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Du möchtest dich nachhaltig ernähren? Dann ist eine pflanzliche Ernährung dein Mittel der Wahl.
Eine einfache Möglichkeit, den Anteil pflanzlicher Lebensmittel in der Ernährung zu erhöhen, ist der Griff zum Pflanzendrink statt zur Kuhmilch. In unserem Pflanzenmilchartikel findest du dazu hilfreiche Informationen und Tipps.
Für die Herstellung von Pflanzendrinks ist Soja wohl die bekannteste, günstigste und älteste Grundlage. Doch wie genau wird Soja“milch“ hergestellt und was ist der Unterschied zur Kuhmilch?
Wusstest du schon …
…dass im Jahr 2014 2,6 Millionen Haushalte in Deutschland pflanzliche Milchalternativen gekauft haben (Foterek, 2016)?
Herstellung
Als Ausgangsmaterial zur Herstellung der Sojamilch dienen die Sojabohnen. Dabei werden sie nach traditioneller Herstellung vor der Weiterverarbeitung gewaschen und in Wasser eingeweicht. Anschließend werden sie vermahlen, es wird Wasser hinzugegeben und das Ganze wird aufgekocht, ausgepresst und abgesiebt. Schon hat man die Sojamilch, von der die festen Bestandteile abgetrennt sind. Letztere werden auch als Okara bezeichnet, das die wasserunlöslichen Proteine und Ballaststoffe enthält und teilweise in Diätlebensmittel verwendet wird.
Dem gegenüber verwendet die Industrie für die in Abbildung 1 dargestellte Herstellung der Sojamilch nur die geschälten Bohnen, die zunächst in heißer Lauge entbittert und gebleicht werden. Außerdem werden Enzyme inaktiviert und blähende Substanzen ausgewaschen. Anschließend werden die unlöslichen Bestandteile abzentrifugiert.
Je nach Sorte und Hersteller werden weitere Zutaten wie Öl, Süßungsmittel, Emulgatoren, Verdickungsmittel, Salz, Aromen und Vitamine sowie Mineralstoffe hinzugegeben. Um eine längere Haltbarkeit zu gewährleisten wird der Drink schließlich noch homogenisiert, pasteurisiert oder ultrahocherhitzt und schließlich verpackt (Foterek, 2016).
Vergleich mit Kuhmilch
Auch wenn sie von außen betrachtet der Kuhmilch ähnelt, so weichen die inneren Werte der Sojamilch mehr oder weniger von ihrem tierischen Pendant ab. Dahingehende Gemeinsamkeiten und Unterschiede kannst du Tabelle 1 entnehmen.
Tabelle 1: Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Kuh- und Sojamilch
Ähnlichkeiten mit Kuhmilch | Unterschiede zur Kuhmilch |
Farbe | Geschmack |
Konsistenz | laktosefrei |
Proteingehalt | cholesterinfrei |
geringerer Kohlenhydratgehalt | |
geringerer Gehalt an gesättigten Fettsäuren | |
oft geringerer Kaloriengehalt | |
teilweise Anreicherung mit Vitaminen und Mineralstoffen | |
ohne Zusatz geringerer Vitamin B2- und Calciumgehalt (wenn angereichert, teilweise geringere Bioverfügbarkeit) | |
höherer Eisengehalt (aber geringere Bioverfügbarkeit) |
Aufgrund der sensorischen Ähnlichkeit kannst du sie also eigentlich für alles verwenden, was du auch mit Kuhmilch machen würdest: pur trinken, als Shake, im Müsli, backen, oder kochen. Für Milchschaumliebhaber interessant: Sojamilch lässt sich in der Regel gut aufschäumen, was bei Pflanzenmilch nicht selbstverständlich ist. Tipp: Gib sie in frisch gebrühten Kaffee, um ein Ausflocken zu verhindern.
Nährwerte
Wie in Tabelle 1 ersichtlich, unterscheiden sich Kuh- und Sojamilch in ihren Nährwerten. Doch auch die Sojadrinks verschiedener Hersteller haben teils abweichende Nährwerte aufgrund unterschiedlicher Rezepturen. In Tabelle 2 sind beispielhafte Werte eines Natur-Sojadrinks angegeben (Foterek, 2016).
Tabelle 2: Nährwerte eines Natur-Sojadrinks pro 100 ml (Foterek, 2016)
Energie | 37 kcal |
Kohlenhydrate | 1,8 g |
Protein | 3,2 g |
Fett
davon gesättigte Fettsäuren |
1,9 g
0,5 g |
Calcium, bei angereicherter Version | 120 mg |
Ballaststoffe | 0,2 g |
Insbesondere bei einer rein pflanzlichen Ernährung empfehlen wir, eine mit Calciumcarbonat angereicherte Version der Sojamilch zu wählen, da dies eine mit dem Calcium aus Kuhmilch vergleichbare Bioverfügbarkeit besitzt und so zur Calciumversorgung beitragen kann (Zhao, 2005; Scholz-Ahrens et al., 2019).
Sojamilch selbst herstellen
Sojamilch selbst herzustellen ist gar nicht schwer. Dazu muss man nicht einmal einem Kalb die Mutter wegnehmen, sondern benötigt lediglich Sojabohnen, einen guten Mixer und einen Nussmilchbeutel oder ein feines Sieb.
Das Basisrezept sieht wie folgt aus:
- Weiche 100 g Sojabohnen über Nacht in Wasser ein.
- Gieße das Wasser ab und püriere die Bohnen mit etwa 300 ml Wasser.
- Bringe in einem Topf 650 ml Wasser zum Kochen und rühre den pürierten Sojabrei unter. Lasse das Gemisch für 10-15 Minuten bei niedriger Hitze köcheln und im Anschluss abkühlen.
- Filtere das Gemisch mit Hilfe des Nussmilchbeutels oder Siebs in ein verschließbares Gefäß und presse den Beutel aus.
- Verschließe das Gefäß gut und bewahre die Milch im Kühlschrank auf.
- Dort ist die Sojamilch etwa drei bis fünf Tage haltbar.
Tipps zum Verfeinern der Pflanzenmilch und mögliche Alternativen zu Soja, findest du in unserem Pflanzenmilch-Add-on.
Übrigens gibt es spezielle Pflanzenmilchbereiter, die dir die Milchherstellung noch mehr erleichtern und sich bei regelmäßiger Anwendung sowohl preislich als auch zeitlich lohnen können.
Unser Fazit
Sojamilch ist eine leckere und im Fall der angereicherten Version nährstoffreiche Möglichkeit, um den Konsum tierischer Produkte zu reduzieren.
Da es sehr viele Sorten und Hersteller gibt, lohnt es sich, verschiedene auszuprobieren und seine Lieblingssojamilch zu finden – oder aber du experimentierst selbst mit der Herstellung herum und mixt sie dir selbst ganz nach deinen eigenen Vorlieben. Übrigens: Das größte Nachhaltigkeitspotenzial bietet Sojamilch mit Bohnen aus heimischem Anbau.
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