakie, Diabetes mellitus Typ 1, Schuppenflechte (Psoriasis), multiple Sklerose oder rheumatoide Arthritis. Bestimmte Nahrungskomponenten können das kombinierte Auftreten von Autoimmunerkrankungen begünstigen, andere wiederum zur Vorbeugung beitragen (Tombek, 2015).
Ursachen
Konkret definierte Ursachen sind bislang nicht bekannt, allerdings gibt es neben der genetischen Disposition weitere Faktoren, die hinweisend zum Krankheitsgeschehen beitragen können. Da der Zeitpunkt der Krankheitsauslösung sehr unterschiedlich ausfällt, können wir den Einfluss von Umweltfaktoren in die Ursachenliste mit einbringen. So können sich beispielsweise der Geschlechtshormonstatus, Virusinfektionen, Umweltgifte und wahrscheinlich auch ein hoher Stresspegel negativ auswirken. In der Schwangerschaft ist das Risiko ebenfalls erhöht, an Hashimoto-Thyreoiditis zu erkranken (Eschler et al., 2011).
Potentiell ernährungsbedingte Faktoren
Es gibt eine Reihe an Mikronährstoffen und Nahrungskomponenten, die im Verdacht stehen, mit der Hashimoto-Thyreoiditis-Diagnose assoziiert zu sein oder es tatsächlich sind. So zum Beispiel eine exzessive Jodzufuhr. Ebenso gibt es Hinweise darauf, dass das Spurenelement Selen eine Rolle spielt, da es als Kofaktor am Aktivierungsprozess des inaktiven Schilddrüsenhormons T4 in die aktive Form T3 beteiligt ist. T4 ist die Speicherform, welche aufgrund ihrer Molekülstruktur noch nicht an den Zielzellen wirken kann und es eines vorausgehenden Umwandlungsschrittes bedarf. Selen spielt jedoch auch als wichtiges Antioxidans eine Rolle, wehrt dabei schädliche Sauerstoffradikale, beispielsweise im Prozess der T4-Synthese, ab. Ein niedriger Vitamin D-Spiegel wird nachweislich mit der Pathogenese von Hashimoto-Thyreoiditis in Verbindung gesetzt (Kivity et al., 2011). Des Weiteren lässt sich bei Patienten mit Hashimoto in der Regel auch ein Mangel an Zink diagnostizieren (Schulte-Uebbing, 2012).
Ein weiterer potentieller Einflussfaktor stellt das Klebereiweiß „Gluten“ aus Getreide(produkten) dar. Zöliakie, die Autoimmunerkrankung der glutenbedingten Enteropathie, tritt häufig in Kombination mit Hashimoto-Thyreoiditis auf (Ch’ng et al., 2007). In einer Untersuchung konnte gezeigt werden, dass Personen mit einer Glutenunverträglichkeit mehr Schilddrüsenhormone benötigen, um ihren TSH-Spiegel in einem gesunden Referenzbereich halten zu können. Bei dieser Studie wurden einerseits Zöliakie- und Hashimoto-Thyreoiditis-Erkrankten, andererseits nur Betroffenen der Schilddrüsenerkrankung unterschiedliche Dosen an T4 verabreicht. Mit Hilfe einer glutenfreien Kost einerseits oder einer Dosissteigerung an T4 andererseits, konnten die TSH-Werte auf einem gesunden Niveau gehalten werden (Virili et al., 2012). Gluten als Eiweißbestandteil des Getreides kann die Darmschleimhaut degenerieren lassen, das Immunsystem schwächen, Entzündungsprozesse hervorrufen und möglicherweise als Resultat weitere Autoimmunkrankheiten begünstigen.
Therapie
Wurde die Schilddrüse bereits in dem Ausmaß geschädigt, dass die Hormonproduktion nicht mehr adäquat von statten gehen kann und Symptome einer Hypothyreose eintreten, wird in erster Linie eine Hormonsubstitutionstherapie durchgeführt. Dabei erhalten die Patienten das Hormon T4 medikamentös, in oraler Darreichungsform.
