Was ist das Geheimnis eines gelungenen Kochkurses? Wie begeisterst du auch Mischköstler für die vegane Küche? Was tun, wenn dir als VEA-Student mitten in der Ausbildung die Puste ausgeht? Diesen und weiteren Fragen ging Sonja von ecodemy im Interview mit der veganen Köchin und Ernährungsberaterin Erika Weber auf den Grund. Wie ihr Erika für Kochevents, Kurse und Beratung buchen könnt, erfahrt ihr am Ende des Artikels.
Sonja:
Du hast kürzlich deinen ersten veganen Kochkurs in der Erwachsenenbildung durchgeführt. Dein Kurs lief in einer Schweizer Institution, die der deutschen VHS ähnlich ist. Wie kam es dazu und vor allem: wie ist es gelaufen?
Erika:
Ich mache ja schon länger private Kochevents bei mir zu Hause. Irgendwann wurde ich angesprochen, ob ich nicht Lust hätte bei der Erwachsenenbildung Stein Egerta in Liechtenstein einen Kochkurs anzubieten. Dann habe ich ein Konzept erstellt, bin mit meiner Mappe dorthin und man war dort sofort begeistert.
Die Menschen haben oft Angst vor dem „bösen V-Wort“. Und sie denken, sie müssen Veganer sein, um einen veganen Kochkurs mitmachen zu können. Ich frage dann:
Wenn du einen chinesischen Kochkurs machst, bist du dann ein Chinese? Die Leute lachen dann und entspannen sich.
Oder sie denken: vegan, schmeckt bestimmt nicht. Ich frage dann: schon mal Salat gegessen? Schon mal Obst gegessen? Hat’s geschmeckt? (lacht)
Vor dem Kurs war ich dann schon nervös, es war ziemlich viel Vorbereitungszeit: Mappen für die Teilnehmer verfassen mit den Rezepten für den Kurs, Einkaufslisten erstellen, einkaufen, alles zusammenpacken – und bloß nichts vergessen! – und auch Tipps durften nicht fehlen, zum Beispiel wie kann ich was ersetzen.
Beim Kochkurs war dann eine Veganerin, die anderen Teilnehmer waren Mischköstler und auch ein professioneller Koch war dabei, mit über 40 Jahren Berufserfahrung in der konventionellen Küche. Das hat mich dann richtig nervös gemacht (lacht). Aber wir hatten alle einen Riesenspaß zusammen, es war wirklich toll. Wir haben gekocht und viel gelacht und es wurden viele Fragen gestellt.
Sonja:
Was wurde denn Leckeres gekocht?
Erika:
Meine Überlegung war, wie kann ich den Teilnehmern die Basics nahebringen mit Lebensmitteln, die in fast jeder Küche sowieso vorhanden sind und die jeder kennt. Also habe ich die Speisen ganz einfach gehalten.
Es gab eine schnelle Mais-Creme-Suppe mit Mais aus dem Glas. Das habe ich ganz bewusst so gemacht, denn es ist unkompliziert und jeder hat es zu Hause. Natürlich kann man Mais, Bohnen etc. auch selbst einweichen und selbst kochen, aber es sollte schnell und einfach sein. Wer sich die zusätzliche Arbeit machen mag, der macht das, wer dazu keine Lust hat, macht es nicht.
Die Leute zu verschrecken, in dem man ihnen gleich sagt „aus der Büchse, das ist ja so ungesund“ bringt überhaupt nichts. Wer sich lieber eine Büchse aufmacht – auch ok.
Dann gab es einen gemischten Salat mit einem tollen Dressing, das super easy zu machen ist und sehr lecker schmeckt. Als Hauptspeise haben wir Spaghetti gemacht – die hat auch jeder Zuhause – mit Tomatensauce und Bean-Balls aus Kidneybohnen und Haferflocken. Als Dessert gab es Schokoladenmousse aus Sojasahne. Wo man Sojasahne bekommt und auch auf was man achten sollte, habe ich erzählt. Ich hatte allerdings auch eine Schokomousse aus Avocado vorbereitet, weil viele Leute Soja nicht mögen oder nicht essen möchten.
Es waren aber alle von der Soja-Schokomousse hin und weg.
