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Claudia, du hast neben deinem Vollzeitjob ein Fernstudium angepackt und bei uns erfolgreich die Ausbildung zur Veganen Ernährungsberaterin abgeschlossen. Wie kam es dazu?
In den letzten Jahren haben sich meine Ernährungsgewohnheiten laufend verändert. Heute, mit 51 Jahren, bin ich glückliche Veganerin.
Ein Schlüsselerlebnis vor ca. sechs Jahren war der Grund, weshalb ich plötzlich kein Fleisch mehr mochte. Als mir ein Teller Spätzle mit viel Gulasch serviert wurde, fand ich plötzlich das Aussehen und den Geruch des Gerichts unangenehm und ich ließ den Teller zurückgehen. Als Pescetarierin zu einer Vegetarierin bin ich seit Anfang 2020 zur veganen Ernährung gekommen. Ausschlaggebend für den letzten Schritt war eine Dokumentation über das Leid der Tiere in der Massentierhaltung, auf welche mich meine Tochter (26 Jahre, Studentin in Hamburg) aufmerksam gemacht hat. Emotional aufgewühlt von dieser und weiteren Dokus habe ich meine bisherige Ernährungsform und meinen Lebensstil hinterfragt.
Ich lebe in einer Gemeinde in Niedersachsen, wo die traditionellen Gerichte eher fleischlastig sind und Vegetarismus kaum ein Thema ist. Die Informationsquellen vor Ort über vegane Ernährung sind somit eher dürftig. Bei meiner Recherche im Internet bin ich auf ecodemy aufmerksam geworden und war sofort Feuer und Flamme. Die Lernzeit kann jeder während seines Studiums individuell und nach seinen Bedürfnissen gestalten. Das hat mich motiviert, das Fernstudium zur Veganen Ernährungsberaterin zu beginnen, obwohl ich in einem Vollzeitjob als kaufmännische Angestellte tätig bin.
Erfolgreiches Geheimprojekt
Zuerst erzählte ich niemandem von meinem Fernstudium, denn mit knapp 50 Jahren ein Studium zu beginnen, ist schon eher ungewöhnlich. Nachdem ich die ersten Lektionen durchgearbeitet hatte, fühlte ich mich wohler und ich habe mich getraut, meinem Umfeld davon zu erzählen. Meine Tochter war sofort begeistert, mein Lebensgefährte hat mich die ganze Zeit unterstützt, Freunde und Bekannte merkten, dass ich es „ernst“ mit der veganen Ernährung meinte und wurden neugieriger. Manche reagierten auch skeptisch und ich erlebte Reaktionen wie „aber der Mensch braucht Fleisch“ oder „Hühner legen doch sowieso Eier“.
Mein Studium hat mir geholfen, wie ich auf kritische Äußerungen reagieren kann, um Konfliktsituationen zu vermeiden. Nach zwei Jahren Studium habe ich im April 2022 die Abschlussprüfung erfolgreich bestanden.
Was hat dir an der Ausbildung am meisten Spaß gemacht?
Der Campus von ecodemy ist übersichtlich und verständlich aufgebaut. Abseits des „normalen“ Lernens stöbere ich gern im Magazin, da hier unter anderem eine große Auswahl an Rezeptideen zu finden ist. Das Nachkochen und Ausprobieren macht mir immer viel Spaß.
Faszinierend fand ich die anspruchsvollen Kapitel „Verdauung“ und „Stoffwechsel“. Hier habe ich ein Verständnis für den Weg der aufgenommenen Nahrung durch unseren Körper erhalten. Die Aufspaltung der Nahrungsbestandteile, die Resorption der Nährstoffe und der Weitertransport zu den Zielorten ist sehr spannend. Ebenso die Energiegewinnung, damit wir überhaupt funktionieren. Beim Bearbeiten der Lektionen gab es einige Aha-Effekte, denn mir wurde immer bewusster, wie gesunde Lebensmittel unsere Körperfunktionen positiv beeinflussen können.
Worauf bist du besonders stolz?
Meine Schulzeit liegt schon einige Zeit zurück und das Lernen musste ich erst mal wieder lernen. Das war anfangs eine ziemliche Herausforderung. Ich bin stolz, dass ich nach einiger Zeit meine eigene Lernweise gefunden hatte, so dass ich auch die anspruchsvollen Kapitel, wenn auch nicht hundertprozentig, meistern konnte.
Wie hast du Ausbildung und Alltag unter einen Hut gebracht?
Natürlich konnte ich bei einer 40-Stunden-Arbeitswoche nicht jeden Tag lernen, aber ich habe mir zu Beginn einer Woche feste Lernzeiten eingeplant. Am Wochenende habe ich an einem Tag ab früh morgens intensiv einige Stunden gelernt. Die Hörbücher konnte ich beim Joggen gut nutzen.
