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Berliner Jung, vegan, Kampfsportler, Unternehmer, Macher: Den eigenen Weg finden und mit Überzeugung gehen.
Christian, wie bist du zur veganen Ernährung gekommen?
Ich fühlte mich mit Anfang 30 im Jahr 2015 insgesamt unwohl und hatte 30 Kilo Übergewicht. Es war nicht so sichtbar, bei 190 cm Körpergröße, aber für mich spür- und fühlbar. Mit dem Rauchen hatte ich bereits vor einigen Monaten aufgehört und damit angefangen, Sport zu treiben. Über diesen Weg habe ich mich mit meiner Ernährung befasst und auf Bioprodukte umgestellt. Im Laufe des Jahres 2015 habe ich zudem Alkohol und Fleisch weggelassen. Nach intensiven Gesprächen im direkten Umfeld von Freunden und Familie fiel der Entschluss, vegetarisch zu leben. Diese Phase war sehr kurz, mit dem Lesen des Buches „Veganize yourself“ bestand die vegetarische Phase nur wenige Wochen und wir schalteten komplett auf die vegane Ernährung um.
Seit Mai 2016 ernähre ich mich rein pflanzlich und in diesem Jahr habe ich auch meine Kleidung (Anzüge, Gürtel, Schuhe) auf vegane Alternativen umgestellt. Einige ältere Wollanzüge und Pullover habe ich noch und trage sie weiterhin mit Achtung vor dem unbekannten Tier. Wenn ich etwas neu kaufe, dann zumeist Bio-Baumwolle aus unserer eigenen Modeproduktion in Berlin.
Eine Anekdote aus der Umstellungszeit: Ein Blauschimmelkäse lag unangetastet noch einige Wochen im Kühlschrank, auch eingefrorene Buletten hielten über ein Jahr durch, bis sie entdeckt worden sind. Beides wurde entsorgt, ohne Wehmut an die alten Essgewohnheiten.
Die Mittagspause als Schlüsselmoment
Es gab noch einen Schlüsselmoment kurz vor dem 100%igen Umstieg. Ich war Leiter einer Bildungsveranstaltung und den ganzen Tag unterwegs. Ich hatte nichts gegessen, weil es am Morgen zu stressig bei der Organisation war. Zur Mittagspause in einem kleinen Imbiss gab es nur vegane Waffeln und das schien mir zu wenig Energie. Ich habe mich für die Suppe mit Rindfleischstücken entschieden. Das war das Gericht mit dem kleinsten Fleischanteil und ich wollte nicht so ein Aufsehen machen. Ich kaute an den ersten Stücken und mir war klar, das hat jetzt ein Ende, egal wie mies das Angebot für pflanzliche Ernährung auch sein mag. Ich aß die Suppe ohne die Stückchen und lebe seitdem glücklich vegan. Meine Familie lebt ebenfalls vegan und im direkten Umfeld gibt es gar keinen Kontakt mehr mit nicht-pflanzlicher Ernährung. Im Detail kann ich auf unseren Podcast „Alles Photosynthese“ verweisen. Auf Soundcloud kann die Geschichte nachgehört werden.
Du hast bei ecodemy die VEA angefangen und erfolgreich abgeschossen. Was war deine Motivation? Wolltest du von Anfang an die Ausbildung beruflich nutzen oder wolltest du erstmal nur für dich selbst Bescheid wissen in Sachen pflanzenbasierter Ernährung?
Zu Beginn dachte ich mir, dass es nicht schaden kann, mal reinzuschauen. Ich habe kurz vorher einen Aufhebungsvertrag mit meinem bisherigen Arbeitgeber unterschrieben. Dieser verschaffte mir ein wenig Zeit zum Studieren. Ich bin diplomierter Politikwissenschaftler und traute mir zu, dass Studium in einem planbaren Zeitraum zu bewältigen.
Mit Erhalt der ersten Kapitel stieg meine Motivation schnell an. Zusammen mit anderen Fachbüchern, die ich mir besorgt habe, konnte ich mich schnell in die Thematik einarbeiten. Ich habe mir bis zu 8-10 Stunden am Tag Zeit genommen. Das ging einige Wochen und dann war ich komplett drin. Wir haben vorher bereits unser veganes Catering- und Modeproduktionsunternehmen gegründet. Die Catering-Aufträge wurden immer mehr und ich musste mich beeilen, daher auch der kurze Zeitraum des Studiums. Schnell merkte ich, dass sich die Erkenntnisse und Themen sehr gut in den neuen Alltag integrieren lassen. Heute ist es Gold wert und ich setze die verschiedenen Themen regelmäßig in der Eventgestaltung und Kommunikation ein.