Der Koch war hell begeistert von diesem Dessert und entschloss sich kurzerhand, genau dieses für seinen nächsten Event zuzubereiten (lacht). Das fand ich echt spannend. Danach habe ich das vorbereitete Avocado-Schokomousse zum Probieren gegeben und gefragt, was die Teilnehmer wohl glauben, woraus das Mus besteht. Es wurde alles Mögliche vermutet, von Karotten bis Kürbis. Alle waren total begeistert und konnten nicht glauben, dass es aus Avocado gemacht ist. Ich hatte auch noch einen Tomatenaufstrich vorbereitet, der auch total gut ankam.
Als Abschluss haben wir noch eine vegane Mayonnaise gemacht, mit Kala Namak, also Schwefelsalz, was wir als Ei-Geschmack interpretieren. Die waren hin und weg! (lacht) Vor allem als ich die gekochte Kartoffel in den Mixer gehauen habe. Was machst du mit dieser Kartoffel? Mayonnaise! (lacht). Mit ein bisschen Curcuma sieht die Mayonnaise dann auch aus wie mit Eiern hergestellt. Die Veganerin wollte diese Mayo nicht essen, weil sie ihr zu sehr nach Ei roch. (lacht)
Sonja:
Der Kochkurs war also ein totaler Erfolg.
Erika:
Absolut. Es wurde direkt nachgefragt, wann es weitergeht. Ein Kurs für rohvegane Torten wurde sich gewünscht.
Sonja:
Was ist dein „Erfolgsgeheimnis“, dass du Mischköstler in deinem Kochkurs so sehr für die vegane Küche gewinnen konntest?
Erika:
Das Wichtigste, und das sage ich schon seit Jahren, ist: nicht missionieren. Hört auf, die Menschen zu missionieren. Hört auf, die Menschen zu verurteilen für das was sie tun oder nicht tun. Fangt an, Akzeptanz zu leben. Wenn man kommt und sagt „Was? Das isst du? Das DARFST du nicht! Das ist völlig ungesund, weißt du denn nicht… mach‘ doch die Augen auf!“ dann bist du unten durch.
Menschen wollen nicht missioniert werden, die wollen etwas Schönes erleben, wollen kulinarisch etwas bekommen. Und dafür sind wir da.
Ich sag immer: wenn jemand einen Kochkurs belegt, sagen wir mal chinesische Küche… da sagt dir der asiatische Koch auch nicht, wie ungesund Milch ist. Der sagt, wir mach das soundso, wir nehmen halt keine Kuhmilch, wir nehmen Kokosmilch. Wenn ich essen gehe, frag ich ja auch nicht „wieso nimmst du keine Pilze?“. Und wenn mich jemand fragt, warum bestellst du deine Pizza ohne Käse? sag ich, dass ich halt keinen Käse esse und fertig. Wenn wir Akzeptanz leben… vielleicht gehen dann von allein die Augen auf.
Natürlich können wir auch ein bisschen aufwecken. Wir können erzählen, was wir wissen. Aber wir sollten nicht missionieren, denn auch ich habe mal Fleisch gegessen und war nicht immer vegan.
Ich wurde aufgeweckt durch meine Krebserkrankung.
Da wusste ich von einem Tag auf den anderen, ich ändere was, hab meinen Kühlschrank und meine Schränke durchforstet und alles nicht vegane verschenkt. Das war vor 13 Jahren. Da gab es zwar schon Internet, aber Informationen über vegane Küche… was ist das? Ich bin fast verhungert. Dann hat mir ein Freund ein Büchlein geschenkt, was er selbst geschrieben hat: „Vom Garten auf den Tisch“. Der war zu der Zeit schon über 50 Jahre vegan. Mit diesem Buch habe ich dann angefangen, mich vegan zu ernähren.
Sonja:
Du bist also vor 13 Jahren über deine Krebserkrankung zur veganen Ernährung gekommen?
Erika:
Richtig, genau. Mit 38 Jahren wurde bei mir Brustkrebs, Schilddrüsenkrebs und Unterleibskrebs festgestellt. Ich sollte Chemotherapie und das volle Programm bekommen. Ich bin dann auf das Buch von Jane Plant gestoßen „Das Leben in deiner Hand“ und durch dieses Buch habe ich den Aha-Effekt erlangt. Ich habe mir dann über 30 Bücher gekauft, über Krebs und deren Entstehung, über Säure-Basen-Haushalt und so weiter und hab dann richtig verstanden, dass wir unser Leben selbst in der Hand haben mit unserer Ernährung. Und auch den Zusammenhang von Körper, Geist und Seele.