In der Forschung befinden sich jedoch auch Ansätze von Alternativtherapien für Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis. Selen ist dabei eine beliebte zu untersuchende Substanz. Ein Mangel an dem Spurenelement kann sich nicht nur an einem geschwächten Immunsystem bemerkbar machen, sondern ebenso Einbußen in der Schilddrüsenfunktion verursachen. Eine Selen-Substitution wirkt sich positiv auf den Entzündungsstatus von Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis aus, weshalb sie den Krankheitsverlauf günstig beeinflusst. Ob die Erkrankung mit frühzeitiger Selengabe verhindert werden kann, ist noch eine ausstehende Frage (Gärtner et al., 2002).
Hashimoto-Thyreoiditis: Ernährung und Lebensstil
Ebenso spielen die Blutwerte an Vitamin D und Eisen von Betroffenen eine große Rolle. Das Speichereisen Ferritin sollte beispielsweise einen Wert von 50 µg/l übersteigen. Aber auch eine Reihe an weiteren Vitalstoffen, die unseren Stoffwechsel harmonisch funktionieren lassen, stressbedingte freie Radikale abwehren und unser Immunsystem stärken, seien nicht außen vorgelassen. Dabei können B-Vitamine, Zink, Folsäure und Selen beispielhaft erwähnt werden (Rieger, 2016). Der Verzicht auf Genussmittel, wie Alkohol, Tabakkonsum sowie Koffein, wirkt sich erfahrungsgemäß ebenso positiv im Hinblick auf den Therapieerfolg aus. Insbesondere Alkohol kann auf Hormonebene eingreifen und den Effekt von unerwünschten, hormonwirksamen Stoffen stark erhöhen (Schulte-Uebbing, 2012).
Hashimoto-Thyreoiditis und vegane Ernährung
Wie sich aus den Ursachen und der Therapie herauslesen lässt, gehen Umwelt- und demnach auch Ernährungsfaktoren nicht unwesentlich mit Hashimoto-Thyreoiditis einher. Tierische Lebensmittel neigen insbesondere dazu, Umweltgifte und andere unerwünschte Substanzen in sich zu akkumulieren, da sie in der ökologischen Nahrungskette eine weiter hinten gelegene Position einnehmen (Schulte-Uebbing, 2012). Diese Stoffe können unser Immunsystem schwächen, Entzündungsprozesse und folglich Krankheiten begünstigen.
Einen konkreten Ernährungsplan bei Hashimoto gilt es nicht unbedingt zu verfolgen, jedoch können wir durch eine adäquate Versorgung von Mikronährstoffen (insbesondere Eisen, Jod, Selen, Zink, Folsäure, B-Vitamine) sowohl präventiv als auch kurativ eingreifen. Durch den reichlichen Verzehr frischer, pflanzlicher Lebensmittel leiben wir uns eine Vielzahl an Schutz- und Vitalstoffen ein, die dem Immunsystem dienen und Entzündungsprozesse sowie oxidativen Stress verringern. Ebenso ist ein Vitamin D-Spiegel im Referenzbereich nachweislich von Vorteil, den wir primär über die Versorgung mit dem Sonnenlicht, in den Wintermonaten gegebenenfalls supplementär erreichen können.
Ein Zusammenhang zwischen einer rein pflanzlichen Ernährungsweise und der Entwicklung, dem Auftreten oder Verlauf von Hashimoto ist bislang noch nicht konkret bekannt. Im Hinblick auf Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion) kam die Adventist-Health-Study 2 zu dem Resultat, dass eine vegane Ernährung zu geringeren Fällen führt und somit eher protektiv einzuordnen ist (Tonstad et al., 2013).