Ich lebe allein in meinem Haushalt, was für ungestörtes Lernen vorteilhaft ist. Trotzdem habe ich Familienmitgliedern und näheren Freunden meine festen Lernzeiten mitgeteilt, damit ich ungestört war und gemeinsame Aktivitäten im Vorfeld geplant werden konnten. Mit Planung und Absprachen hat alles gut funktioniert.
Auf welche Weise hast du – oder dein direktes Umfeld – am meisten von deinem neu erworbenen Wissen profitiert?
Das Wissen über die gesundheitlichen Aspekte der veganen Ernährung ist sehr wertvoll. Dadurch, dass auch die ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte behandelt wurden, konnte ich Zusammenhänge verstehen. Das hat mir noch einmal die Augen geöffnet und meine Einstellung bestätigt. Spannend fand ich auch, dass das Thema Lebensmittelqualität durchgenommen wurde. Es gab wertvolle Hinweise unter anderem über den Verderb von Lebensmitteln und Tipps zur Küchenhygiene, die für den Alltag nützlich sind und wovon ich noch heute profitiere.
Vor dem Studium habe ich mich nicht so intensiv mit gesunder Ernährung beschäftigt. Ich bin dankbar über meine neuen Kenntnisse etwa über die richtigen Lebensmittelkombinationen, Inhaltsstoffe einzelner Lebensmittel und Zubereitungsmethoden, um Nährstoffverluste zu vermeiden. Mit diesem Wissen bereite ich gern gesunde Mahlzeiten zu. Seitdem ich mich überwiegend vollwertig pflanzlich ernähre, konnte ich meine allgemeine Leistungsfähigkeit und meine Fitness beim Sport optimieren. Ich laufe gern, nehme an Volksläufen teil und habe in diesem Jahr bereits mein Sportabzeichen in Gold geschafft. Ich messe mich gern und bin stolz auf meine Ergebnisse.
Es kommt auch immer öfter vor, dass ich gefragt werde, wie ich es schaffe, vegan zu bleiben. Dann erzähle ich gern von meinem neuen Wissen, meinem Wohlbefinden und gebe Tipps, beispielsweise zum Veganisieren von nicht veganen Gerichten.
Wie wird sich deiner Meinung nach die vegane Idee in der Zukunft entwickeln?
Für mich ist die vegane Idee seit rund drei Jahren präsenter als noch vor zehn Jahren. Meiner Meinung nach sollte heute die breite Bevölkerung bereits in irgendeiner Form mit dem Veganismus in Berührung gekommen sein, so dass jeder die Möglichkeit hat, ein Bewusstsein für eine tierleidfreie Ernährung zu entwickeln. Ich denke jedoch, dass viele Menschen Schwierigkeiten haben, ihren Lebensstil zu ändern und sich nicht zutrauen, mit ihren Traditionen zu brechen. („Das war schon immer so!“). Viele Menschen tasten sich leider nur in kleinen Schritten an den Veganismus heran. Ich sehe es als Herausforderung, das Tempo für die Veränderung in Richtung vegane Idee für die Allgemeinheit zu beschleunigen. Eine echte Chance sehe ich in der jungen Generation, die, nach meinen Erfahrungen, offen und selbstbewusst den Wandel annimmt und sich dafür einsetzt.
Persönlich möchte ich immer „am Ball“ bleiben und mein veganes Wissen im privaten Bereich anwenden. So habe ich ein gutes Gefühl mit Blick auf die Tiere, Umwelt und meine Gesundheit. Darüber hinaus möchte ich mich weiterentwickeln und habe mich als Nächstes für die Fachfortbildung „Vegane Ernährung für Sportler/innen“ bei ecodemy angemeldet.
Hast du ein Lieblingsrezept?
Ich koche gern bunt. Das funktioniert mit Bowls (am liebsten mit Hirse oder Quinoa, Salat, Brokkoli, Möhren) besonders gut. Rohkost gehört regelmäßig auf meinem Speiseplan, am liebsten mit grünem Salat und Roter Bete. Ein Klassiker, der immer passt, ist Spaghetti mit Linsenbolognese.
Besonders viel Freude hatte ich, als ich nicht vegane Gäste mit veganem Kaiserschmarrn überraschen konnte. Das ist mir besonders gut gelungen und davon hätte ich die doppelte Portion machen können.
Ich esse gern Suppen, wie Möhrensuppe und Tomatensuppe, da ich diese wunderbar vorbereiten kann. Meal-Prep finde ich wichtig, denn auch im Büro möchte ich auf selbst gemachte Gerichte nicht verzichten.
Ich probiere gern neue Rezepte aus oder wandle diese nach meinen Bedürfnissen ab. Auf meinem Instagram-Account halte ich meine Rezeptideen sowie sportliche Erfolge fest. Damit möchte ich gern meine Mitmenschen inspirieren und freue mich über Feedback.
Was darf in deiner Küche niemals fehlen?
Eine gut sortierte Auswahl an Nüssen und Samen, da diese so vielseitig einsetzbar sind, ein Pürierstab und der Saisonkalender von ecodemy.
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