Womit nähren wir unseren Körper, unseren Geist und unsere Seele? Das hat dann für mich eine riesengroße Bedeutung bekommen. Sich nicht mehr so stressen lassen und aufhören zu bewerten. Vor allem aufhören zu bewerten. Auch ich erwisch mich noch ab und zu beim Bewerten. Aber das Leben wird sehr, sehr viel ruhiger und viel liebevoller, wenn wir aufhören zu bewerten.
Sonja:
Du siehst die vegane Ernährung also als Teil eines ganzheitlichen Lebensstils?
Erika:
Absolut. Die Menschen sagen oft aber das bringt doch nichts! und ich frage dann: Hattest du schon mal Bauchweh? Ja. Und hast du dann einen Tee bekommen? Ja. Was für einen Tee? Kamillentee. Und? Hat’s geholfen? Ja. Dann sag ich: wenn die Essenz von so einem kleinen Blatt dir guttun kann, stell dir mal vor, was die Essenz von einem Stück Fleisch ist. Angst. Panik. Stress. Wenn ein kleines Kamillenblatt schon einen Effekt auf dich hat, was macht dann Fleisch mit dir?
Es kommt auch immer drauf an: wie kommst du rüber?
Es gibt Veganer die sind so… BÄM!
Die hauen dich vom Stuhl mit ihrem „was ich lebe ist gut und richtig und perfekt und alles andere ist Scheiße“.
Das geht für mich in eine dogmatische, fanatische Richtung. Dann müssen diese Veganer sich auch nicht wundern, wenn die Menschen nur das „böse V-Wort“ sehen. Ich kann niemandem die Augen öffnen, in dem ich ihn in eine Ecke stelle und sage: ich bin gut und du nicht. Man darf nicht mit dem Brecheisen rangehen.
Wenn Menschen mich fragen Was darfst du als Veganer denn noch essen? sag ich, ich darf alles essen, aber ich möchte es nicht.
Als Mischköstler habe ich ja früher auch Fleisch gegessen… und etwas Gemüse und Salat als Beilage. Seit ich vegan lebe, lebe und liebe ich das Kochen! Da haben sich so viele neue Möglichkeiten aufgetan! Ich hätte doch früher niemals gedacht, dass man mit Cashewnüssen und Hefeflocken eine spitzen „Käse“sauce hinbekommt.
Sonja:
Mischköstler denke ja oft, dass vegane Küche so einschränkend und mit Verzicht verbunden ist. Das siehst du offenbar anders.
Erika:
Absolut!
Als ich angefangen habe vegan zu essen und vegan zu kochen, vegan zu verstehen, hat sich mein kulinarischer Horizont riesig erweitert.
Ich habe so Spaß am Kochen und arbeite mit so vielfältigen Produkten. Schau mal in den Haushalten nach, da gibt’s Kartoffeln, Nudeln und Reis, Fleisch, Milch und Butter, und etwas Salat und Gemüse. Mehr findest du da nicht. Du suchst vergebens die Vielfalt der Hülsenfrüchte, Nüsse oder auch nur Hefeflocken. Dann die Gewürze. Salz und Pfeffer, vielleicht noch etwas Curry. In meiner Küche stehen über 150 verschiedene Gewürze, ich mische mein Garam Masala selbst, ich habe einfach Spaß an Gewürzen. Ich habe auch, was andere Leute im Kühlschrank haben: Joghurt, Milch, Käse. Aber eben vegan und den Käse mache ich selbst. Gestern habe ich einen veganen Mozzarella gemacht und in der Pfanne gebraten. Boah. (lacht)
Sonja:
Klingt super!
Erika:
Das war geil! (lacht)
Sonja:
Du bist seit 13 Jahren vegan, du kochst sehr professionell, machst oft private Kochevents, hast dich auch ganz intensiv mit den gesundheitlichen Aspekten der veganen Ernährung befasst. Im Grunde bist du Profi auf ganzer Linie. Warum hast du dann noch die VEA gemacht?
Erika:
Ich dachte mir, ich weiß viel über das Kochen, ich kann dir jedes konventionelle Rezept „veganisieren“, kochen ist nicht nur mein Hobby, kochen ist mein Leben. Menschen zu begeistern mit meiner Küche, ist mein Leben. Ich kenne so viele Menschen, die mich andauernd fragen Wann kochst du wieder? Und das sind alles Mischköstler. Die lieben es, zu mir zu kommen und zu essen. Aber auch wenn ich es liebe, ich kann nicht immer Menschen gratis zu mir zum Essen einladen (lacht).