Sabine Lippertz meint
Hallo Ihr Lieben, es wäre schön, wenn Ihr die Fachbegriffe mit den Übersetzungen verbinden würdet, es ist mir schon bei anderen PodCast – Folgen aufgefallen, dass Ihr sehr viele Fachbegriffe verwendet, bei dieser Folge ist es noch mal ein Schüppchen mehr. Würden sich diese Folgen an Medizinstudenten oder Studenten der Ernährungswissenschaften richten, wäre das völlig ok, aber für diese Zielgruppe hier, ist das aus meiner Sicht zu viel. Sehr hochwertig, aber nicht Zielgruppenorientiert. Unabhängig davon finde ich Eure Podcast’s und Youtube-Videos ein super Ergänzung und sehr bereichernd. LG aus Wermelskirchen Sabine
Dominik Grimm meint
Hallo liebe Sabine, vielen Dank für dein wertvolles Feedback an uns 🙂 Unsere primäre Zielgruppe sind unsere Studenten bzw. Ernährungsberater und an Ernährungswissenschaften interessierte Laien, daher pflegen wir auch die Verwendung von Fachbegriffen und versuchen diese mehr und mehr zu übersetzen bzw. zu erklären. Wir nehmen dein Feedback dennoch gerne an und „bessern“ uns in Richtung der Erklärungen 🙂 LG, Dominik
Roberta meint
Ein sehr interessanter Artikel, der jedoch auch den Einfluss von Pestiziden in unserer industriellen Ernährung massiv unterschätzt.
Denn zahlreiche Pflanzenschutzmittel wirken als sogenannte „endokrine Disruptoren“ auf unseren Hormonhaushalt, und daher auch auf die Schilddrüse.
Weder Ärzte noch Verbraucher sind sich zum Beispiel bewusst, dass auf einem Apfel aus der konventionellen Landwirtschaft bis zu 20 verschiedene Pestizide gespritzt werden, laut ARD Plusminus Reportage „Pestizide Cocktails!“, die jeder auf Youtube gucken kann.
Und während die Wirkung jedes einzelnen Pestizids mehr oder weniger harmlos scheint, kennt kein Arzt, kein Wissenschaftler, kein Hersteller und keine Behörde die Folgen der Pestizdicocktails auf Obst und Gemüse für unseren Organismus, und dass, obwohl wir die Lebensmittel täglich unseren Kindern und Familien zu essen geben.
Vor allem das Monsanto Pestizid Glyphosat muss hier genannt werden, das ebenfalls ein DNA- und zellschädigender endokriner Disruptor ist, der massive Auswirkungen auf unser Autoimmunsystem hat, wie hunderte Studien belegen.
Auch Hashimoto-Thyreoiditis und die steigende Glutenunverträglichkeit wird von den US Wissenschaftlern Anthony Samsel und Stephanie Seneff in ihrer aktuellen und frei zugänglichen Studie (März 2017) mit Glyphosat in Verbindung gebracht, wie man in: „Glyphosate pathways to modern diseases VI: Prions, amyloidoses and autoimmune neurological diseases“ nachlesen kann.
Der deutsche Dr Loeffler erklärte ebenfalls kürzlich in einer Expertenrunde auf der Paleo Konferenz 2017 (siehe Youtube Video: Dramatischer Anstieg von Hashimoto durch industrialisierten Landbau und Glyphosat) den Zusammenhang von Glyphosat, Selenanstieg und Hashimotoerkrankungen.
Denn Totalherbizide wie Roundup und Co, sowie den Hauptwirkstoff Glyphosat, nehmen wir täglich über Brot, Weizen, Haferflocken, Tee, Bier… und damit über unsere Nahrung auf. Daher befindet sich Glyphosat auch schon im Urin von 75% der deutschen Bevölkerung.
Das ist erschreckend, denn bei der Studie des Heinrich Boell Instituts mit 2000 Teilnehmer hatten vor allem Kleinkinder bis zu 4,2ng Glyphosat in 1ml Urin. Zum Vergleich: Im deutschen Trinkwasser sind nur 0,1ng/ml Glyphosat erlaubt.