Auf Spezialisierung setzen
In meinem Fall gibt die Kombination aus unserer Kernvoll-Firmenphilosophie und den Inhalten des ecodemy-Studiums einen besonderen Mehrwert. Die Idee entstammt immer aus der tiefen Überzeugung, sein Leben gestalten zu können. Ich muss nicht auf andere warten und auch niemanden für irgendwas verantwortlich machen. Ich kann jederzeit im Rahmen meiner Möglichkeiten kreieren.
Mein Plan ist eine besondere Ausrichtung. Die vegane Sporternährung wird spezialisiert und als besonderes Angebot entwickelt. Hier werden die relevanten Studieninhalte inkl. dem ecodemy Sporternährungs-Add-on, meine Erfahrungen im Kampfsport, meine Krav-Maga-Instructor-Ausbildung und ein Trainerschein vereint, um ein modernes pflanzliches Sporternährungsangebot zu forcieren. Mein Motto: „Selbstverteidigung beginnt auf dem Teller“! Der Ausgangspunkt für reflektierte Menschen, die als Hobby- und Profisportler den Mythos von der tierischen Ernährung durchbrechen möchten.
Wie war die Zeit deiner Ausbildung für dich?
Die Zeit war sehr interessant und hat mich gefesselt. Es gab keine Motivationstiefs und somit bin ich von Thema zu Thema geflogen. Bis heute lese ich die Fachbücher zur veganen Ernährung, Biochemie des Menschen und Standardwerke zur Ernährung.
Die inhaltliche Aufarbeitung hat mich begeistert und ich kann interessierten Menschen ganz einfach raten, das ecodemy Studium als Grundlage zu verwenden. Den Aufbau und die Praxis muss sich dann jeder selbst organisieren.
Du bist unter kernvoll.de zu finden. Wie sieht dein Angebot genau aus?
Unser Angebot ist breit. Wir gestalten Events und Caterings mit rein pflanzlicher Ausstattung im kleinen und großen Rahmen. Das passt in Berlin sehr gut und wir haben uns als strategisch professionelle Menschen von Beginn an mit einem eigenen Konzept aufgestellt. Zudem haben wir ausreichend eigene finanzielle Mittel, um unabhängig und ohne Druck agieren zu können. Darüber hinaus produzieren wir eigene maßgefertigte vegane Mode, die wir in Berlin herstellen. Wir sind mit der Mode PETA-zertifiziert und mit allen Speisen und Getränken sind wir als einer von wenigen Caterern 100 % Bio-zertifiziert.
Die vegane Sporternährung ist wie bereits angesprochen meine Leidenschaft. Ich mache viel Kampfsport, Fitness und Gymnastik. Mit anderen Sportlern und Sportlerinnen werde ich das Thema nach vorne bringen.
Es gibt kein Geheimnis, ich denke, jede/r sollte seinen eigenen Stil finden und dann überzeugend einsetzen. Das kann bedeuten, dass manche Interessierte einen nicht mögen, andere finden dich gut. Es ist immer besser, sich nicht zu verbiegen, sondern mit den Menschen zu arbeiten, die auf der gleichen Wellenlänge liegen.
Persönlich finde ich es immer schön, wenn Menschen den rundum unnötigen und überflüssigen Konsum von Alkohol hinterfragen und im besten Fall einstellen. Das freut mich dann immer ein wenig.
Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Seine Stärken erkennen und für den Erfolg der veganen Bewegung einsetzen. In meinem Falle möchte ich ein politisches Unternehmen aufbauen, dass sich mit den wichtigen Fragen nach unserer Ernährung und dem achtsamen Umgang miteinander auseinandersetzt. Zudem schaffen wir gute Arbeitsplätze und eine Marke, die im Sport alles auf den Kopf stellen kann. Als langjähriger Gewerkschafter möchte ich die Arbeitsbedingungen nicht von der pflanzlichen Bewegung abkoppeln. Das alles gehört zusammen, ich möchte die eigene Lebensfreude, die Lebensfreude gegenüber den Tieren mit der Lebensfreude an sinniger und gut bezahlter Arbeit verbinden.
Wir sind mittendrin und ich freue mich schon beim morgendlichen Aufstehen, denn Solidarität beginnt ebenfalls auf dem Teller.
Kontakt
Kernvoll GmbH
Christian Schletze-Wischmann
Samariterstr. 34
10247 Berlin
Telefon: +49 30 55467368
E-Mail: kontakt@kernvoll.de
Website: www.kernvoll.de
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