Ich lerne sehr gern und habe dann irgendwann auf Facebook von der VEA gelesen und wusste genau: das will ich. Ich war eine der Ersten, die sich angemeldet haben. Ich wollte mich schon länger weiterbilden als Ernährungsberater, aber konnte eine nicht-vegane Ausbildung nicht mit mir vereinbaren.
Sonja:
Du hast die VEA also schon mit einem ziemlich konkreten Ziel begonnen, nämlich dein Wissen dann auch beruflich einsetzen zu können?
Erika:
Ganz genau, richtig.
Um in der Erwachsenenbildung Fuß zu fassen, braucht man schon Qualifizierung.
Kochen kann ich und konnte ich auch schon vorher, aber ca. zwei Monate nach Abschluss der Ausbildung konnte ich erste berufliche Kontakte knüpfen.
Übrigens: der Koch, der in meinem Kochkurs dabei war, hat mich gefragt, ob ich mir vorstellen könnte ins vegane Catering einzusteigen.
Sonja:
Dann öffnet sich für dich ja jetzt beruflich noch einmal eine ganz neue Perspektive.
Erika:
Genau.
Sonja:
Ursprünglich wolltest du ja mehr im beratenden Bereich tätig werden und nun kannst du „die Liebe deines Lebens“, nämlich das Kochen, in deinen beruflichen Focus rücken.
Erika:
Genau. Und ich berate in Kochkursen ja automatisch. Eine Dame aus dem Kurs hat auch direkt eine Ernährungsberatung bei mir gebucht. In der Beratung bin auch wieder undogmatisch. Ich „verbiete“ nichts, ich zeige nur auf, was man anders machen könnte. Ich frage: was denkst du könntest du weglassen? Oder: was denkst du, was dir nicht guttut? Dann kommt es von ganz allein: vielleicht sollte ich nicht jeden Tag drei Red Bull trinken. (lacht) Dann schlage ich vor, mal auf eines am Tag zu reduzieren und mal hinten auf die Dose zu schauen, was dort überhaupt drin ist. Ich bewerte nicht, was jemand isst oder tut. Darum kommen die Leute gern zu mir. Ich bin wie ich bin und auch ich bin nicht perfekt. Ich mache auch immer mal Späße.
Für den Kochkurs war ich die erste, die sieben Stunden zur Verfügung hatte, sonst gibt es dort nur drei Stunden für einen Kurs. Bei sieben Stunden würden die Leute doch einschlafen, hieß es erst.
Bei mir schläft keiner ein (lacht). Ich bring auch immer mal wieder einen Spruch oder mache einen Witz.
Sonja:
Bei einem Kochkurs geht es also nicht nur um Wissensvermittlung, sondern auch um Entertainment?
Erika:
Show! (lacht) Es soll ja nicht nur um trockenes Wissen gehen.
Ich habe in der Mappe der Teilnehmer zum Beispiel auch die Mengenangaben nur „pi mal Handgelenk“ angegeben und während des Kochens immer wieder gesagt: verbindet euch mit dem was ihr kocht. Probiert aus, traut euch! Nehmt mal ein neues Gewürz, versucht neue Dinge, einfach mal ein bisschen ausprobieren. So haben wir gekocht und hatten einen Riesenspaß.
Sonja:
Der Spaßfaktor ist also ganz wichtig.
Erika:
Das ist sogar der oberste Faktor.
Sonja:
Ich würde gern zur VEA gern noch eine Frage stellen. Du hast ja schon einiges an Fachwissen mitgebracht, was hat dich während der Ausbildung am Meisten überrascht? Gab es Aha-Effekte oder Momente, wo du gesagt hast das hätte ich nie gedacht?
Erika:
Das Brokkoli und die anderen Brassicaceae-Arten roh und zerschnippelt so gesund sind, Stichwort Sulforaphan. Und ich dachte: all die Kilos die ich schon gefuttert habe, hätte ich das mal eher gewusst. (lacht)
Was mich umgehauen hat, war die Biochemie. Da dachte ich echt, ich hör auf… kann ich nicht, will ich nicht.
Sonja:
Wie bist du trotzdem am Ball geblieben? Wie hast du dich durch die Biochemie „durchgewurstelt“? Hast du einen Tipp für die Studenten?