Ich würde mich daher freuen, wenn sie in ihren Artikeln – für uns Verbraucher und ihre Studenten – auch mal explizit auf den Zusammenhang von Pestiziden in Lebensmitteln und Industriekrankheiten eingehen würden und betonen wie wichtig naturbelassene Lebensmittel sind.
Denn aktuelle Studien, wie z.B. in: „Higher antioxidant concentrations and less cadmium and pesticide residues in organically-grown crops“, Baranski, M. et al. (2014), belegen, dass Lebensmittel aus bio-dynamischen Anbau nicht nur weniger synthetische Pestizide sondern auch viel mehr bio-aktive Nährstoffe enthalten.
Dominik Grimm meint
Hallo Roberta, vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar. Ich habe dieses Thema auf unsere Content-Ideen-Liste aufgenommen und wir werden intern besprechen, ob wir einen Artikel darüber verfassen. LG, Dominik
Hashi meint
Hallo Roberta,
vielen Dank für deinen mehr als interessanten Beitrag. Diese Studien waren mir bisher gänzlich unbekannt. Bezüglich er Glyphosat-Sache werde ich mich gleich mal ausführlich informieren.
LG
Hashi
Franz Grünzinger meint
Hallo wir sind eine Selbsthilfegruppe für Hashimoto-Thyreoiditis.
Sehr guter Bericht über Hashimoto-Thyreoiditis.
Vielleicht könnte noch ergänzt werden, dass ein weglassen von Milchprodukten, wegen dem Einfluss von Kasein auf das Immunsystem, von vielen Betroffenen eine Besserung der Symptome herbeiführt.
Einige von uns haben von den syntetischen Hormonen zusätzlich Symptome bekommen. Hier geht es auch einigen mit natürlichen Schilddrüsenhormonen vom Schwein oder Rind besser, wie auch mir.
Ich habe die Selbsthilfegruppe in Freyung gegründet. http://hashimotoselbsthilfegruppefreyung.blogspot.com
Isabel Bernhauser meint
Hallo lieber Franz,
ganz herzlichen Dank für deinen Kommentar, deine Anregung sowie Erfahrungsberichte zum Thema Hashimoto.
Da die Milch ein potentieller Mitverursacher von immunbedingten Störungen sein kann, hat der Verzicht darauf bei einer Hashimoto-Diagnose ggf. gesundheitliche Vorteile. Auf die Milch sind wir nicht explizit eingegangen, da der Artikel vor allem die vegane Ernährung beleuchtet. Dennoch ist zu erwähnen, dass tierische Produkte (abgesehen von immunreaktiven Inhaltsstoffen) durch die Akkumulation div. Schadstoffe einen negativen Einfluss auf Patienten mit Autoimmunerkrankungen haben können.
Alles Gute und ganz liebe Grüße,
Isabel!
Cornelia Regazzoni meint
Hallo! vielen Dank für all die hilfreichen Kommentare, ich bin ziemlich neu auf diesem Gebiet, bin erst vor kurzen mit dem Hashimoto-befund konfrontiert worden. Mir wurden sofort Tyrosint 25 und 50mg verschrieben, aber der Arzt ist in keiner Weise auf meine Ernährungsangewohnheiten eingegangen. So weit ich weiss, habe ich keine Allergien oder Unverträglichkeiten von irgendwelchen Lebensmitteln. Kann man diese Tests denn beim Arzt machen lassen? Ich muss sagen, mir geht es mit der Hormontherapy besser, allerdings leide ich noch sehr an konzentrationsmangel und auch schnelle Müdigkeit, obwohl ich eine sehr sportliche Person bin. Meine Frage ist, kann man denn mit geänderter Ernährung und Supplementen die Krankheit in den Griff bekommen, so dass die Hormontherapy nicht mehr notwendig ist? oder ist es wirklich so, dass, wenn man einmal mit Hormontherapy angefangen hat, man damit nicht mehr aufhören kann? Vielen Dank für Ihre Antwort! Mit freundlichen Grüssen, Cornelia Regazzoni
ecodemy Redaktion meint
Hallo liebe Cornelia,
vielen Dank für deine Nachricht und deine interessante Frage 🙂
Leider ist es nicht möglich aus der Ferne zu beurteilen, ob eine Hormontherapie bei deinem Befund langfristig notwendig ist.
Du kannst mit einer adäquaten Versorgung mit Mikronährstoffen (Eisen, Jod, Selen, Zink, Folsäure, B-Vitamine) aber auf jeden Fall auch kurativ eingreifen und deinen Körper sozusagen dabei unterstützen, der Krankheit entgegenzuwirken 🙂
Konzentrationsmangel und schnelle Müdigkeit sind Symptome, die verschiedene Ursachen haben können. Mit einem Blutbild kannst du die Versorgung mit Mikronährstoffen beim Arzt untersuchen lassen und bei einem festgestellten Mangel mit entsprechenden Lebensmitteln oder auch Supplementen entgegenwirken.
Ob dein Arzt auf Allergien und Unverträglichkeiten testet, fragst du ihn am besten einfach 🙂 Falls er diese Tests nicht selbst durchführt, kann er dich an einen entsprechenden Arzt verweisen.
Ich hoffe ich konnte dir damit weiterhelfen ?
Liebe Grüße
Fee
Ingrid meint
Hallo, bin per Zufall auf eure Seite gestossen. Bei Hashimoto darf kein Jod
gegessen werden.
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Ingrid!
Dankeschön für deinen Kommentar zu unserem Artikel.
Die Jodzufuhr spielt bei Hashimoto eine gewisse Rolle, da ein Zuviel die Erkrankung triggern könnte. Dieser Tatsache sei insofern Beachtung geschenkt, als dass man nicht regelmäßig zu Algen u.a. Meeresprodukten greifen sollte. Ein adäquater Jodspiegel spielt ebenso wie eine angemessene Versorgung mit Selen und weitere Mineralstoffen eine wichtige Rolle, sowohl präventiv als auch kurativ. Jod ist ein essentieller Mikronährstoff, d.h. die Aufnahme über die Ernährung ist zwingend, insbesondere in der veganen Ernährung gilt Jod als kritischer Nährstoff.
Herzliche Grüße,
Isabel!
Ines Jähne meint
Hallo,
ich habe seit ca 8 Jahren eine diagnotizierte Hashimoto mit derzeit starker Unterfunktion aber auch öfter Symptome der Überfunktion z. B. Herzrasen und Angst Attacken. Ansonsten bin ich immer müde und ohne Energie. Leider reagiert mein Körper auch stark auf Erhöhung der Dosis. Aber evtl sind es auch Probleme mit den Wechseljahren (bin 48 Jahre).
Wurde jetzt erneut umgestellt auf ein Präparat mit T3 und T4. Nach paar Tagen wieder starke Angst Attacken und Herzrasen. Bin total ratlos was ich tun kann. Nun wurde bei meiner Tochter (13) auch eine Hashimoto diagnostiziert und wir wollen und müssen gemeinsam uns wahrscheinlich ernährungstechnisch umstellen.
Könnten Sie uns oder mir einen Rat geben?
LG Ines
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Ines!
Vielen Dank für deinen Kommentar. Deine Situation kann ich sehr gut nachvollziehen!
Die Ernährung ist ein Faktor, der begleitend als Unterstützung dienen kann. Allerdings kann ich aus der Ferne keine diagnostisch definierten Empfehlungen aussprechen und auch eine spezifische Ernährungsberatung können wir nicht auf diese Weise durchführen.