Erika:
Das kann ich jetzt gar nicht mehr sagen, ich habe mich irgendwie durchgekämpft. Aber irgendwann hatte ich diesen Aha-Effekt. Dadurch, dass du Biochemie ja im Alltag nicht wirklich brauchst, wandert das irgendwann in die Schublade im Hinterkopf und du weißt, irgendwo ist dieses Wissen vorhanden. Also ich brauche dieses Wissen nicht ständig, dass ist einfach nicht mein Gebiet. Ich konnte einiges daraus ziehen, aber kochen ist für mich halt keine Chemie (lacht).
Ich kann auch gar nicht sagen, wo genau ich jetzt gestaunt habe.
Die ganze VEA war für mich phänomenal.
Der Dominik zum Beispiel, wie der in den Videos lebendig war… der war einfach präsent. Der hat so genial erklärt, auch mal mit einem Lächeln und nicht nur so trocken. Eine tolle Auflockerung für mich. Da ist auch mal ein kleiner Versprecher, das Ganze ist Leben und nicht nur trockene Materie. Kein „lies dir die paar hundert Seiten durch, mach deine Abschlussprüfung und fertig und dann der Nächste bitte“. Der Lisa habe ich auch gern zugehört, die hat schon viel auf dem Kasten. Sie ging natürlich ganz anders vor als Dominik. Auch Isabel war super.
Sonja:
Gab es Durststrecken oder Momente, in denen du gedacht hast, ich schaff das nicht?
Erika:
Ja, jeden Tag hab ich gedacht, ich schaff das nicht. Ich hab dann auch einfach mal einen Monat mit dem Lernen ausgesetzt. Alles unters Sofa… und dann habe ich einfach mal Bücher gelesen. „Darm mit Charme“ zum Beispiel. Das war mal ein Spaziergang. Was genial war: wäre ich da nicht schon in der Mitte der VEA gewesen, hätte ich das Buch lange nicht so gut verstanden. Dadurch habe ich gemerkt, wieviel von der VEA schon hängengeblieben ist.
Sobald ich dann irgendein Buch in die Hand genommen habe, über Ernährung oder eben das Darm mit Charme, habe ich gemerkt, ui, ich hab schon ganz schön viel aus der VEA mitgenommen.
Sonja:
Wenn du dir überlegst, mit welchen Erwartungen du die VEA begonnen hast: haben sich deine Erwartungen erfüllt? Gab es Dinge die ganz anders waren, als du dir es dir vorgestellt hattest?
Erika:
Ich dachte nicht, dass die VEA so komplett ist. Ich habe mit vielleicht 30 % der vermittelten Inhalte gerechnet.
Ich glaube, hätte ich vorher gewusst wie umfangreich das ist, hätte ich es mir überlegt. Das ist schon eine große Suppe, die du vorgesetzt bekommst. (lacht)
Aber es ist für jeden machbar. Also keine Angst, wenn ihr die ersten 3 oder 4 Kapitel lest und denkt mein Gott, was habe ich mir da angetan? (lacht) Keine Angst, es geht Schritt für Schritt. Das war bei der VEA echt genial.
Erstens: es geht Schritt für Schritt, zweitens: wenn du wirklich irgendwo festhängst – unsere Dozenten leben. Die schreiben mit uns, die lassen uns nicht am Wegesrand stehen. Als ich damals alles hinschmeißen wollte, hat Lisa mich Sonntagmorgen angerufen und hat gesagt: hey, leg das alles mal beiseite, du hast mehr als genug Zeit, mach mal deinen Kopf frei. Das war genial. Hätte ich nie erwartet. Ich habe immer gedacht: das ist alles online… und wenn du nicht weiter weißt… was machst du dann? Aber ich habe hier das Gefühl, es ist eine riesengroße Familie und jeder Einzelne von euch bei ecodemy ist zu 100 % für die Studierenden da. Auch nachher noch, wenn man fertig ist, kann man sich melden bei euch, wenn man ein Problem hat. Eine Riesenfamilie. Und gerade Dominik, der ist immer so genial und authentisch und herzlich. Den muss man einfach lieben.
Sonja:
Du hast also nicht nur Fachwissen mitgenommen aus der VEA, sondern dich auch menschlich wohlgefühlt und beruflich profitiert.
Erika:
Absolut. Ich habe ausnahmslos gute Erfahrungen mit der VEA gemacht.
Sonja:
Wo siehst du dich in fünf Jahren?
Erika:
Na, du kannst Fragen stellen, in Spanien hoffentlich. (lacht)
Sonja:
Vegane Kochkurse und vegane Beratung, das ist aber deine zukünftige Marschrichtung?