Einen konkreten Ernährungsplan für Hashimoto-Betroffene gibt es nicht. Aber eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen, wie Vitamin D, Eisen, Selen, Zink, Folsäure und den B-Vitaminen spielen eine wichtige Rolle. Mit einer vollwertigen, ausgewogenen, pflanzlichen Ernährung werden eine Reihe Vitalstoffe abgedeckt. Für eine optimale Eisenversorgung empfehlen wir die Kombination eisenreicher Speisen mit Vitamin C-haltigen Lebensmittel (https://ecodemy.de/magazin/eisenmangel-eisenhaltige-lebensmittel-vegan-optimal-versorgt/). Sofern ihr euch rein pflanzlich ernährt, ist die Vitamin B12-Supplementierung unerlässlich. Auf einen Vitamin D-Spiegel im gesunden Referenzbereich sollte ebenso geachtet werden. Dazu dient in den Sommermonaten der Aufenthalt im Freien (Sonne) und in den Wintermonaten (Oktober – April) müsste der Blutwert im Auge behalten und gegebenenfalls supplementiert werden. Weitere Informationen zu den kritischen Nährstoffen bei veganer Ernährung findest du in in unserem Magazin, unter der Kategorie „Nährstoffe“.
Auch zum Thema Wechseljahre haben wir einen Artikel verfasst: https://ecodemy.de/magazin/wechseljahre-ernaehrung-einfluss/
Ich wünsche euch alles erdenklich Gute,
ganz herzliche Grüße,
Isabel!
Laura meint
Hallo,
Ich bin erst vor kurzem Diagnostiziert worden, aber mir hat zb der Podcast: „Besser Leben mit Hashimoto & anderen Immunerkrankungen“ sehr geholfen. Da wird zwar nicht so sehr auf dei vegane Ernährung eingegangen, aber ich hab schon viele Tipps bekommen, was ich noch machen bzw beachten könnte.
Vielleicht hilft es anderen hier auch.
LG Laura
Bella meint
Hallo,
ich habe seit meiner ersten Schwangerschaft (2001) Hashimoto. Konnte mein Gewicht durch gesunde Ernährung jedoch immer gut regulieren. Nun bin ich 48 Jahre alt, und nehme seit ca. 2 Jahren (trotz gesunder/zuckerfreier/low-carb Ernährung) stetig zu. Bei starker Einschränkung meiner Lebensmittel/Gewohnheiten (überwiegend vegetarisch, Intervallfasten), stoppt zwar die Gewichtszunahme, aber ich nehme auch so gut wie nicht ab. Ich gehe 4-5 mal pro Woche zum Sport (Taekwondo/Muskeltraining/Schwimmen/Radfahren). Inzwischen leide nicht nur ich, sondern auch mein Mann und meine zwei Kinder, die Mama und ihre Ernährungsgewohnheiten sehr ungewöhnlich finden. Gibt es irgendeine Möglichkeit, trotz lt. Ärztin optimaler Einstellung (L-Thyrox 75) – Werte (sogar Vitamin D) alle perfekt, den Stoffwechsel wieder zu aktivieren.
Also wer ein Wundermittel hat, bitte direkt zu mir.
Danke
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Bella,
herzlichen Dank für dein Vertrauen und das Teilen deiner persönlichen Geschichte mit Hashimoto. Ich kann deine Besorgnis absolut nachvollziehen.
Leider können wir keine individuellen Ernährungsempfehlungen aussprechen bzw. auch keine Ernährungsberatung über die Ferne durchführen, dazu wäre ein persönliches Gespräch mit Analyse deiner Essgewohnheiten nötig. Deine Sorge vor der weiteren Gewichtszunahme spiegelt sich wahrscheinlich im täglichen Essverhalten wider: eine Einschränkung der Lebensmittelauswahl. Die Zufuhr an essentiellen Nährstoffen sollte jedoch weiterhin gedeckt werden, was durch eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung umgesetzt werden kann. Dein Lebensstil hört sich sehr bewusst an, eine Low-carb Ernährung würde wir per se nicht unbedingt empfehlen.
Ich kann dir an der Stelle kein „Geheimrezept“ mit an die Hand geben, wünsche dir jedoch alles erdenklich Gute auf deinem weiteren Weg.
Beste Grüße,
Isabel!
Michael Ayed meint
Hallo Isabel, hallo Dominik,
vielen Dank für die Infos. Ich beschäftige mich nun auch lange mit dem Thema Ernährung und Hashimoto und habe da auch einmal was dazu zusammengeschrieben. Ich hoffe es ist ok, wenn ich einen Link zu meinen Erfahrungen dazu poste: https://www.hashimoto-info.de/interessantes/ernaehrung-und-diaet.html
Habt ihr aktuelle Infos zum Thema Kupfertoxizität und starkem Zinkmangel ? Dies ist häufig die Ursache für viele Probleme mit der Schilddrüse und dem Verdauungstrakt. Damit habe ich extrem zu kämpfen. In den USA ist dies seit Ewigkeiten bekannt, hier braucht man den Ärzten damit gar nicht zu kommen.
Würde mich sehr interessieren.
LG
Michael
Isabel Bernhauser meint
Hallo Michael,
vielen Dank für deinen wertvollen Beitrag.
Dass ein Zinkmangel mit Hashimoto-Thyreoiditis in Verbindung steht, wurde in Publikationen bereits erwähnt. Spurenelemente, wie Selen und Jod, die im Schilddrüsengeschehen eine essenzielle Rolle spielen, werden primär von Wissenschaftlern erwähnt. Das Thema Kupfertoxizität ist mir aktuell (noch) nicht in dem Zusammenhang bekannt bzw. bin ich damit nicht vertraut. Allerdings würde ich dazu noch recherchieren. Vielen Dank für die Anregung!
Herzliche Grüße,
Isabel!
Michael meint
Hallo Isabel,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Dann werde ich dazu auch nochmal weiter recherchieren.
Macht weiter so 😉
LG
Michael
Bigi meint
Hallo Roberta
du hast Selen-Anteil erwähnt die ein Problem für die Schilddrüsen sein könnten.
Ich verstehe nicht ganz, wie du das meinst ? Ich dachte bis heute , dass man bei Hashimoto viel Selen braucht. In den Pekan-Nüssen hat es viel Selen drin.
Hier habe ich deinen Text kopiert auch für alle anderen:
Der deutsche Dr Loeffler erklärte ebenfalls kürzlich in einer Expertenrunde auf der Paleo Konferenz 2017 (siehe Youtube Video: Dramatischer Anstieg von Hashimoto durch industrialisierten Landbau und Glyphosat) den Zusammenhang von Glyphosat, Selenanstieg und Hashimotoerkrankungen.
Liebe Grüsse
Bigi
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Bigi,
vielen Dank für deinen Kommentar.
Tatsächlich handelt es sich bei der Aussage von Dr. Loeffler in der von Roberta erwähnten Expertenrunde nicht um einen Selenanstieg, sondern einen Selenabfall. Er bringt dabei Glyphosat mit dem abfallenden Selengehalt in den Böden in Verbindung, was wiederum zu einem Selenmangel beim Menschen führe und Hashimoto begünstigen könne.
Wie du richtig sagst, spielt Selen – neben Jod – im Schilddrüsengeschehen eine ganz wichtige Rolle. Selen ist ein Kofaktor bei der enzymatischen Aktivierung der Schilddrüsenhormone (von T4 zu T3). Deshalb kann sich ein Selenmangel auch ungünstig auf die Schilddrüse auswirken.
Mehr über Selen erfährst du in unserem Artikel über das Spurenelement. Übrigens ist Selen reichlich in der Paranuss (weniger in der Pekanuss) enthalten.
Ganz herzliche Grüße,
Isabel!
Silke Nandi Eigener meint
Hallo liebes Team von ecodemy!