Erika:
Veganes Kochen ist mein Leben. Da bleibe ich bei, davon komme ich gar nicht mehr weg. Ich sehe mich nicht in fünf Jahren am Ziel, sondern jetzt schon. Das behalte ich bei und ich denke, die Mund-zu-Mund Propaganda hier in der Umgebung… es kennen mich so viele Menschen und alle lieben meine Kochkünste. Wenn ich zum Geburtstag eingeladen bin – von Mischköstlern! – muss ich immer Essen mitbringen (lacht). Weißt du, es geht mir gar nicht so sehr ums Geldverdienen. Es geht mir darum, dass „böse V-Wort“ gesellschaftsfähig zu machen.
Die Menschen müssen ja nicht gleich vegan werden. Es geht darum zu merken, dass die Welt ein bisschen liebevoller werden muss. Solange wir Schlachthöfe haben, haben wir auch Kriege. Je mehr Brutalität wir zulassen, auch in unserem Leben und in unsere Körper hinein, je weniger können wir die Liebe leben. Ich lebe die Liebe von ganz tief innen. Ich liebe erstmal jeden. Und wenn der nicht geliebt werden will, will er halt nicht (lacht).
Sonja:
Eine Frage würde ich zum Schluss gern noch stellen: Was würdest du den Leuten, die die VEA abgeschlossen haben und jetzt mit ihrem Wissen im Berufsleben, im Freundeskreis oder der Familie, stehen, mit auf den Weg geben wollen?
Erika:
Hört auf euren Bauch, missioniert nicht und denkt immer daran, dass auch ihr nicht immer vegan wart, dass auch ihr euren Weg gehen musstest, bis ihr da angelangt seit wo ihr jetzt seid. Fragt euch immer wieder was hat mich zum Veganer gemacht? Und akzeptiert, dass andere vielleicht noch nicht so weit sind. Tragt die vegane Idee in die Welt, ohne zu missionieren, mit Liebe.
Sonja:
Ein tolles Schlusswort. Ich danke dir ganz herzlich für dieses Interview.
Über Erika Weber:
Mutter von drei erwachsenen Kindern, drei Enkelkinder, vegane Ernährungsberaterin, Schmerz- und Meridiantherapeutin, Klangmassage, Phonophorese. Begleitet Menschen dabei, der eigenen Stimme und dem eigenen Weg zu folgen. Leidenschaftliche vegane Köchin, unterrichtet veganes Kochen. Naturverbunden und Genießerin, baut viele Zutaten selbst an oder sammelt sie in der Natur. Erika lebt in St. Margrethen in der Schweiz.
Kontakt für vegane Kochkurse, Kochevents und Ernährungsberatung: Erika Weber, E-Mail: ew@westec.ch
Anna Maynert meint
Was für ein motivierendes Interview!!! Eine spannende Geschichte hast Du da, Erika! Und Deine Liebe zu veganem Kochen sprudelt während des Lesens zu einem rüber! Vielen Dank für das schöne Interview <3 Ganz liebe Grüße Anna
Isabel Bernhauser meint
Liebe Anna,
vielen herzlichen Dank für deinen wundervollen Kommentar. Freut uns sehr zu hören, dass dich das Interview anspricht.
Beste Grüße an dich zurück,
Isabel!
Remik meint
Liebes Ecodemy Team, liebe Sonja!
Ich verfolge seit einiger Zeit eure Website und lese sehr gerne Eure fundierten, professionell recherchierten und für jedermann verständlichen Artikel. Danke besonders für diesen wie ich finde unheimlich wertvollen Beitrag, da mitten aus dem Leben. Erikas jahrelange Erfahrung, ihre Aussagen und authentischen sowie mit jeder Menge Humor gespickten Hinweise inspirieren und motivieren enorm. Macht bitte weiter so.
Herzliche Grüße von der anderen Rhein Seite 😉
Remik
Isabel Bernhauser meint
Hallo Remik,
ganz lieben Dank für dein wunderschönes Feedback zu unserem Magazin. Es freut uns ganz besonders zu hören, dass du aus den Artikeln viel für dich mitnehmen kannst und du besonders viel Freude beim Lesen dieses Interviews hattest.
Wir freuen uns, dich auch künftig als Leser unseres facettenreichen Magazins willkommen heißen zu dürfen.
Herzliche Grüße,
Isabel