Ich lebe vegan und habe seit wer weiß wie lange schon Hashimoto. Ich habe mal eine ganze Weile auf Gluten verzichtet, aber das hat bei mir keine deutliche Besserung der Symptome ergeben und ich liebe! Brot…, versuche aber so gut es geht auf Weißmehl zu verzichten.
Ich habe jetzt in Eurem Bericht keine Aussage zu Soja gefunden. Immer wieder hört oder liest man, dass bei Hashi kein Soja verzehrt werden soll oder sogar generell keine Hülsenfrüchte. Habt ihr dazu sichere Angaben ggf. mit Quellnachweis? Gerade in der veganen Ernährung sind ja Hülsenfrüchte ein super Proteinlieferant und wir essen sie auch noch gern 🙂
Liebe Grüße
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Silke,
herzlichen Dank für deinen Kommentar und dein Vertrauen uns gegenüber, deine persönliche Erfahrungen mit uns zu teilen.
Soja wird aufgrund seiner Eigenschaften als potenzielles Allergen häufig mit (Autoimmun-)Erkrankungen assoziiert. Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto treten oftmals in Folge eines Leaky Gut Syndroms auf, wobei Proteine (wie jene aus Soja) das Immunsystem triggern können. Es gibt Untersuchungen, die mit Komponenten einer pflanzlichen Ernährung (darunter Sojaprodukte, Kreuzblütengewächse mit goitrogener Wirkung- wie Brokkoli- und geringe Jodaufnahmen) mit dem Risiko von Schilddrüsenerkrankungen assoziiert sind (Tonstad et al., 2013). Werden Phytoöstrogene in Supplemente-Form substituiert, können diese einen ungünstigen Einfluss auf die Schilddrüsenfunktion haben (Sathyapalan et al., 2011). Das gilt jedoch für isolierte Sojapräparate, nicht für moderate Mengen an Sojaprodukten in der Ernährung. Eine Übersichtsarbeit mehrere Studien weist auch darauf hin, dass Personen mit einer Schilddrüsenunterfunktion Soja in der Ernährung nicht streichen müssen (Messina und Redmond, 2006). Soja in Maßen konsumiert wird in der Regel keinen nachteiligen Effekt auf die Schilddrüsengesundheit haben, ebenso wenig Hülsenfrüchte, wie Bohnen, Linsen oder Erbsen. Wie bei allen anderen Faktoren macht immer die Menge das „Gift.“
Ganz herzliche Grüße,
Isabel!
Julia Lammerding meint
Hallo liebes Team,
hier mal ein positiver Erfahrungsbericht: (vielleicht eine kleine Motivation für den ein oder anderen Betroffenden)
Meine Mutter hat seit über 20 Jahren Hashimoto und hat stark unter den Symptomen gelitten. Die Gabe von Hormonpräparaten wurde immer weiter erhöht, da sich die Werte von T3 und T4 immer weiter verschlechterten.
Als ich dann meine Mutter zur veganen Ernährung bewegen konnte, kam eine Kehrtwende. Seitdem kann sie jedes Jahr die Therapie mit Hormonpräparaten weiter reduzieren und ihre Schilddrüsenwerte verbessern sich kontinuierlich – ihr geht es so gut, wie seit 20 Jahren nicht mehr. Sogar ihre Ärzte sind überrascht und fragen sie: „Wie machen Sie das?“
Veganismus ist sicherlich nicht das magische Heilmittel, aber definitiv einen Versuch wert, um zu mehr Wohlbefinden zu gelangen.
Liebe Grüße und danke für eure Aufklärungsarbeit,
Julia
Isabel Bernhauser meint
Hallo liebe Julia,
ganz herzlichen Dank für deinen persönlichen Erfahrungsbericht. Es freut mich sehr zu hören, dass es deiner Mutter nun wieder besser geht und ich wünsche euch weiterhin alles erdenklich Gute!
Herzliche Grüße,
Isabel!